Ein Loch im Strumpf und ein dicker Zeh, der hervorlugt, darüber hieß es in meiner linksrheinischen Heimat: „Du häs Äerpel jeposs.“ [Du hast Kartoffeln gepflanzt] Daran glaube ich, mich zu erinnern. Möglicherweise, denke ich mir, während ich meinen neugierigen Zeh betrachte, vielleicht gibt es auch in anderen Dialekten eine Metapher für die Sache. Meine schwäbische Lebensgefährtin verneinte das für ihre Heimat, konnte sich aber wenigstens „ Du hast Kartoffeln gepflanzt“ erklären, weil bei einem dunklen Strumpf eine herauslugende Zehenspitze einer aus der Erde gebuddelten Kartoffel ähnelt. Das ist plausibel, denn derlei Vergleiche passen zum Leben auf dem Land.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein alltägliches Phänomen wie der löchrige Strumpf keinen Eingang in den landschaftlichen Sprachgebrauch gefunden hat und frage deshalb, liebe Teestübchenbesucher und -besucherinnen: Wie wird man in deiner Region auf ein Loch im Strumpf hingewiesen?
UPDATE:
– Löchrige Socken sind in Österreich „luckad“ (löchrig)
– Nachweis Sybille Lengauer
– im Sudetenland heißt der Zeh, der aus einem Strumpfloch hervorlugt “Luginsland“.
– Nachweis nömix
– Der Zeh, der aus dem Loch rausguckt heißt berlinerisch „Bolle“
– Nachweis Feldlilie
– Im Münsterland heißt es auch, dass die Kartoffeln sprießen.
– Nachweis Frauhemingunterwegs
– Im fränkisch/hessischen Sprachraum heißt es: Du host friehkatoffel geblonzt
– Nachweis Don Esperanza
– In Flandern offenbar heißt es: „Hij verkoopt patatten“
Pattaten = Kartoffeln = großer Zeh. [Er verkauft Kartoffeln.]
– Nachweis Luzieke.
Hm, ich weiß nur, dass in Österreich der (!) Socken luckad (löchrig) ist, aber ich muss meine Mom fragen, ob es auch einen Extraausdruck für den großen Onkel gibt 🙂
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Dankeschön.
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In meiner Region trägt keiner Strümpfe mit Loch. Letzteres würde man ja auch nur bei denen sehen, die ihre Füsse nicht in Schuhe stecken sondern in weisse Socken und Sandalen. Und die gibt’s hier auch nicht 😉
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Wenn Kinder angezogen werden, kann der Fall auftreten, etwa bei Anziehen einer Strumpfhose.
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Übrigens: https://www.sueddeutsche.de/politik/politiker-und-ihre-pannen-wie-peinlich-ist-das-denn-1.484150
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Lang lang ist’s her und weder meine Kinder noch ich haben jemals Strumpfhosen getragen. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern 😎
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Meine (aus dem Sudetenland stammende) Tante im Rheinland nannte den Zeh, der aus einem Strumpfloch hervorlugt, “Luginsland“.
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Gefällt mir gut. Danke für den Nachweis.
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Auf „Berlinerisch“ heißt laut Google das Loch im Strumpf „Bolle“. Was merkwürdig ist – im Gegensatz zu Google war ich der Meinung, dass der Zeh, der aus dem Loch rausguckt, „Bolle“ ist. Ich kenne leider keinen gebürtigen Berliner mehr, den man mal fragen könnte.
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Unter berlinerisch „Bolle“ stelle ich mir hochdeutsch Beule vor. Dann passt’s in jedem Fall. Danke für den Nachweis.
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Bei uns im Münsterland heißt es auch, dass die Kartoffeln sprießen.
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Sprießende Kartoffel, das ist auch ein schönes BIld. Danke für den Nachweis.
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Leider kann ich keinen Ausdruck beitragen, lieber Jules. An mangelnden Löchern in bayerischen Socken dürfte das aber nicht liegen 😉
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Hört sich an, als wären bayerische Socken geradezu prädistiniert für Löcher, liebe MItzi. Vermutlich alles Selbstgestrickte. 😉
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Wir kaufen mittlerweile auch in Geschäften Socken, aber die Selbstgestricken sind für den Winter und für die Berge ganz wunderbar. Und…sie halten länger! 😉
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Im Griechischen nix gefunden.
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Schade. Danke trotzdem.
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Pingback: Vom Vergreisen der Socken
Es hat ein Momentchen der Suche gedauert. Bei uns im Südhessischen gibts für löchrige Socken keine Umschreibung, was mich etwas verwundert hat.
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Bei uns im fränkisch/hessischen Sprachraum heißt es: Du host friehkatoffel geblonzt
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Klasse! Vielen Dank, lieber Wolfgang.
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Gerne lieber Jules
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*Hij verkoopt patatten*
Pattaten = Kartoffeln = großer Zeh.
Er verkauft Kartoffeln.
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Ist ja toll. Vielen Dank, meine Liebe!
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