Bizarre Schatten

„Wollen Sie noch mit?!“, ruft ein freundlicher junger Mann und bleibt in der Tür der Stadtbahn stehen, um sie aufzuhalten. Ich wehre dankend ab, denn ich muss noch einen Fahrschein kaufen. Ich bin ja so brav. Natürlich wird die Üstra sonntags keine Kontrolleure aussenden. Trotzdem will ich nicht Schwarzfahren. „Beförderungserschleichung“ heißt das im Juristenjargon. Erschleichen will ich nichts, lasse die Bahn sausen und sitze bald in der sonntäglichen Vorfrühlingssonne. Vor mir wirft der Split, den man gegen die Glätte der Vortage verstreut hat, diese Steinchen werfen bizarre Schatten, dass ich Lust bekomme, das zu zeichnen.

Ich bedauere, kein Notizbuch bei mir zu haben. Früher wäre ich ohne Molekine-Büchlein und Druckbleistift nicht aus dem Haus gegangen. Um wenigstens den Eindruck mitzunehmen, zücke ich mein Smartphone und fotografiere die Stelle des Bahnsteigs vor meinen Füßen. Zu Hause könnte ich die Zeichnung anfertigen, aber die Situation wäre anders. So wird’s wohl eher unterbleiben.

Nachdem die Fotokopierer in die Bibliotheken eingezogen sind, wurde nicht mehr handschriftlich exzerpiert, sondern es wurden die Textstellen wie wild fotokopiert. Natürlich war diese Form der Informationsverarbeitung eine Luftnummer. Es blieb nämlich weitgehend dabei, dass Studenten ganze Packen von Fotokopien nach Hause schleppten. Eine Sichtung und Weiterverarbeitung fand kaum noch statt. In einer Bibliothek eine Textstelle aus einem Buch abzuschreiben, der Reiz dieser Situation lässt sich nicht reproduzieren. So nehme ich mit dem Digitalfoto einen gewichtslosen Eindruck mit, der sich als Anregung zu zeichnen auch nicht reproduzieren lässt. Ich tröste mich, dass ich eine Situation auch mal einfach genießen darf. Man muss sich nicht alles aneignen, was zu finden ist. Die nächste Bahn jedenfalls mag sich Zeit lassen und ich sitze so lange einfach nur in der Sonne. Die aneignende Konsumhaltung stört mich schon lange, wenn mir Bing mal wieder Postkartenkitsch anbietet. Oder Bilder antiker Stätten mit dem Hinweis, „sie warten nur darauf, entdeckt zu werden.“ Geschissen. Diese alten Mauern warten auf gar nichts. Hier wird mit aller Gewalt die touristische Weltsicht propagiert. Der konsumierbare Planet.

Da kommt die Bahn der Gegenrichtung. Wer aussteigt, will dahin, von wo ich mich gleich entferne. Es hat ja jede/jeder einen guten Grund. Doch wenn man die weltweit hin und her wabernden Reiseströme sieht, wie das Reisen zunimmt und immer hektischer wird, hat das Unbehaustsein des Menschen absurde Züge. Ein hektisches Gewimmel wie in einem Termitenstaat, das sich jährlich beschleunigt. Die Transportmittel werden größer und schneller, um die wachsenden Touristenströme zu bewältigen. Auch die letzten Winkel des Erdballs werden touristisch erschlossen. Ein wachsendes Angebot wird genutzt, indem die Reisezeiten und Aufenthalte kürzer werden. Wer im Great Barrier Reef unbedingt tauchen will, muss sich natürlich beeilen, weil es ja schon lange dahinsiecht. Das Gleiche gilt für schmelzende Polkappen. Es erhebt sich der Eindruck eines kollektiven, selbstzerstörerischen Wahns. Enzensbergers hat schon 1962 sinngemäß geschrieben: Der Tourist zerstört das, was er sucht, indem er es findet. Findende Tourist weltweit lassen vergessen, dass ein Großteil der Menschheit sich mangels Möglichkeit gar nicht beteiligt. Indem sie der Erde schaden, nehmen die Touristen die anderen in Geiselhaft.

Derweil ich diesen Abschnitt schreibe, sitze ich ja gar nicht mehr schön in der Sonne, weshalb die Gedanken in den bizarren Schatten abgeglitten sind. Ich bitte um Entschuldigung.

