… und sagt nichts

Mitunter meldet mein Smartphone: „NN möchte Ihnen eine Push-Up-Nachricht senden.“ Aja? Push-Up-Nachrichten sind solche, die lieber nicht wissen möchte, wem sein Verstand lieb ist. Nur um der Chronistenpflicht willen zitiere ich eine vom Anbieter Watson: „Royals: Ungewöhnlicher Spitzname für Prinz Charles enthüllt.“ Wer jetzt neugierig geworden ist, der ungewöhnliche Spitzname lautet „Grandpapa.“ Wer hätte das gedacht bei einem 72-jährigen mit einer Schar von Enkeln? Aus Gründen der Psychohygiene lehne ich Push-Up-Nachrichten konsequent ab. Eine ist mir durch die Lappen gegangen.

Folglich meldete in letzter Nacht mein Smartphone: „Regen in NN für 2:00 Uhr erwartet. Ich klingelte der Nachtschwester und bat darum, das Fenster weit zu öffnen. Über dem Warten bin ich eingeschlafen, aber dann, gegen 3 Uhr in der Nacht, plästerte es derart gewaltig, dass der Morgen vergaß zu grauen. Mensch und Tier atmeten auf. Ich fand meine Brille nicht, und als ich sie endlich entdeckte, entfuhr mir, wie man in meiner Heimat sagt: „Do litt se un säht nix.“ [Da liegt sie ud sagt nichts]

Als ich am Bodensee kurte, bei der Wassergymnastik, war da eine Frau, die sich ständig verirrte und allerlei Sachen sucht, unter anderem ihre Schuh. Plötzlich der erleichterte Ausruf: „Do lieget se ond schwätzet net!“ Ich dachte: Wenn es den Spruch auch im Schwäbischen gibt, dann vielleicht in anderen Dialekten? Deshalb meine Frage an Dialektsprecher *Innen der Teestübchen-Community: Gibt es eine ähnliche Wendung bei euch, wenn man etwas wiedergefunden hat? Das Gewicht liegt auf der eigentlich absurden Vorstellung, die gesuchten Dinge würden versäumen, „Hier!“ zu rufen.

Kölsch/Landkölsch
„Do litt se un säht nix.“

Schwäbisch
„Do lieget se ond schwätzet net!“

Bairisch
„Da flackt’a und sogt nix!“

Rheinhessisch
„Ei, do isses jo, un hadd nix gesaacht!“

Westfälisch
„Do lich se un säch nix.“

Moselfränkisch
Do isse jo un seit nix.

Berlinerisch
„Liecht da und sacht nüscht”

23 Kommentare zu “… und sagt nichts

  1. Es gelang mir nicht, ein Pendant im Sächsischen zu finden. Möglicherweise neigt der Sachse in diesem Fall dazu, das Versagen („saacht nischt“) eher bei sich als beim gesuchten Gegenstand zu vermuten.

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