Bei Google finden sich 230 Millionen Einträge zu „Liebe.“ Obwohl das Wort derart oft gebraucht wird, ist es quasi „unkaputtbar“ und gilt noch immer als Hochwertwort, nicht nur in Beziehungen, sondern vor allem in der Werbung. Die industrielle Fertigung von Produkten unter entfremdeten und entfremdenden Bedingungen tarnt sich gerne mit Liebe:
„Ich liebe es“ (McDonald’s)
„Liebe, die man schmeckt“ (Pfanni)
„Aus Liebe zum Automobil“ (VW)
Der Vorkassenbäcker in Supermärkten wie Rewe oder Edeka wird im Raum Hannover von der zur Edeka-Gruppe gehörenden Backwarenfabrik „Schäfers“ betrieben. Da es in Hannover kaum noch echte Bäckereien gibt, kaufe ich gelegentlich dort. Eine Weile hatte mich schon der Papiertütenaufdruck von Schäfers „Mit Liebe ausgewählt“ irritiert, da entschloss ich mich, mal nachzufragen, was es damit auf sich hat.
Guten Tag,
gestern kaufte ich in einer Ihrer Filialen ein Hefeteilchen. Man packte es in eine Papiertüte. Da fällt groß der rote Aufdruck „Liebe“ ins Auge. Darüber steht klein und schwarz „Mit“, darunter in gleicher Typografie nicht etwa „gebacken“ sondern „ausgewählt“.
Nun rätsele ich, was bedeutet „Mit Liebe ausgewählt“? Was wurde wo, von wem ausgewählt? Ich als Kunde bin sicher nicht gemeint. Ich habe die Backware zwar aus dem Angebot der Auslage ausgewählt, aber da war keine Liebe im Spiel. Selbst wenn ich mit Liebe ausgewählt hätte, könnten Sie von Schäfers das nicht wissen, folglich nicht sinnvoll behaupten.
Bleiben also Sie, bzw. ungenannte Schäfers-Mitarbeiter, etwa Bäcker? Wählen die aus Liebe zum Mehlsack unter einem Mehlsack-Angebot, das meine Vorstellung überschreitet? Wählen Sie fertige Produkte aus dem Angebot anderer Bäcker bzw. Backwarenfabriken? Oder ist etwa die Papiertüte gemeint? Fragen über Fragen.Bitte klären Sie mich auf!
Freundliche Grüße,
Jules van der Ley
Von der ausführlichen Antwort gebe ich die wesentliche Aussage wieder. Sie erklärt den ganzen industriellen Produktionsprozess zum ausgewählten Liebesbereich.
Sehr geehrter Herr van der Ley,
Ihre Fragestellung zum Aufdruck „Mit Liebe ausgewählt“ auf unserer Tüten beantworten wir gern. Die Formulierung „Mit Liebe ausgewählt“ bezieht sich auf unseren gesamten Produktionsprozess.
Mit freundlichen Grüßen
Vermutlich hat man gemerkt, dass es Quatsch ist. Seit kurzem heißt es auf den Tüten nur noch:
…witzig, es ließe sich sicher vieles hinterfragen, vielleicht sollte man eine Kampagne ins Leben rufen, die Werbeaufdrucke hinterfragt…das würde die Aufmerksamkeit schärfen…
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Eine Kampagne zur Überprüfung von Werbebotschaften ließe sich mit Hilfe des Internets sicher organisieren. Vor allem die Fundstücke wären reichhaltig zu bekommen. Ich bevorzuge aber die zufällige Begegnung. Getreu der Einsicht: Willst du einen Sammler unglücklich machen, schenke ihm die komplette Sammlung. 😉
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Au ja, lasst uns das machen!
Ich würde auch gern einmal einen EDEKA-Mitarbeiter nachts zu Hause überraschen, wie er da so nackt und erregt auf mit Schinkenspeck und Büchsenmilch im Bett liegt und wild mit der guten Butter herummacht – getreu dem Firmenmotto: „Wir lieben Lebensmittel“
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Da würde ich bevorzugen, die charmante Edeka-Mitarbeiterin zu überraschen, bei der ich gerade eingekauft habe. Sie freut sich immer, mich zu sehen und würde mich hoffentlich als „Lebensmittel“ durchgehen lassen. 😉
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Vielleich gehst Du sogar als Genußmittel durch 😉
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Toll, darauf würde ich dir einen ausgeben, wenn du nicht so weit weg wärest.
