„Manchmal denk ich, ich bin in einem Science Fiction Film, in dem wir lustige Ameisen spielen. Lacht da überhaupt noch jemand?“
Die beiden Sätze haben mich gestern sehr amüsiert. Ich las sie bei Kollegin Docvogel. Nur weil sie mir gefallen haben, darf ich sie nicht einfach klauen. Die intellektuelle Redlichkeit gebietet, das Zitat durch Anführungszeichen kenntlich zu machen und die Urheberin anzugeben. Natürlich sind die Sätze wie der gesamte Text ihr geistiges Eigentum und durch das Urheberrecht geschützt.
Wir erinnern uns an einen Fall lustiger Wissenschaft: Morgen vor sechs Jahren, am 9. Februar 2013 gab Bundeskanzlerin Angela Merkel bekannt, sie habe das Rücktrittsangebot der Bildungs- und Forschungsministerin Dr. Annette Schavan angenommen.
Schavan war im Wissenschaftsbetrieb unhaltbar geworden, weil sie „auf 94 von 325 Seiten ihrer Dissertation Textstellen ohne Quellenangaben übernommen“ hatte. (Wikipedia) Der Doktortitel wurde ihr später von der Universität Düsseldorf aberkannt.Schavan konnte sich nicht darauf berufen, an den gestohlenen Textstellen habe das Copyrightzeichen © gefehlt. Dieses aus den USA stammende Zeichen hat in Deutschland keine rechtliche Bedeutung. In manchen Blogs taucht es aber gelegentlich auf und ist dort nicht ohne Komik. Da alle Blogtexte durch das Urheberrecht geschützt sind, vermittelt sich der Anspruch, die mit © bezeichneten Texte wären besonders gefährdet, gestohlen zu werden, stünden wie eine Kiste der süßesten Kirschen 25 Meter vom Lebensmittelgeschäft entfernt, so dass Passanten sich einfach bedienen könnten. Dass ich für die Copyright-Grafik links die Kopierrechte beanspruche, ist ein Scherz und zumindest zweifelhaft. Die Grafik ist zwar mein Werk, aber ihr liegt ein Zeichen zugrunde, das allgemein verfügbar ist, per Windows-Tastatur zu erzeugen mit [Alttaste] gedrückt halten und [Nummernblockeingabe] 0169. Geht auch im alten WordPress-Editor. Viel Spaß beim Sichern der zuckersüßen Kirschen! ©
Die Montage mit Merkel und Schavan ist übrigens ein Mash-up. Ich habe Fotografien aus dem Internet genommen, die mir nicht gehören und habe Elemente daraus neu kombiniert. Obwohl die Montage als Satire unter die Kunstfreiheit fällt, ist die Methode für den Bereich der Fotografie rechtlich umstritten, was eine kommerzielle Verwertung ausschließt.
Danke, das wusste ich nicht, dass das Copyrightzeichen in Deutschland keine Bedeutung hat. Da mache ich mich ja regelmaßig lächerlich. Künftig werde ich dann nur noch meine Initialen verwenden. Da muß ich dann auch nicht mehr auf Umwegen das Zeichen auf mein Telefon holen.
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Das Copyrightzeichen geistert in vielen Blogs herum. Manche finden es einfach schick. Ich glaube, auch die Initialen sind nicht nötig. Wenn dein Blog eindeutig deinem Namen zuzuordnen ist, was ja bei dir durch das Impressum der Fall ist, ist alles automatisch dein geistiges Eigentum, falls es nicht anders gekennzeichnet ist (beispielsweise von einem Gastautor stammt). Freilich bei einem Gedicht oder einem Foto ist es ganz zweckmäßig, den eigenen Namen darunter zu schreiben. Weil viele BloggerInnen es mit der Kennzeichnung fremder Werke nicht genau nehmen, ist ein Name eine hilfreiche Orientierung,
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Danke für dir Information. Es ist sicher eine Portion Eitelkeit im Spiel. Ich denke wenn jemand das Gedicht kopiert und anderswo postet, dann hätte ich gerne so etwas wie eine Signatur, wie z.B. bei einem Gemälde. Aber das müsste erst mal passieren…
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… und wenn, kannst du auch nichts machen, es sei denn, dein Werk würde in einer Anthologie abgedruckt, würde also kommerziell verwertet. Der Verlag könnte dir aber mitteilen, dass mit Gedichtsammlungen kein Geld zu verdienen ist. Dann bliebe nur die Ehre.
