Bei Recherchen im 240-Seelen-Dorf Spiel bei Jülich im Jahr 2000 fand ich im ehemaligen Pfarrhaus des Ortes eine intakte Borromäusbücherei. Die Ausleihe war im Jahr 1972 geschlossen worden, als man die örtliche Grundschule auflöste und mangels Pfarrer das Pfarrhaus aufgegeben wurde. Noch nie hatte ich eine Bücherei gesehen, die alle Bücher des Bestands enthält. Man hatte, was aus der Ausleihe zurückgekommen war, lückenlos in die Regale gezwängt. Mit Erlaubnis des Dorfvorstehers und der örtlichen Honoratioren durfte ich in der Bücherei mein Bett aufschlagen und mir einen Arbeitsplatz einrichten. [Näheres in der Reihe: Kleine Geschichten.]
Als ich vor den prallgefüllten Regalen stand, flog mich für einen Moment der Zauber an, den ich als Kind empfunden hatte, wenn ich ein Buch aus der Borromäusbücherei unseres Dorfes ausgeliehen hatte und von fremden Lebenswirklichkeiten las. Und nun standen sie alle dort, die Bücher meiner Kindheit, und ihre Rückenschildchen riefen: „Lies mich!“, als wäre ich ein Zeitreisender. Doch trat ich an eines der Regale, um ein Buch herauszunehmen, dann wollte es kaum hervor. Auch seine direkten Nachbarn drängten sich mir entgegen, als hätten sich alle Bucheinbandfolien über die Jahrzehnte miteinander verschweißt.
Das Mitmachprojekt „Als ich Kind war, las ich …“ möchte ich mit dem Update III abschließen. Wie die Spieler Bücherei vollständig ist, enthält das Update die Links zu den Beiträgen aller, die mitgemacht haben, in chronologischer Reihenfolge.
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