Aus der Schublade der Teestübchen-Kategorien-Bilder

Meine lieben Damen und Herren,
im November 1912 schrieb Franz Kafka an seinen Literatur-Agenten Willy Haas:
„Darauf dass die Schlamperei Ihnen langweilig werden sollte, darauf vertraue ich nicht; wer die Schlamperei einmal hat, dem wird sie nicht langweilig, das weiss ich aus eigener Erfahrung.“
Indem ich seit November 2005 blogge, hat sich auf der Festplatte meines Computers eine ziemliche Unordnung etabliert. Meine Schlamperei ist, dass Bilddateien in ungezählten Schubladen herumliegen, in die sie meistens unbedacht hineingestopft wurden und wo sie schwer wieder aufzufinden sind.

Zum Jahresbeginn habe ich einige Bildateien geordnet, bin hinabgetaucht in Ordner und Unterordner, habe Ähnliches zusammengesucht, sortiert, auffindbar neu abgelegt und habe den Umstand gepriesen, dass es in digitalen Archiven nicht staubt. Allein Bilder für die Kategorien des Teestübchens gibt es in großer Zahl. Manche sind im Blog öfter zu sehen, manche fast nie bis gar nicht, weil ich sie zwar mit Freude gestaltet, aber dann wieder vergessen habe. Die Gesamtschau soll damit aufräumen [zum Blättern bitte anklicken]:

Zurück in die Gegenwart

Ein Wiedersehen mit dem Rathaus von Gütersloh im WDR-Fernsehen brachte mich dazu, einen Text aufzusuchen, den ich im September 2010 im Teppichhaus Trithemius auf twoday.net veröffentlicht hatte. Ich entschloss mich zu einer Neuveröffentlichung im Teestübchen Trithemius bei WordPress, denn er gefiel mir auch noch nach 13 Jahren. Der Dichter und Kritiker Horaz riet seinen jungen Kollegen: „nonumque prematur in annum …“ [und bis ins neunte Jahr werde es (das Manuskript) zurückgehalten, um zu prüfen, ob es etwas tauge.] Da ich kürzlich nach einer Augen-OP nicht viel lesen durfte, nutzte ich die Gelegenheit und veröffentlichte unverändert fast alle Folgen der Reise ab Gütersloh.

Von den damaligen Kommentatoren bei towday.net ist noch Kollege noemix geblieben. Es war mir eine Freude, auch diesmal seine Kommentare zu lesen. Der neue Kollege „sinnlos Reisen“ hatte zuerst gedacht, „all das wäre diesen Sommer passiert und wir folgen dir auf aktuellen, noch feuchten Spuren“, fand dann aber: „Könnte alles heute genau so passieren.“

Leider nicht ganz. Liebe Aachener Freunde sind inzwischen verstorben. Ich erlitt 2012 einen Herzinfarkt und 2013 einen Schlaganfall, wurde also nachdrücklich mit meiner Endlichkeit konfrontiert und muss mich seither mit körperlichen Einschränkungen arrangieren. Demgemäß musste ich auf Rauchen und Kiffen verzichten. Eine Lesereise wie 2010 würde ich heute nicht mehr schaffen. Was damals hoffnungsfroh begann, ist  der Einzelfall geblieben. Auch das frei assoziierende Schreiben unter Graseinfluss gibt es nicht mehr. Meine Texte sind seither nüchterner und überlegter, was nicht unbedingt ein Nachteil ist, wie an inzwischen sechs Buchveröffentlichungen von mir zu sehen.

Heute würde man seine Reiseroute per Routenplaner festlegen, wodurch sich der Charakter einer solchen Fahrt verändern würde. Es gäbe weniger Unwägbarkeiten und vor allem weniger Kontakt mit Einheimischen. Wegfallen würde der soziale Akt, nach dem Weg zu fragen.

Durch den Umzug zu WordPress hat sich der Kreis der Freundinnen/Freunde meines Blogs verändert. Im Teppichhaus Trithemius bei twoday.net wurde insgesamt reger kommentiert. Das zeigt einen weiteren Unterschied zu 2010. Durch das Aufkommen von Facebook, Twitter, Instagram und durch diverse Smartphone-Dienste verloren Blogs an Traffic und Bedeutung. Gute Blogfreundinnen und -freunde teilten Zeit und Aufmerksamkeit oder wanderten gänzlich ab.