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Gern. Hab ich mir notiert. Vielleicht ergibt es sich ja einmal…
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Würde mich freuen.
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…der zufällige Sammler bliebe trotz Kampagne respektiert…da ständig neues auf den Werbemarkt dringt…aber ich verstehe Deine ablehnende Haltung trotzdem, denn ich hätte auch keine Lust, mich um solche Dinge zu kümmern…
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Ich habe schon Lust, aber eine Kampagne zwingt mich in die Einseitigkeit, und weil ich doch gerne ein breiteres Themenspektrum abdecke …
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…es wäre ja nur eine vorübergehende Einseitigkeit, die außerdem den Vorteil hätte, in die Tiefe gehen zu können und ein breites Feld böte zu philosophieren und zu lachen…ich dneke, es würden sich begeisterte MitmacherInnen finden…
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Du hast mich fast überredet, zumal Kollege Lo sich schon für die Idee begeistert hat. Mal sehen.
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…super!!! …jetzt noch ein kleiner Schubs und Du legst los…Du wirst sehen, das wird ein Heidenspaß… (..Heide-..hat hier nichts mit Religionslosigkeit zu tun, sondern bedeutet einfach nur „riesig“…)
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Ja, die Niederungen des Werbedummsprechs böten gewiss ein weites Feld zum beackern, recht garstige Blüten sprießen da hervor – etwa der epidemisch-virale Dummspruch, welcher die schöne Vokabel leben zum transitiven Verb verkretinisiert: »Wir leben Brot*« (weil grad von Bäckern die Rede ist), oder »Wir leben Autos*«.
(Was der »Wir leben [Sonstwas ad lib.]«-Dummspruch wohl bedeuten will, erläutert z.B. die Pressemitteilung* einer Werbeagentur mit dem Titel:
»Vorstellung des Konzepts hinter der Philosophie „human goes house – Wir leben Haus“«
»Gelebte Philosophie, die sich auch in dem Konzept „human-goes-house“ widerspiegelt, das „wir leben haus“ in Würzburg erstmals gegenüber der Öffentlichkeit präsentieren wird.
„Der Grundgedanke von „wir leben haus“ basiert auf dem funktionierenden Zusammenspiel von Mensch und Haus. Die einzelnen Säulen Mensch, Umfeld, Unternehmen und Haus bilden hierbei den Kreislauf eines geschlossenen Sicherheitssystems, das durch die Erfassung aller möglichen Risikoquellen und durch maximale Produkt-und Preistransparenz umfassende Sicherheit und Qualität beim Hausbau garantiert.«
Obwohl man aus dieser Erläuterung nicht unbedingt schlauer geworden sein muss ..;)
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Danke für das Beispiel eines krampfhaften Versuchs der Bedeutungserweiterung des Wortes „leben“. Indem die Werber nicht nur eine semantische, sondern auch eine syntaktische Veränderung angestrebt haben, sind sie gescheitert, denn meines Wissens ist der Quatsch nicht in den allgemeinen Sprachgebrauch eingedrungen.
„Wir leben Brot“ finde ich sogar kontraproduktiv, denn als Verbraucher möchte man doch nicht, dass im Brot irgendwas lebt, erst recht kein Kollektiv von z.B. Maden, das sich frech mit der Wir-Form kenntlich macht. Das könnte man der Marketingabteilung von Sanders (?) mal schreiben und würde erleben, wie schnell der Slogan verschwindet. 😉
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…in meinen Ohren klingt das falsch und dumm…ob nun ohne oder mit Erläuterung…“ich lebe Haus“ ist einfach nur Schwachsinn…
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Nun bleibt nur zu hoffen, dass die Backwaren aus Schäfer’s Gründungsjahren längst verkauft und verzehrt sind … 🙂
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Hehe! Vermutlich haben sie das versteinerte Brot in der schlechten Zeit billiger abgegeben.
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…ein völlig überstrapaziertes Wort 😉 . Und seit 1898 konserviert: beachtlich. Beachtlich erst recht, dass Du denen einen Brief dazu gesendet hast. Die meisten Leute wundern sich nur und manche nicht einmal das. Herrlich und danke, lieber Jules, ich wünsche Dir einen sonnigen Tag
Andrea
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Freut mich, liebe Andrea, dass dir mein elektronischer Briefwechsel gefällt. Ich habe schon mehrmals nachgefragt, wenn mir eine Werbebotschaft komisch vorkam. Man darf den Werbefuzzis nicht alles durchgehen lassen.
