Der Page und der König

Wer wie ich mit dem katholischen Zeitungsindex aufwächst, zu Hause nur die Neuß-Grevenbroicher-Zeitung, das katholische Liboriusblatt und die Kirchenzeitung fand, für den war schon ein Friseurbesuch ein Schritt in die geistige Freiheit. Beim Dorffriseur lagen all die von der Kirche verteufelten Illustrierten aus. Mit 17 Jahren entdeckte ich am Kiosk das subversive satirische Magazin Pardon. Die Zeitschrift gehört zu meiner medialen Sozialisation. Deren Logo zeigt ein Teufelchen, das den Hut lüpft. Gestaltet hatte es F. K. Waechter. Die Cartoons des damals noch jungen Zeichners haben mich von Beginn an begeistert. Meine eigene zeichnerische Entwicklung war stark von Waechter geprägt, klick!

Die befreundeten Zeichnern F.K.Waechter, F.W.Bernstein und Robert Gernhardt entwickelten eine eigene Form des Humors, den sie später in Anlehnung an die Kritische Theorie der Frankfurter Schule um Horkheimer und Adorno „Neue Frankfurter Schule“ nannten. Ihre Cartoons boten einen Blick in eine bis dahin nicht gekannte humoristische Parallelwelt.

Im Bild: Ein Kellerfund, früher Cartoon von FK Waechter, in der Pardon doppelseitig abgedruckt, von mir damals ausgeschnitten und mit dem Montagekleber Fixogum aufgeklebt. Da konnte ich nicht ahnen, dass Fixogum nach etwa 20 Jahren durchschlägt und die Vorlage beschädigt, wie im kleinen Bild zu sehen. Von mir restauriert für die Gif-Animation. Viel Vergnügen: