Astronaut Matthias Maurer aus dem Saarland ist am 12. November auf der internationalen Raumstation ISS angekommen. Zufällig hörte ich seine Botschaft aus dem All, wiedergegeben vom Wettermann des Heute-Journals, „die Aussicht“ sei irgendwas „wunderbar“ oder „grandios“, jedenfalls schön. Gut zu wissen, aber hätte man sich für den Mann nichts Besseres überlegen können? Etwa, was Neil Armstrong sagte, als er im Jahr 1969 als erster Mensch den Mond betrat. Man kann sich die Tondatei sogar bei Wikipedia anhören, und es klingt wie abgelesen:
“That’s one small step for ‹a› man… one… giant leap for mankind!”
„Das ist ein kleiner Schritt für (einen) Menschen… ein… großer Sprung für die Menschheit!“
Die NASA hatte sicher ein paar Ghostwriter aus Hollywood beauftragt, sich einen guten Spruch zu überlegen, denn es wäre doch zu blöd, die aufwendige Mondlandung zu inszenieren und Neil Amstrong würde sagen, was ihm gerade durch den Kopf geht, nämlich: „Good Luck, Mr. Gorsky“ oder: „Schöne Aussicht!“
Matthias Maurer hat, wie zu lesen, einen Doktortitel in Materialwissenschaft, was nicht bedeutet, dass er gut mit Wortmaterial umgehen kann. Man hätte ihm schon etwas aufschreiben müssen, etwa: „Eine schöne Aussicht für mich, aber ein gigantischer Ausblick für alle Saarländer.“ Das wäre angemessen bescheiden, denn dass Matthias Maurers schöne Aussicht irgendeine Bedeutung für die Menschheit hätte, kann niemand behaupten. Diese Menschheit blickt gerade in den Abgrund, an den Rand getrieben von eigener Unvernunft und Blödheit, was Saarländer und uns alle betrifft; der ärmere Teil der Weltbevölkerung hat die düstere Aussicht gierigen Superreichen und korrupten Politikern zu verdanken. Da helfen keine Klimakonferenz und kein „Druck von der Straße“, keine Greta (‚This is greenwashing‘) Thunberg, kein „Fridays for Future.“ All die Folklore der Apokalypse in den letzten Tagen dürfen wir für kurze Zeit vergessen und uns freuen über Matthias Maurers schöne Aussicht im Zirkus des schlechten Geschmacks. Weiterlesen