Danke dir! Einen sonnigen Tag wünsche ich dir ebenfalls,
Jules
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Will ich überhaupt Brot mit Liebe haben? Aber ja! Wie ich da dran komme:
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Selber backen oder vom Herzallerliebsten backen lassen, mit Liebe gewürzt…
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Was der Herzallerliebste heutzutage alles können muss. Ich habe im ganzen Leben noch nichts gebacken. Deshalb nennt mich wohl auch niemand „Herzallerliebster“ 😦
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Immer noch besser, als „ich hab in meinem ganzen Leben nichts gebacken bekommen…“ 😉
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Doch, sogar Haschkekse, damit ich nicht mehr rauchen musste. Aber die schlugen mir auf den Magen
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Da musst Du schon den ganzen Bäcker nehmen! 😉
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Du hast das falsch verstanden. Die eine Frau in der Produktion (sie kippt immer das Backpulver in den Teig) heißt Annemarie Liebe und arbeitet da seit 1959. Sie hätten auch schreiben können „Mit Schmidt gebacken“ (das ist der, der mit dem Messer die Rillen in das Brötchen zieht) oder mit „Müller-Lüdenscheidt gebacken“ (Dorothea Müller-Lüdenscheidt ist Prokuristin in der Firma) aber wenn sie DAS auf ihre Tüten gedruckt hätten, müssten sie noch mehr verständnislose Post beantworten.
Absolut LIEBE Grüße
Lily (z.Zt.)
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Dankeschön für die humorige Ergänzung, liebe Lily. Mich hatte nur das Partizip „ausgewählt“ irritiert; „gebacken“ von wem auch immer hätte ich bestimmt verstanden.
Lieben Gruß,
Jules
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Es ist gar nicht so einfach, das richtige Backpulver auszuwählen. Da gibt es welches von RUF und von Dr. Oetker und Weinsteinbackpulver und all sowas. Ist schon eine verantwortungsvolle Tätigkeit, so dass man ihr auch mal in Aufschriften auf Tüten gedenken sollte…
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Das wäre eine Erklärung. Wenn man bedenkt, was alles in den Backmischungen enthalten ist, geht es tatsächlich um Auswahl. Das haben sie mir nicht geschrieben. Vermutlich weil sie selbst nicht wissen, was drin ist, denn die fertigen Mischungen bzw. Rohlinge kommen aus China, wie ich mal gelesen habe.
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Man, Rohlinge aus China sollten WIRKLICH mit Liebe ausgesucht werden. Wer weiß, was man da sonst bekommt…
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Hihihi!
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Man nimmt doch hoffentlich keine „herkömmliche“ Backmischung!
Und hier genau fällt mir das in Werbung gern benutzte „herkömmlich“ ein.
Ich habe dabei bis dato die Banner-(Deo-Seife)Werbung im Kopf: „banner“ bannt Körpergeruch. Zur Demonstration der Wirkung zeigte man einen großen Schweißflecken links unterm Arm („hier einherkömmliches Deot“), und rechts eine trockene Achsel: hier Banner geschützt.
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Herkömmlich, damit wir wissen, wo der Schweiß herkömmt. 😉
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Solange er nöcht aus der Kömme kommt
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Hihi!
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Ooops.
Wir schalten nun um zur WERBUNG.
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Danke für deinen mit Liebe geschriebenen Text, lieber Jules. Wie leicht uns das doch allen von der Hand geht, und wie oft wir nicht mal mehr merken, was wir das sagen oder schreiben. Die Werber wissen das allerdings sehr genau und natürlich geht es um die mütterliche Liebe, die treusorgende Gattin, auf die man sich hier bezieht, um die Liebe, die durch den Magen geht. Und wer schaut schon auf den Preis, wenn es um die Liebe geht? Die käufliche Liebe.
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Endlich erkennt und sagt es mal einer, dass meine Texte mit Liebe geschrieben sind. Ich danke dir herzlich dafür, lieber Manfred, und habe wie du merkst, sorgfältig gelesen, was du vermutlich mit voller Absicht geschrieben hast. 😉
Zum Thema Werbung, käufliche „Liebe“: Ich glaube, je mehr da von „Liebe“ die Rede ist, um so misstrauischer sollte man sein.
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Der aufmerksame Leser ist nicht erwünscht, wenn es um die sprachlichen Erzeugnisse der Werbebranche geht. Deshalb ist es ein Vergnügen zu lesen, wie ernsthaft du dich bei der Bäckerei deines Vertrauens um Auskunft bemühst. Ja, will der Mann denn einen Beipackzettel für die Brötchentüte?