Kölsche Tön

Seit ich zurückdenken kann, bedauere ich, kein echter Kölner zu sein, denn höre ich Kölsche Tön, rührt mich auf den Seelengrund der Klang meiner Heimat. Meine Großmutter Katharina kam aus Köln-Ehrenfeld, und ich kann nur ahnen, wie es sie und folglich auch mich aufs Dorf verschlagen hat. Mein Großvater Gerhard war Bahnbeamter. Was er tat bei der Bahn, weiß ich nicht. Er kam aus Buir, einem Dorf zwischen Köln und Düren. Gerne wüsste ich, wie Katharina und Gerhard sich getroffen haben. Hat er ihr am Schalter des Ehrenfelder Bahnhofs eine Fahrkarte verkauft, als Katharina sich entschlossen hatte zu verreisen? Die Situation zu verstehen, hilft ein Blick auf das Wort Schalter.

Angeblich bedeutet das mittelhochdeutsche Schalter = Riegel und kennzeichnet einen abgeschlossenen Raum, hier also den Raum, in dem der Bahnbeamte hinter einem Tresen stand und hinter sich aufgereiht in einem Wandregal die gängigen Fahrkarten hatte, kleine gelbe Kartons mit Aufdrucken des Abfahrt- und Zielbahnhofs. Bei ungewöhnlichen Zielbahnhöfen wurden Ort und Fahrpreis aufgestempelt. Oberhalb des Tresens war eine Glasscheibe. Zur Kommunikation zwischen Fahrgast und dem Beamten hatte die Glasscheibe eine eingefasste ovale Aussparung in Kopfhöhe. Sie war nur durch eine Folie verschlossen, die den Wünschen des zukünftigen Fahrgastes erlaubte, zum Ohr des Bahnbeamten vorzudringen. Haben sich Katharina und Gerhard durch so eine Spuckschutzfolie kennengelernt?

Katharina wünschte, nach Eckum zu fahren, weil sie im angrenzenden Dorf Nettesheim Verwandte hatte. Gerhard nannte ihr den Fahrpreis, etwa „27 Pfennig“, Katharina kramte in ihrer Geldbörse, vermutlich trug sie weiße Spitzenhandschuhe, wie ich als Kind noch bei ihr sah, wenn sie mich mit nach Köln-Ehrenfeld zum „Ehrenfelder Rainer“ nahm, ihrem Cousin und vertrauten Hausarzt.

Mit ihren weißen Spitzenhandschuhen fingerte sie drei Groschen aus der Geldbörse und legte sie auf den im Tresen eingelassenen Teller, den Gerhard mit einem Hebel zu sich drehen konnte. Gerhard ging zum Wandregal mit den gelben Kärtchen, suchte das richtige, nahm es, kam gemessenen Schrittes zurück zum Schalter und legte es mitsamt 3 Pfennigen Wechselgeld auf den jetzt zu seiner Seite gedrehten Teller. Er hat später nur wenig gesprochen, doch hier als junger fescher Bahnbeamter in Uniform und mit Dienstmütze, wird er: „Einmal Eckum hin und zurück, bitteschön, mein Fräulein!“ gesagt haben, als er den Teller wieder hinüber zu Katharina drehte. Er blickt auf die Uhr und ergänzt: „Acht Uhr siebenundvierzig, Gleis 2.“ Katharina sagt „Dankeschön“, schaut ihn an, lächelt, und wie sie Richtung Bahnsteig geht und dem Beamten an der Sperre die Fahrkarte zum Lochen reicht, ist Gerhard noch da gestanden wie vom Donner gerührt. Cupidos Pfeil hatte ihn durch die Uniformbrust mitten ins Herz getroffen, weshalb es meine Mutter und mich fürderhin nach Nettesheim verschlagen hat.

Vereinfachen, Vergröbern, Banalisieren

Ah, der Himmel reißt auf, und wo eben noch dichte Wolken hingen, strahlt jetzt ein blauer Himmel. Natürlich ist er die ganze Zeit über da gewesen. Er war mir Menschlein nur verborgen.
Wie bist du in der Welt, Mensch, frage ich mich. Manchmal, wenn ich vermessen bin, dann glaube ich alles tun und lassen zu können, egal wie die Welt um mich herum beschaffen ist. Doch mit ein wenig Demut und dem Gefühl, ich wäre lieber angeschnallt auf meinem Schreibtischstuhl wie überhaupt gründlich versichert in der Welt, dann jedenfalls weiß ich, dass meine Existenz nicht notwendig ist für das Bestehen des Firmaments.

