Gekritzelt – Das unperfekte Foto

Wer ich eigentlich bin

„Ich muss irgendwann mal begreifen, wer ich eigentlich bin“, sagte der inzwischen verstorbene Maler Arno Rink in der arte-Dokumentation: „Der Maler Arno Rink – Wegbereiter der Leipziger Schule“, und ich dachte, ja wer wohl? Der Maler Arno Rink – Wegbereiter der Leipziger Schule, oder sollte arte uns anlügen? Wieder so ein Fall, wo ich spontan weggezappt habe und mir den Beitrag nachträglich in der Mediathek aufsuchen musste.

Ein erstaunliches neues Wort

Bei Rewe der übliche Andrang vor einem Feiertag. Plötzlich hektisches Rufen an den Kassen. Ich frage meine Lieblingskassiererin: „Was macht denn der Kollege da für ein Theater?“ Sie rollt die Augen: „Das ist der Kassenchef.“ Kassenchef, ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas gibt.

Onomatopoesie

Die ganze Zeit, als ich unterwegs war, sah es aus, als wollte es regnen. Gerade die richtige Stimmung für den Gesang der Amsel. Der geht laut Wikipedia so: „dackderrigigigi duck duck.“ Das anhaltende Singen der Amseln, von den Dächern und im Van-Alten-Garten ließ mich nachdenken über die kölsche Bezeichnung Määl für Amsel. Sie ist wohl eine Form des Französischen merle; Lateinisch Turdus merula dürfte der Määl den Weg bereitet haben.
„Wird eine Feder aus dem rechten Flügel mit einem roten Faden aufgehängt, so können die Hausbewohner keinen Schlaf finden“, weiß das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Der kunstfertige Mensch. der das komplizierte Verfahren herausgefunden hat, könnte auch den Amselgesang mit „dackderrigigigi duck duck“ ins Deutsche übersetzt haben.

Erleuchtung beim Einnässen

Viel gelacht wurde bei uns im Dorf über einen Jungen namens Peter Reinartz, vor allem über die Erleuchtung, die er in einem Zeltlager gehabt hatte, derweil er sein Bett einnässte. Während er schlief, hatten böse Buben ihm die Hand in eine Schüssel kalten Wassers gesteckt. Da schrak er auf, ohne wach zu werden. Man fragte: Pitter, was hast du?“
„Ich muss rühren!“
„Warum musst du rühren?“
„Der liebe Gott ist an allem Schuld.“

Langweilige Perfektion

Eine aussterbende Gattung: Das unperfekte Foto – Foto: JvdL (größer: Bitte klicken)

Schon oft habe ich den perfekten Augenblick für ein Foto verpasst wie hier. Ich saß an der Maschseepromenade und sah eine Gruppe um eine Frau im Brautkleid herankommen. Als ich die Kamera hervorgeholt hatte, waren Beine und Füße der Gruppe von einer blöden Bank verdeckt. Natürlich könnte ich die Bank mit etwas Geduld und Photoshop wegmontieren. Gewiss gibt es Software, die das noch erleichtern würde. Andererseits, was wäre das für eine sterile Welt, wollte man nichts Unperfektes mehr gelten lassen?