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Selbst Versicherungen spielen in der Werbung mit Gefühlen. Es scheint einfach viele Menschen anzusprechen. Gute Idee nachzufragen. Man muss nur die Zeit dazu haben.
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Ja, wenn die Gefühlsebene richtig angesprochen wird, bleibt das logische Denken auf der Strecke. Natürlich habe ich mit dem Hintergedanken nachgefragt, dass ich drüber bloggen könnte. Dazu ist mir die Zeit nicht zu schade.
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Jules, Du bist mit Sicherheit der Alptraum jeder Marketingagentur mit solchen Fragen 😉 Selten wurden nichtssagende Aussagen so perfekt entlarvt 🙂 Ich finde die Branche unglaublich interessant und ………..manipulativ;-)
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Vielleicht, liebe Ann, und vielen Dank! Als ich auf einer Üstra-Bahn den Slogan: „Wir geben der Reinigung ein Gesicht“ gelesen hatte und nachgefragt, ob es nicht heißen müsste: „Wir geben dem Gesicht eine Reinigung“ http://trithemius.de/2011/08/28/1750/
http://trithemius.de/2011/08/29/professor-costers-pataphysikalischer-mantel/
hat mich die Üstra an die Marketingagentur verwiesen, die die Werbeflächen vermarktet, aber die hat sich in Schweigen gehüllt.
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Das waere aber so einfach zu erklaeren gewesen….die Reaktion ist wirklich enttaeuschend …ich denke, sie fuehlten sich veraeppelt 😉
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Aber wer Format hat, kann witzig antworten.
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Aber haette derjenige Format besessen, waere ihm ein besserer Slogan eingefallen;-)
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Ja, die liebe Liebe. Jemand sagte es hier schon: ein inflationäres Wort. Darum schreibe ich auch immer nur „Gruß Heinrich“, weil mir die „Lieben Grüße“ irgendwie suspekt vorkommen. Die begegneten mir kurz nach Erfindung des WWW in einem Forum, in dem ein richtig mieser Typ, ein Mensch für den ich keine angemessenen Schimpfworte finde oder selbst eintippen möchte. Er unterzeichnete seine zynischen und beleidigenden Kommentare immer mit „Liebe Grüße“. Seitdem habe ich eine „Liebe Grüße Allergie“.
Aber, die Idee Schäfer anzuschreiben, finde ich großartig. So etwas mache ich auch sehr gerne.
Was mir in der Beziehung schon lange auf der Seele lag, war „Das Beste im Mann“. Da ich aber im Netz genug Erklärungen gefunden habe z.B. http://apisegs.de/zum-blog/archives/253 die die Sinnlosigkeit aber den Erfolg dieses Spruches erklären, rege ich mich über diese dämlich Werbung nicht mehr auf und verzichte auf eine Anfrage bei Gillette.
Gruß Heinrich
(und mein „Gruß“ ist trotzdem aufrichtig lieb oder wenigsten freundlich gemeint 😉
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Freut mich, dass mein Beitrag die Gelegenheit bietet zu erfahren, was es mit Ihrer nie variierten Grußformel auf sich hat, lieber Heinrich. Freilich sind die formelhaften „lieben Grüße“ in ihrer Bedeutung längst ausgehöhlt, so dass es schon jemand besonders wild und boshaft treiben muss, damit sich überhaupt eine Dissonanz ergibt. Doch da es sich nicht um eine körperlich begründete „Allergie“ handelt, frage ich Sie, warum Sie dem geschilderten Internettroll weit über den aktuellen Kontext hinaus eine solche Macht über Ihr Kommunikationsverhalten einräumen?
Danke für den Link zum Slogan „Das Beste im Mann“.
Und lieben Gruß,
Jules
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Der 2. Punkt wäre eine gewisse Gleichbehandlung. Schreibe ich jetzt bei Ihnen herzliche Grüße, bei Egon viele Grüße und bei Walter liebe Grüße und dann mal wieder anders, je nach meiner persönlichen Stimmung, empfinde ich das als eine „Ungleichbehandlung“ liebenswerter Menschen, die ich aber wegen des nicht persönlichen Kennens nicht durch meine Grußformel in Kategorien einteilen möchte. 😉
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Genauso mache ich es je nach Stimmungslage und Diktion meines Kommentars. Mit der Zeit gleicht es sich aus.
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230 Millionen Ergebnisse? Sie ist ein zähes Ding, die Liebe. So verramscht und inflationär gebraucht, müsste sie längst abgenutzt sein und der Konsument ihrer überdrüssig.