Fuhr ich einst mit dem Rad hinauf ins Hohe Venn, unter den mächtigen Fichten hindurch, hörte das stetige Rauschen des Windes in ihren Zweigen, dann wussste ich, dass ich gleich einem Schatten nur vorbeizog, und ob ich da war oder nicht, der Natur war es gleichgültig. Es ist ein müßiger Text, den ich hier schreibe, und ebenso müßig ist es, ihn zu lesen. Wer etwas Besseres zu tun hat, lasse ab vom Lesen.
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Teures Beratungsgespräch

In der Tradition der Altmeister John Heartfield und Klaus Staeck habe ich mich zwischen den Jahren 2008 und 2016 an politischen Collagen versucht. Sie haben anders als die Plakate der großen Vorbilder nur Blog- bzw. Postkartenformat. Beeinflusst waren die Collagen von meiner Arbeit für das satirische Magazin Titanic. Dass ich mit ihrer Gestaltung aufhörte, hat pragmatische Gründe. Derlei Collagen zu erstellen ist ziemlich aufwändig, und sie verlieren rasch an Aktualität. Schon nach wenigen Jahren sind die Zusammenhänge vergessen. Aber die Collagen sind inzwischen Dokumente der Zeitgeschichte und erinnern an Ereignisse der jüngsten Vergangenheit. Darum will ich sie in loser Folge erneut veröffentlichen.

Flashback 2
Auf das enge Verhältnis zwischen dem damaligen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spielt diese Montage an. Zugrunde liegt ein Werbeplakat das in den Fenstern der Deutschen Bank zu sehen war. Fotovorlage von mir.

Am 22. April 2008 durfte Josef Ackermann auf Einladung der Bundeskanzlerin seinen runden Geburtstag in den Amtsräumen des Bundeskanzleramtes feiern, bezahlt von den Steuerzahlern. Ackermann plauderte im ZDF, Merkel habe ihm gesagt, „sie würde gerne etwas für mich tun. Ich solle doch einmal etwa 30 Freunde und Freundinnen einladen aus Deutschland und der Welt, mit denen ich gerne einen Abend zusammen sein würde im Kanzleramt. Und ich muss Ihnen sagen, es war ein wunderschöner Abend.“
(Zitat: Süddeutsche Zeitung)
Es wurde teuer, über diesen Abend hinaus. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im September 2008, als es darum ging, die Hypo Real Estate zu retten, folgte die von Angela Merkel geführte Bundesregierung Ackermanns Beratung, ein Milliarden schweres Rettungspaket für die Banken zu schnüren.

Rettet Klaus Zumwinkel!

In der Tradition der Altmeister John Heartfield und Klaus Staeck habe ich mich zwischen den Jahren 2008 und 2016 an politischen Collagen versucht. Sie haben anders als die Plakate der großen Vorbilder nur Postkartenformat. Geprägt waren die Collagen von meiner Arbeit für das satirische Magazin Titanic. Dass ich mit ihrer Gestaltung aufhörte, hat pragmatische Gründe. Derlei Collagen zu erstellen ist ziemlich aufwändig, und sie verlieren rasch an Aktualität. Schon nach wenigen Jahren sind die Zusammenhänge vergessen. Aber die Collagen sind inzwischen Dokumente der Zeitgeschichte und erinnern an Ereignisse der jüngsten Vergangenheit. Darum will ich sie in loser Folge erneut veröffentlichen.

Flashback 1:
Kürzlich geisterte der Name Klaus Zumwinkel wieder durch die Presse. Zur Erinnerung: Am frühen Morgen des 14. Februars 2008 durchsuchten Staatsanwaltschaft und Polizei in einer spektakulären Aktion, die Medien waren vorab informiert worden, die Kölner Villa und das Büro des damaligen Vorstandsvorsitzenden der Post. Über Informanten war die Staatsanwaltschaft an Daten-CDs mit seinem Namen und den von Hunderten Verdächtigen gelangt. Zumwinkel hatte mit Hilfe einer Liechtensteiner Stiftung eine Million Steuern hinterzogen. Dafür wurde er zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Es wurde gemunkelt, dass er als prominenter Steuersünder öffentlich angeprangert worden war, um andere Steuersünder unter Druck zu setzten. Auf Zumwinkels plötzlichen Fall bezieht sich das Ersttagsblatt der Wohlfahrtsmarke „Notopfer Klaus Zumwinkel“


Doch seine Altersversorgung war wohl zu keiner Zeit in Gefahr. Ein Jahr nach seiner Verhaftung ließ sich Zumwinkel seine Pensionsansprüche in Höhe von 20 Millionen Euro auszahlen. Zudem beließ die mütterliche Hand des Staates ihn bis heute auf dem Posten des Vorstandsvorsitzenden der mächtigen Poststiftung. Zumwinkel wurde also für seine Rolle als Bauernopfer reichlich entschädigt.

