Seit kurzem gehörte ich einer Wohngemeinschaft an, die ein großes Haus aus Knüppelholz gebaut hatte. Aus der Ferne wirkte es wie ein chaotischer Verhau, gleich den Buchen, wie sie von den Eifelbauern zu irr verwachsenen Hecken verflochten werden. Als ich eintraf, war ich guten Willens, mich am weiteren Ausbau zu beteiligen, denn ich wollte mich als nützliches Mitglied der Gemeinschaft erweisen. Einer namens Micha nahm sich meiner an, aber auf meine Frage, was zu tun wäre, antwortete er so ausweichend, dass ich ihn mehrfach ermahnen musste. Leider rückte er nicht mit der Sprache heraus, sondern erging sich in weitschweifigem Geschwafel. Ich gab verzweifelt auf und wandte mich ab.
In einer Pfütze dümpelte ein Fisch, und als er mich sah, krümmte er sich mir entgegen. Ich hatte den Impuls, ihn zu streicheln, obwohl etwas in mir sagte, dass ein Fisch nach allem, was ich über Fische wusste, kaum Vergnügen daran finden könnte, gestreichelt zu werden. Aber da er sich mir mit erhobenem Kopf derart anbot, konnte ich nicht umhin, seine Kehle zu kraulen.
Ein gefeierter Filmstar traf ein und wurde sogleich von vielen umschwärmt. Obwohl er keine Starallüren zeigte, sich offenbar als ein ganz normaler Mann in die Gemeinschaft einbringen wollte, ließ man nicht von ihm ab. Eine junge Frau mit kurzen schwarzen Haaren fiel ihm sogar um den Hals und küsste ihn lang auf den Mund.
Ich hatte gehört, dass zwei gelernte Tischlerinnen eingetroffen waren und sich um die Reparatur der Leiter kümmern wollten, die außen am Turm befestigt war. Aus Gründen, die ich nicht mehr weiß, stieg ich die Leiter hinauf, fand aber, dass die Tischlerinnen beschädigte Sprossen durch dürre Zweige ersetzt hatten. Ich vermied, sie zu belasten, doch plötzlich neigte sich der Turm dem Hauptgebäude zu. Ganz langsam senkte er sich und fiel. Ich machte mich auf einen harten Aufschlag gefasst, doch der Knüppelverhau federte ihn ab, so dass ich unverletzt blieb.
Den Fisch sah ich später noch einmal. Jemand hatte ihn in ein rechteckiges Gefäß mit wenig Wasser gesetzt. Ich erwachte, bevor ich ihm mehr Wasser geben konnte.
:):):):)
Gut, das du erwacht bist um aufs Klo zu gehen und nicht den Fisch ertränkt hast.
LikeGefällt 2 Personen
Hehe. Fische ertränken – wie geht das?
LikeGefällt 1 Person
Pardon , Herrn van der Ley. ( …aber Lungenfische können ertrinken)
LikeGefällt 1 Person
Uff, nicht gewusst. Danke für den Hinweis, meine Liebe.
LikeLike
Klasse Traumgeschichte … mit einer feinen Spur Kafka versehen.
LG vom Lu
LikeGefällt 2 Personen
Vielen Dank, lieber Lu.
LikeGefällt 1 Person
🙂
LikeGefällt 1 Person
gestehe! deine traumgeschichten sind lediglich eine ausrede für surreale anflüge. 😉
LikeGefällt 2 Personen
Diesen Traum habe ich sogleich nach dem Aufstehen aufgeschrieben. Surreale Anflüge sind mir natürlich recht.
LikeGefällt 1 Person