Unterhaltung am Wochenende – Aus den Papieren des PentAgrion – Große Welt ist kleine Welt

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Papiere des PentAgrion bd 2Jeremias Coster, Prof. für Pataphysik und Leiter des Instituts für Nachrichtengeräte der RWTH Aachen, hat Käse gekauft, fünf Sorten. Er selbst isst keinen, also steht der Käse meinetwegen auf dem kleinen Balkontisch. Wenn man mehr haben kann als man will, das nennt man Luxus. Ich säbele mir Altamsterdamer Käse aufs Brötchen. Das ist schon mehr als ich brauche, denn eigentlich brauche ich wenig. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, da hegte man keine Ansprüche. Und genießen mag ich sowieso nicht, wo mein Herz doch vor Kummer einzufrieren droht.

Auf Costers Balkon, das ist wie über der Stadt zu sitzen. Coster hat seine Stadt unter sich, ist auf Augenhöhe mit den Kronen prachtvoller Bäume und hoher Türme. Der Blick geht bekanntlich zum Lousberg hinüber, und es sind Luftlinie mal gerade zweieinhalb Kilometer bis zur anderen Seite der Stadt. Das hat mir Coster in der Nacht gesagt, als wir bis 3 Uhr trinkend in seiner Küche saßen und er dachte, ich hätte „ein Loch im Glas“, weil er mir ständig nachgießen musste. Aber genau weiß ich es nicht mehr. Da aber Coster auch alles vergessen haben will, was wir in der Nacht beredet haben, kann’s mir egal sein. Wer schnell geht, ist jedenfalls in etwa 20 Minuten drüben.
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