Wird gelegentlich fortgesetzt …

Holset

Zwischen der Maastrichter Laan und dem Ausläufer des Höhenrückens, der die Grenze zu Belgien markiert, haben Bäche eine sanfte Hügellandschaft geformt, darin Dörfer, Weiler und einzelne Gehöfte. Du folgst verschlungenen Pfaden über Anhöhen und durch Täler, lässt dich treiben an den Wegkreuzungen, und irgendwann gelangst du zum Dorf Holset. Die wenigen Häuser reihen sich entlang einer gewundenen Straße einen Hügel hinauf. Auf der Kuppe dieses Hügels steht das Kirchlein des Ortes. Es ist aus dem hellen Bruchstein der Region erbaut. An der linken Seite ist das Pfarrhaus angemauert, kaum niedriger als die Kirche, deren spitzer Turm nur eben über sein Dach hinausragt.

Du gehst durch eine Mauerpforte. Der Kirchhof ist rasch durchschritten. Einige der Grabsteine tragen deutsche Inschriften. Du öffnest die Tür und betrittst den Vorraum der Kirche. Vor dir tut sich eine Kapelle auf, worin sich eine kleine Menschengruppe vor brennenden Kerzen versammelt hat. Es scheint sich um eine Großfamilie zu handeln. Es sind auch Kinder dabei. Du hast die Leute in irgendeiner Andacht gestört, und nun heben alle den Kopf und schauen dich an, als wollte man dich in die Andacht einbeziehen, jetzt, wo du ohnehin gestört hast.
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Wie ich den Lauf der Weltgeschichte verändert habe

Es gibt Tiere, um die machen die meisten Menschen einen Bogen. Man kann es metaphorisch oder konkret tun. Einmal, schon eine Weile her, da fuhr ich mit dem Rad über die Vennbahntrasse von Aachen nach Kornelimünster im Aachener Süden. Ich fuhr gemächlich, denn es war schwül; ich hatte einen Termin und wollte nicht verschwitzt dort eintreffen. Plötzlich krabbelte da eine Kellerassel vor meinem Vorderreifen. Ich sah sie spät, und meine Entscheidung, sie nicht zu überrollen, kam noch später. So wurde der konkrete Bogen, den ich um die Kellerassel machte, ziemlich groß. Da bremste es hinter mir. Eine junge Frau war just im Begriff gewesen, mich zu überholen.

    „Entschuldigen Sie“, sage ich, „da war ein Tier, das ich nicht überfahren wollte.“
    „Macht nichts, ich hatte ja auch nicht geklingelt“, sagt sie. Und im Weiterfahren ruft sie: „Tierschutz ist gut! War sicher ne Schnecke!“
    „Nein, ich glaube, es war eine Kellerassel!“
    „Auch gut!“

Du kannst jetzt sagen, was soll’s? Ob eine der unzähligen Kellerasseln mehr oder weniger auf der Erde herumzockelt, ist doch wirklich egal. Da muss ich dich aber an den Schmetterlingseffekt erinnern. In tiefer Vergangenheit vom Flügelschlag eines Schmetterlings ausgelöst, kann er in unserer Gegenwart noch nachhallen. Jede Veränderung in der Welt bestimmt auf irgendeine Weise die Form der Zukunft. Was da im Einzelnen wichtig ist oder nicht, lässt sich erst im Nachhinein beurteilen. Eine Winzigkeit kann den Lauf der Welt verändern. Hätte ich zum Beispiel einen Wimperschlag später zu dem Bogen um die Kellerassel angesetzt, wäre die Frau mit mir kollidiert, wäre vielleicht zu Boden gegangen, ich hätte ihr aufgeholfen, mich in sie verliebt und einen Nobelpreisträger mit ihr gezeugt. Das ist nicht wahrscheinlich, doch auszuschließen ist es nicht, denn wir wissen ja nicht, welche prächtigen Gene die Frau hat.