Nach zehn Jahren im digitalen Medium hat sich auch mein schriftliches Verhalten geändert. Ich notiere nur noch wenig, schreibe immer seltener mit der Hand. Meine eher naiven Hoffnungen auf die positiven sozialen Effekte der digitalen Vernetzung sind einer nüchternen Einstellung gewichen. Das verstärkte meine schon in den 1990-er Jahren aufkommenden Vorbehalte gegen Fernkommunikation. Im Jahr 2010 habe ich die Demokratisierung der Information noch begrüßt. Doch inzwischen lässt sich feststellen, dass die Glaubwürdigkeit von Informationen stark gelitten hat. Das strahlt auch auf die klassischen Einkanalmedien, Funk und Presse zurück.

Mein guter Freund Thomas Haendly alias Jeremias Coster lebt nicht mehr. Nach anfänglicher Scheu lasse ich ihn aber wieder in Texten auftreten. In der Literatur sind Zeitreisen möglich und Personen bleiben noch lange lebendig. Ich bedanke mich bei allen, die mich auf der Zeitreise begleitet haben durch aufmerksames Lesen, Likes, Kommentare und hoffe, bei der Zeitreise einer so großen Gruppe ins Jahr 2010 sind keine Schmetterlinge zu Schaden gekommen.

Ihr Zeitreise-Agent

Böse Zungen Lügen gestraft

Seit es das Internet gibt, gibt es auch mehr Erscheinungen. Vielmehr haben uns die Schmocks von der Presse eine Menge Erscheinungen vorenthalten. Sie sitzen ja auf Bergen von ungedruckten Texten, und wenn ein Bericht von einer Jesus- oder Marienerscheinungen reinflatterte, dann fegt sie spätesten der gottlose Chef vom Dienst bei der Redaktionskonferenz vom Tisch und sagt: „Nicht schon wieder eine verfluchte Erscheinung! Wir hatten doch erst letztes Jahr eine. Dafür ist jetzt kein Platz. Die heben wir nicht ins Blatt!“ Das sind nämlich alles Heiden oder Zyniker oder beides.

Dank Internet erfahren wir trotzdem von allen Marien- oder Jesuserscheinungen – auf Toastbroten, im Speiseeis und so fort. Der 38-jährigen Krankenschwester Alex Cotton aus Coventry (England) ist Jesus auf ihrer Regenrinne erschienen – als Rostfleck. Die Geschichte ihrer Jesuserscheinung gab den Anstoß für meine neue Anthologie „Alleweil wird irgendwas gesagt.“ Und Jesus ziert auch das Cover des sauber von mir selbst gestalteten Buches. Ich darf also weiter auf göttlichen Beistand hoffen.

Meine lieben Damen und Herren, bitte glauben Sie nicht, was bereits meine gute Mutter mir nachsagte, ich würde eintausend Projekte beginnen, aber nicht beenden. Mindestens die losen Enden eines Projektes habe ich am 20. September 2023 zusammengefiddelt und die bereits hier angekündigte neue Anthologie „Alleweil wird irgendwas gesagt“ veröffentlicht. Sie ist ab sofort unter der

    ISBN 978-3-758406-17-1

bei epubli zu kaufen. Amazon und Buchhandel brauchen etwas länger, um das feine Buch zu listen. Erstmalig ist das Buch den Leserinnen und Lesern des Teestübchen Trithemius gewidmet. Denn Ihrem und eurem Interesse verdanke ich einiges an Inspiration und manche Anregung. Herzlichen Dank.

