Hundepfund

Gesehen in Hannover-Linden, Foto: JvdL


Einmal besuchte mich Klaus und trug im Arm, was er in seiner E-Mail als „winzig kleinen Hund“ angekündigt hatte. Da war er wirklich nicht schwer bepackt. Dieses Handvoll Hund, ein Hündchen, mehr Hundelileinchen oder „Hundepfund“ hört auf den Namen Lotte. Wenn Klaus irgendwohin geht, wo er die Hände frei haben muss, steckt er Lotte in eine Tasche und nimmt sie mit. Nur noch ihr Köpfchen schaut hervor. Lotte blickt dann neugierig um sich. Ein einziges Mal hörte ich Lotte bellen. Sie schien selbst erschrocken zu sein und hörte sofort wieder auf. Aber ich war erleichtert.

Ein Hund, der nicht bellt, ist vielleicht gar kein Hund, sondern eine thailändische Riesenratte. Die thailändische Riesenratte ist keine Wanderratte, sondern eine Wandersage. Ich hörte sie zum ersten Mal Mitte der 1980-er Jahre. Ein Junge erzählte mir, Bekannte seiner Eltern hätten versehentlich eine thailändische Riesenratte aus dem Urlaub mitgebracht, weil die Frau die anhängliche Ratte für ein süßes Hündchen gehalten hatte. Es war ihr hinterher gelaufen und sehr zutraulich, ließ sich sogar aus dem Lunchpaket füttern. Im Nu hatte sich die Frau ins Hündchen verliebt, und sie überredete ihren Mann, es mit nach Hause zu nehmen. Man wollte es im Handgepäck schmuggeln. Das war auch kein Problem, weil das Hündchen niemals bellte. Aber schon am ersten Tag zu Hause hat dieser Hund die Katze aufgefressen, und der eilends aufgesuchte Tierarzt habe zuerst abgewehrt: „Nö, nö, nö! Was Sie da aus Thailand mitgebracht haben, ist keinesfalls ein Hund!“ Er befragte biologische Fachlexika und sagte: „Der vermeintliche Hund ist eine gefährliche Riesenratte. Sie muss sofort eingeschläfert wrrden, denn sie fällt auch Menschen an.“ Vom Schiffsdeck dann in einer anderen Geschichte, von der Frau, die als blinde Passagierin nach Australien reisen wollte.

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