Sie hält sich tapfer und ist unter den 230 Millionen vermeintlichen Treffen so gut versteckt, dass ihr auch Schäfers alberne Tüten und Pfannis fade Knödel egal sind.
Ausgewählt….der ganz Produktionsprozess… Die Antwort hat wohl der geschrieben, der auch den Slogan zu verantworten hatte. Ich vermute der „Alte Hase“. Ein Praktikant hätte sich vermutlich bei beidem mehr gedacht.
Vielen Dank für dieses liebevoll aufbereitete Fundstück, lieber Jules. Schmeckt man den wenigstens die Liebe die im Produktionsprozess ausgewählt, oder neuerdings gebacken, wurde?
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Ich könnte jetzt sagen, dass ich nicht weiß wie Liebe schmeckt, liebe Mitzi. Zumindest fehlt mir der Vergleich zwischen Backwaren mit Liebe und solchen ohne. Insgesamt ist’s schon eine Unverschämtheit, die Liebe, die durch den Magen geht, also der trauten Zweisamkeit gehört, einfach für einen industriellen „Produktionsprozess“ zu vereinnahmen.
„liebevoll aufbereitet“ will ich mal ernst nehmen. Natürlich ist immer ein bisschen Herzblut dabei und der Wunsch, es für die geliebter Leserschaft perfekt zu machen, aber du als Expertin fürs Zwischenmenschliche erkennst sofort, dass damit nicht die Partnerliebe gemeint ist, auch nicht die familiäre Liebe, sondern die gegenseitige Akzeptanz und einander zugeneigte Wertschätzung.
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Die gegenseitige Akzeptanz und einander zugeneigte Wertschätzung ist sehr viel, findest du nicht? In nicht wenigen Partnerschaften oder Familienbunden mangelt es genau daran.
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Mir bedeutet das auch viel. Es funktioniert freilich auf einer rein textbasierten Ebene. Da ist es leichter als im realen Gegenüber.
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Dein kritischer Beitrag hat mich auch wieder an die geliebten Würstchen von Reichelt (gehört zu Edeka) und den Edeka-Slogan „Wir lieben Lebensmittel“ erinnert, an dem jedes Wort zu hinterfragen wäre und zu dem ich in anderem Zusammenhang einmal etwas geschrieben habe: https://textundsinn.wordpress.com//?s=edeka+liebe&search=Los
Ja, die Liebe hat bunte Flügel! Und in der Werbung schillern sie am grellsten. Über die Verbindung, die die Werbeindustrie zwischen Konsum bzw. Konsumgut und der Gefühlswelt der eigentlich nur liebebedürftigen Konsumenten herstellt, ließen sich Seiten füllen …
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Danke für den Hinweis. Ich hatte deinen Beitrag sogar kommentiert, wie ich gerade überrascht feststellte.
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Vielleicht, lieber Jules, wäre Liebe schwer_gewichtiger, würde sie nicht so inflationär verhökert. Unter anderem als Werbeschleuder. Da transformiert ein gewaltiges Gefühl zu einer leeren Hülse. Aber in Zeiten, in denen Liebe per Switchen und Scrollen ver_tinder_t, bei Philia Frischkäse und Storge mit Schokodrops assoziiert wird, ist Liebe vielleicht auch nicht mehr das, was sie mal war, oder was wir uns darunter vorstellen (könnten).
Mit herzlichem Grüßle: Nana
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Offenbar, liebe Nana, spielen die Werber bei „mit Liebe (was auch immer)“ auf die Liebe des Handwerkers zu seinem Handwerk an. Da an der industriellen Backwarenproduktion vermutlich nur wenige gelernte Bäcker beteiligt sind, und handwerkliche Prozesse kaum bis gar nicht vorkommen, ist die traditionsreiche Liebesbäckerei pure Rosstäuscherei.
Indem sich alle Menschen auf die eine oder andere Weise nach partnerschaftlicher Liebe sehnen, ist es doch ein tolles Versprechen, dass sie jetzt billig wie Frischkäse zu kaufen ist.
Schöne Grüße,
Jules
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Vieleicht ist die Liebe bei Schäfers tarifvertraglich gesichert! 😉 Gebacken – wie wir es interpretieren – wird da vllt. auch gar nicht, tatsächlich nur („mit Liebe“) ausgewählt, aus den Katalogen der Zulieferindustrie in Polen, China, oder wo auch immer…
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