U P D A T E
Eine erste Rezension in CD: Alleweil lächelt der Grünspecht

Mein Kontrakt als Zeichner

Ab dem heutigen Montag werden die Schwäbin und ich für eine Woche zu Freunde- und Verwandtenbesuchen ins Rheinland reisen. Von Bonn, unserer letzten Station, werde ich dann alleine nach Aachen zurück fahren und dort für drei Wochen in eine hübsche Ferienwohnung in einem historischen Stadttor einziehen, nicht als Stadtschreiber, wie das Ambiente nahelegt, sondern zum analogen Zeichnen von Illustrationen. Abseits alltäglicher Ablenkung und ohne digitale Zerstreuung durch Blogs und Internet erhoffe ich mir die innere Sammlung zur Rückbesinnung und Wiedererweckung alter Fähigkeiten. Denn ich habe gut zwei Jahrzehnte kaum gezeichnet. Dabei war ich in den 1990-er Jahren guten Mutes.

Damals hatte die Titanic diesen Cartoon von mir veröffentlicht, worauf ich hoffte, das wäre der Auftakt für weitere Cartoons. Auf einem Titanic-Buchmessenfest sprach ich mit dem damaligen Chefredakteur Hans Zippert und sagte: „Ich würde gerne mehr für Titanic zeichnen.“ Zippert wies auf den nahebei stehenden Heribert Lenz und sagte: „Da musst du zuerst Greser und Lenz ermorden.“
„Oje. Sowas kann ich nicht. Außerdem ist Achim Greser gar nicht hier.““

Das waren schlechte Nachrichten und die Option außerhalb meiner Handlungsmöglichkeiten, zu denen weder sich hochzumorden noch sich hochzuschlafen gehört. Mir war sofort klar, wie aussichtslos es war, als Zeichner einen Fuß in die Titanic-Tür zu bekommen. Zipperts Rat: „Versuche es mal beim Eulenspiegel!“, wollte ich nicht befolgen.

Damit endete meine Karriere als Zeichner, und bald schrieb ich nur noch für die Rubrik „Briefe an die Leser“, bis zum Jahr 2007, als mich Bloggen und eigene Buchprojekte zu sehr in Anspruch nahmen. Nun hat meine liebste Schwäbin eine hübsche Kindergeschichte geschrieben. Ich habe versprochen, sie zu illustrieren und das ist Grund genug, in Klausur zu gehen und zu schauen, ob ich das noch hinbekomme. Im Teestübchen-Blog stehen also vier Wochen Pause an. Falls ich gut vorankomme, melde ich mich zwischendurch mal aus dem Off.

Bis dahin wünsche ich allen eine gute Zeit, Ihr und euer

„Wer zwei paar Hosen hat, mache eine zu Geld …“

Meine lieben Damen und Herren,

frohe Kunde: In der Edition Teestübchen Trithemius ist ein neues Buch aus meiner Feder erschienen.

Das Buch hat 228 hübsche Seiten, wurde professionell layoutet vom Buchgestalter Christian Dümmler, ist das dritte der Reihe „schräge Geschichten“ und ergänzt die Vorgänger Die schönsten Augen nördlich der Alpen und Goethes bunter Elefant. Es kostet nur 9.99 Euro.

Gönnen Sie sich ein Ostergeschenk! Das feine Buch gibt es hier, am schnellsten hier – für Geduldige im Buchhandel unter der ISBN 9783754958735

„Wer zwei paar Hosen hat, mache eine zu Geld und kaufe dieses Buch!“

(Georg Christoph Lichtenberg)

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen!

Vorschau auf: Das Ächzen der Dinge

Anders als böse Zungen behaupten, habe ich den letzten Jahren fleißig geschrieben. Um das zu sichern wird in der EDITION TEESTÜBCHEN bald ein neues Buch erscheinen. Das Manuskript ist lektoriert. Am Wochenende werde ich mit Freund Christian Dümmler, dem „Overlord of Bookdesign“ (Jason Koxvold), in seinem Nürnberger Atelier das Layout besprechen. Den Umschlag habe ich entworfen und die Qual der Wahl. Christian, mein Sohn Malte und ich, wir favorisieren den zuletzt gezeigten Entwurf. Leider muss eine Entscheidung fallen, denn es kann nur einen Umschlag geben.

Größer anschauen, bitte Klicken! Was meinst du, werter Teestübchenbesucher, werte Teestübchenbesucherin? Gerne lese ich deine Meinung und Argumente.