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Für mich ist das ja nur ein Hobby, wenn auch ein liebgewonnenes. Deshalb mache ich mir auch keine Gedanken um Cooyright infringement, außer natürlich, wenn ich mich mal anderer Quellen bediene.
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Hat dies auf vogelsperspektive rebloggt und kommentierte:
hier auch noch mal: früher hieß es, es gibt kein Privateigentum an Kugelschreibern, Feuerzeugen und Zehnmark-Scheinen – und ganz früher: Wer schreibt ,der zahlt. Meint: der Urheber zahlt für, dass er gelesen werden kann. Allerbeste Grüße,
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Die Einvernahme von Kugelschreibern und Feuerzeugen gilt ja eher als Zeichen von Schusseligkeit. Dass es auf 10-Mark-Scheine ausgedehnt wurde, ist mir neu.
Wir Onlineschreiberinnen und -Schreiber zahlen ja immer noch – mit unseren Daten und dem Content, der Werbeeinnahmen generiert.
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Zu dieser Jahreszeit gibt es für vernunftbegabte Verbrauchende leider nur Kirschen aus dem Glas, die ich zuckersüß und trotzdem lecker finde.
Das mit dem Copyrightzeichen haben mir mal selbstständige Graphikerinnen beigebracht. Das sie es trotzdem manchmal verwenden: Unberirrbarer Wunsch der Auftraggebenden.
Das Texte geklaut werden können ist mir nicht neu, egal von welchem Medium. (Abschreiben ging fast immer.) Beim Bloggen lese ich auch immer, das Tippende veröffentlichte Texte anderer, auch solcher, die noch keine siebzig Jahre tot, in ihren Blogs „abschreiben“, sogar den Namen nennen, nicht aber die Quelle. Ob die z.B. beim Verlag um Erlaubnis gefragt? Darin sehe ich die größere Gefahr.
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Das Copyrightzeichen ist ja grafisch hübsch, darum auch so beliebt. Bei Bloggerinnen und Bloggern gibt es eine Bedenkenlosigkeit im Verwenden von Fremdmaterial, die mich oft erstaunt. Meistens geht es aber um witzige Bilder, die ohne Quellenangabe gepostet werden. Das Zitieren gedruckter Autoren ohne Verlagserlaubnis kann teuer werden.
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Wenn ich ein Stück Deines Textes klaue und es künstlerisch verändere, dann kommt da das hier dabei raus:
„Da alle Blogtexte dur©h das Urheberre©ht ges©hützt sind, vermittelt si©h der Anspru©h, die mit © bezei©hneten Texte wären besonders gefährdet, gestohlen zu werden, stünden wie eine Kiste der süßesten Kirs©hen 25 Meter vom Lebensmittelges©häft entfernt, so dass Passanten si©h einfa©h bedienen könnten“
Und das ist dann Kunst…
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Hübsches Experiment. Erklärst du deine Verfremdung zur Kunst? Um als eigenes Werk gelten zu können, ist sie noch nicht konsequent genug, finde ich.
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Ich finde eiᵷentlich nicht, dΔss dΔs Kunst ist. Δbeᴚ Kunst ist, שׁΔs ᵷefällt, Δls● ᵷefällt vielleicht iᴚᵷendjemΔnd mein Text und eᴚ hänᵷt ihn sich ins שׁ●hnzimmeᴚ ●deᴚ s●. Δuch nicht schlimmeᴚ Δls viele Bildeᴚ, die ich s● Δuf Δusstellunᵷen ᵷesehen hΔbe und שׁ● ich denke, he, dΔs könnte mein fünfjähᴚiᵷeᴚ S●hn besseᴚ (bis miᴚ dΔnn einfällt, dΔss ich ᵷΔᴚ keinen fünfjähᴚiᵷen S●hn hΔbe).
So gesehen…
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So ein Spiel mit den Buchstabenformen gefällt mir. Es müsste aber größere Schrifttypen haben, dann wärs ein hübsches Beispiel von experimenteller Typografie, können Fünfjährige garantiert nicht.
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Das Gegenstück zu Ihren zuckersüßen Kirschen© stellen indes die weltbekannten Piemont-Kirschen® dar, welche ungeachtet ihrer ®egistrierten Handelsmarke von überall sonstwo herstammen, außer aus dem Piemont. (*)
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Vielen Dank für den Hinweis. Das © hätte bei mir hinter zuckersüß © gehört, denn das Kompositum hörte ich von einem Freund angesichts einer Frau.
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