illiam Morris, der britische Maler, Architekt, Dichter, Kunstgewerbler, Ingenieur, Drucker und Begründer der sozialistischen Bewegung in Großbritannien wurde am 24. März 1834 in einem Dorf am Londoner Stadtrand geboren. Dieser erste Satz und das erste Wort stehen da, weil ich mal aus purer Freude ein W im Stil der Troy-Type gezeichnet habe, die William Morris für seinen berühmten Verlag Kelmscott Press entworfen hat.
Morris gehörte zum Kreis der Präraffaeliten, einer Kunstrichtung, die in England dem Jugendstil vorausging. Morris wollte die mittelalterliche Handwerkskunst wiederbeleben, tischlerte Möbel, entwarf Häuser und Inneneinrichtungen sowie Teppiche und erneuerte die Buchkunst. Mit seinen Vorstellungen von Design setzte Morris praktisch um, was sein Freund, der Sozialphilosoph John Ruskin als Gegenbewegung zur Industrialisierung forderte, nämlich eine Wirtschaftsethik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. In der Buchkunst verfolgte Morris das Ideal der kräftig schwarzen Druckseite und beeinflusste damit den Typografen und Schriftgestalter Stanley Morison (Schöpfer der Times New Roman) und die Kalligrafen Edward Johnston (Schöpfer der Johnston Sans, bekannt von den Beschriftungen der Londoner U-Bahn) und Alfred Fairbank, der im Teestübchen durch seine Erstschrift bekannt ist.
Heute werden handwerkliche Fertigkeiten nicht durch die Industrialisierung, sondern die Digitalisierung verdrängt, was wir von der schreibenden Zunft besonders an der Weise unserer Schriftverwendung ablesen können, indem wir die komplizierte Feinmotorik des Schreibens mit der Hand zunehmend durch den einfachen Tastendruck ersetzen.
Es gilt, dem handschriftlichen Schreiben wieder mehr Raum zu geben, nicht nur der Ästhetik wegen, sondern weil es eine andere Form des Denkens fordert und fördert, indem es uns von sterilen maschinenmäßigen Formen befreit. Dass nämlich kein großer Gegensatz bestehen muss zwischen Kalligrafie und Typografie, zeigt das Beispiel William Morris, dessen Troy Type sich auch gut schreiben lässt, wie in diesem Blatt von meiner Hand zu sehen:
Wirklich schön, diese Schrift. Und noch schöner wäre eine Wirtschaftsethik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Ich fürchte nur, eher gibt es den Weihnachtsmann wirklich, und er hilft gerade dem Osterhasen beim Bemalen der Eier.
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Wie schön. Mir gefällt es auch immer, wenn ich in Handwerksbetrieben die alten, handgeschriebenen Meisterurkunden an der Wand sehe. Heute wird ja nur noch der Name handgeschrieben, der Rest ist ein kitschiger Vordruck. Wo wir’s gerade vom W haben: Deine W-Initiale habe ich mir geklaut. Sie passte so gut an den Anfang meines W-Wahn-Beitrags. Nach 150 Jahren dürfte das Copyright wohl abgelaufen sein. 😉
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Gerne, aber mit Nachweis bitte, denn gezeichnet habe die Initiale ich.
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Respekt.Gleich wird ein ein Verweis eingefügt. Vielen Dank!
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So, ist jetzt ist er drin. Mit © und Link und allem 🙂
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Prima, hab’s gesehen.
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Ja, schön, wie auch die Bücher aus der Kelmscott Press. Ich habe noch die leise Hoffnung, dass die Menschheit irgendwann erwachsen und vernünftig wird. Nur nicht mehr zu unseren Lebzeiten. Obwohl, eigentlich kann es uns dann auch egal sein 😉
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Es muss an der Zeitumstellung liegen, lieber Jules, dass ich ein wenig gebraucht habe das Rätsel zu verstehen. Oder am noch nicht getrunkenen Kaffee.
Den jetzt trinkend, hoffe ich auf eine Wirtschaftsethik, die den Menschen (wenn schon nicht im Mittelpunkt) nicht völlig ausblendet. An einem so schönen Sonntag darf man ja noch träumen.
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Zwar habe ich schon Tee getrunken, aber als ich deinen Kommentar in der E-Mail-Benachrichtigung las, brauchte ich ebenso eine Weile, bis ich verstand, welches Rätsel du meinst, liebe Mitzi. 😉 Wie ich lese, ist München mal wieder auf der Sonnenseite des Lebens. Dazu das sonntägliche Geläut, das am Morgen über der Stadt hängt, gibt sicher genug Anlass von einer besseren Welt zu träumen.
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Ja, lieber Jules. Genau so ist es. Heute zeigt sich die Stadt von ihrer schönsten Seite. 🙂
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Das gezeichnete, umrankte Troy W ist zwar schwer zu entziffern, dafür umso schöner anzusehen …
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Ja, die überbordende Ornamentik der Schrift verwischt den Bedeutungsgehalt des Buchstaben. Betrachtet man aber Bücher und Buchseiten der Kelmscott Press lenkt diese Ornamentik in ihrer Schönheit die Aufmerksamkeit doch wieder auf den Text. Guckst du hier:
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