Teestübchen intern

Die Vignetten am Anfang meiner Texte zeigen die jeweilige Rubrik an. Sie stammen zum Teil noch aus Blog-de-Zeiten. Wenn es möglich ist, setze ich den ersten Textabschnitt bündig daneben, (was freilich auf kleineren Bildschirmen wie Tablet und Smartphone nicht zu sehen ist). Das zwingt mich oft, den ersten Abschnitt zu kürzen. Seit geraumer Zeit gestalte ich neue Vignetten größer (215 * 296), denn ich finde ich die frühen Vignetten zu klein (106 * 150). Aber eine schlichte Vergrößerung macht die Motive unscharf. Auch hatte ich die oft verwendete Schrifttype nicht mehr und ich wusste nicht mal mehr ihren Namen. Kürzlich entdeckte ich eine alte Datei (*.psd), in der die Schriftebene noch zugänglich war.

Photoshop zeigte den Namen der Schrift an, Gill sans mt pro bold extra condensed, und ich konnte sie mir aus dem Netz besorgen. Nachdem ich die Bildmotive wieder aufgesucht hatte, war eine Vergrößerung möglich.


Es wäre vielleicht nicht aufgefallen, wenn ich die Motive einfach vergrößert hätte. Doch leider kann ich derlei nicht gelten lassen. Was formale Gestaltungsaspekte betrifft, bin ich Perfektionist. Und sollte ich der einzige sein, den eine schwammige, matschige Darstellung stört, ist es schon einer zu viel.

Editorial – panta rhei

Meine lieben Damen und Herren

Ein unbedachter Augenblick brachte mir eine Woche Krankenhaus und sieben Wochen Kurzzeitpflege. Die liegen jetzt hinter mir. Oft habe ich gedacht, dass ich diesen Zeitpunkt nie erreichen würde, zu gewaltig war das Gebirge aus Zeit, das erklommen werden musste, um meinen Knochenbruch zu heilen. Man kann sich vorstellen, wie langsam das geht, wenn einer nur auf einem Bein hüpfen kann. Es ist etwas Seltsames mit Gebirgen aus Zeit. Wer am Fuß steht und hinauf schaut, kann sich den Augenblick vorstellen, in dem er von oben hinabschauen wird. Warum kann einer nicht der Hinabschauende sein, derweil er hinaufschaut?

Rückblickend sind die Tage geschrumpft, so dass der Zeitpunkt des Hinaufschauens und der des Hinabschauens dicht nebeneinander liegen könnten. Der Schritt hinüber erscheint plötzlich winzig, so klein, als wäre ich einfach aus dem Rollstuhl aufgestanden und hätte den Schritt getan. Ob es aber erstrebenswert wäre, zwischen Momenten durch die Zeit zu reisen? Was ist, wenn der Zeitreisende zurück will in eine schönere Vergangenheit, was wäre, ich könnte zurückgehen zum Moment, als ich nach dem geselligen Abend Geschirr in die Küche gebracht hatte und sicher am Küchentisch saß. Bei der Reise zu diesem Augenblick, würde mir dann der angetrunkene Mann entgegenkommen, auf dem Weg, sich ein Bein zu brechen?

Inzwischen ist aus dem Moment für mich und alle Beteiligten ein anderer Lebensweg entstanden. Ich bin nicht mehr der leichtsinnige Kerl auf der Treppe, und auch sie sind nicht mehr dieselben. panta rhei [altgriechisch ‚alles fließt‘] oder landläufig: „Du steigst nicht zweimal in denselben Fluss.“ Zwischen Schlüsselmomenten findet das Leben statt. Der Mensch hat die Gelegenheit, sich weiter zu entwickeln.
Den nächsten Text werde ich aus meiner alten Heimat Aachen veröffentlichen, wo ich ab Montag eine dreiwöchige Anschlussheilbehandlung antrete. Man liest sich.

Bis bald, Ihr und euer

Digital Detox – Halbzeit


Liebe Leute,

das ist ein vorproduzierter Beitrag, denn aus Gründen steht mir am Ort meines Aufenthaltes kein Computer zur Verfügung und hier hineinschauen kann ich nur übers kleine Smartphone-Fensterchen. Ich danke allen für die guten Wünsche zu meiner digitalen Entgiftung und sende herzliche Grüße aus dem Off.

Bis bald