Ab dem heutigen Montag werden die Schwäbin und ich für eine Woche zu Freunde- und Verwandtenbesuchen ins Rheinland reisen. Von Bonn, unserer letzten Station, werde ich dann alleine nach Aachen zurück fahren und dort für drei Wochen in eine hübsche Ferienwohnung in einem historischen Stadttor einziehen, nicht als Stadtschreiber, wie das Ambiente nahelegt, sondern zum analogen Zeichnen von Illustrationen. Abseits alltäglicher Ablenkung und ohne digitale Zerstreuung durch Blogs und Internet erhoffe ich mir die innere Sammlung zur Rückbesinnung und Wiedererweckung alter Fähigkeiten. Denn ich habe gut zwei Jahrzehnte kaum gezeichnet. Dabei war ich in den 1990-er Jahren guten Mutes.
Damals hatte die Titanic diesen Cartoon von mir veröffentlicht, worauf ich hoffte, das wäre der Auftakt für weitere Cartoons. Auf einem Titanic-Buchmessenfest sprach ich mit dem damaligen Chefredakteur Hans Zippert und sagte: „Ich würde gerne mehr für Titanic zeichnen.“ Zippert wies auf den nahebei stehenden Heribert Lenz und sagte: „Da musst du zuerst Greser und Lenz ermorden.“
„Oje. Sowas kann ich nicht. Außerdem ist Achim Greser gar nicht hier.““
Das waren schlechte Nachrichten und die Option außerhalb meiner Handlungsmöglichkeiten, zu denen weder sich hochzumorden noch sich hochzuschlafen gehört. Mir war sofort klar, wie aussichtslos es war, als Zeichner einen Fuß in die Titanic-Tür zu bekommen. Zipperts Rat: „Versuche es mal beim Eulenspiegel!“, wollte ich nicht befolgen.
Damit endete meine Karriere als Zeichner, und bald schrieb ich nur noch für die Rubrik „Briefe an die Leser“, bis zum Jahr 2007, als mich Bloggen und eigene Buchprojekte zu sehr in Anspruch nahmen. Nun hat meine liebste Schwäbin eine hübsche Kindergeschichte geschrieben. Ich habe versprochen, sie zu illustrieren und das ist Grund genug, in Klausur zu gehen und zu schauen, ob ich das noch hinbekomme. Im Teestübchen-Blog stehen also vier Wochen Pause an. Falls ich gut vorankomme, melde ich mich zwischendurch mal aus dem Off.