Ein anderer Einwand gegen das Überleben der Kellerassel könnte sein, dass ja niemand sagen kann, ob ihr Überleben besser, unerheblich oder schlechter für den Lauf der Weltgeschichte ist. Daraus lässt sich aber kein Grund herleiten, die Kellerassel zu überfahren. Unwägbarkeit, Gleichgültigkeit, Ekel oder Mordlust sind jedenfalls für mich keine überzeugenden Gründe. Denn eigentlich muss in diesem Fall gelten, dass ich nichts kaputtmachen soll, wenn es nicht nötig ist. Man weiß ja nicht, was für den weiteren Verlauf der Weltgeschichte besser oder schlechter ist. Und warum soll man aus Gleichgültigkeit oder Ekel an einer Welt herumpfuschen, die einem nicht gehört?

Wie sich die Welt nach dem Überleben der Kellerassel jetzt entwickeln wird? Da müssen wir leider abwarten. Hoffentlich geht’s in die richtige Richtung. Es wäre aber nicht schlecht, sich auch drum zu bemühen und nicht alles der Kellerassel zu überlassen.

Siehst du wie ich lache? Einiges über Emoticons

„Die Smilies hier sind einfach hässlich. Ich muss mir abgewöhnen, sie immer noch zu benutzen. Lieber ein Satz mehr, um Ironie oder Witz zu kennzeichnen“, schrieb Kollegin Mitzi Irsaj einmal. Sie hat damit ein Thema aufgebracht, das ebenfalls zum Bereich Sprache – Schrift – Medien gehört. Denn Emoticons sind ein Zeichensystem, allerdings keine selbstständige Bilderschrift. Mein erstes Blog hieß Teppichhaus Trithemius und bestand seit November 2005 auf der Plattform Blog.de. Von Beginn an faszinierten mich die Blog.de-Smilies. Es gab 45 verschiedene, und einige bewegten sich oder veränderten die Farben. Ich habe sie in der Tabelle unten als Gifgrafik dargestellt.

Blog-de-SmiliesSchon Internet-Geschichte – Blog.de-Emoticons – Gifgrafik: Trithemius

Wir wissen, dass die sogenannten Emoticons geschaffen wurden, um die schriftsprachliche Kommunikation zu unterstützen. Sie sollen das Fehlen von Tonfall und sprachbegleitender Mimik/Gestik ausgleichen. Deshalb ist ihre Form immer etwas übertrieben. Im Alltag kneifen wir selten ein Auge zu, wenn wir etwas spaßig meinen, aber wir verstehen, dass eine nicht ernst gemeinte schriftliche Aussage durch das Emoticon Kniepauge 😉 angezeigt wird. Die Fülle der Blog.de-Smilies bot ein so großes Repertoire an Gefühlsdarstellungen, dass manche Blogtexte geradezu davon wimmelten, doch die meisten Bloggerinnen und Blogger gingen sparsam damit um und nutzten nur wenige.

Bald begann ich mit den Emoticons zu experimentieren. Wenn ich sie wie Bildpixel einsetzte, konnte ich daraus Bilder gestalten. Dazu boten sich besonders die verschiedenfarbigen Smilies an und solche, die ihre Farbe veränderten. Leider habe ich versäumt, Bildschirmprints von diesen seriellen Grafiken zu machen, und weil die Plattform Blog.de schmachvoll umgewandelt wurde in einen Werbescheißdreck, steht der Interpreter nicht mehr zur Verfügung, mit denen sich die Grafiken zeigen lassen würden. Ich habe lediglich diese beiden Screenshots von geringer Qualität. SmiliegrafikEmoticons als Bildpixel – Grafiken/Screenshot: Trithemius

Die Textvorlagen dieser von mir „Läufer“ genannten Grafiken habe ich von Blog.de in mein selbst gehostetes Blog Trithemius.de übertragen. Sie sind hier zu sehen (Außerirdische befehlen – Teppich machen!), werden aber von WordPress nicht dargestellt, weil der HTML-Interpreter von WordPress ein Leerzeichen zwischen den Emoticons verlangt. Eine Liste der WordPress-Emoticons gibt es hier (danke Willi für den Hinweis). Wenn sie aber durch einen Wortzwischenraum getrennt werden, sind die Grafiken nicht dicht genug, wie im folgenden Beispiel zu sehen. Eigentlich sollte in Grün von unten nach oben zu lesen sein, wer langsam kommen könnte:

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Erstveröffentlicht 1/2016