Ein Loch ist im Socken, o Henry …

Ein Loch im Strumpf und ein dicker Zeh, der hervorlugt, darüber hieß es in meiner linksrheinischen Heimat: „Du häs Äerpel jeposs.“ [Du hast Kartoffeln gepflanzt] Daran glaube ich, mich zu erinnern. Möglicherweise, denke ich mir, während ich meinen neugierigen Zeh betrachte, vielleicht gibt es auch in anderen Dialekten eine Metapher für die Sache. Meine schwäbische Lebensgefährtin verneinte das für ihre Heimat, konnte sich aber wenigstens „ Du hast Kartoffeln gepflanzt“ erklären, weil bei einem dunklen Strumpf eine herauslugende Zehenspitze einer aus der Erde gebuddelten Kartoffel ähnelt. Das ist plausibel, denn derlei Vergleiche passen zum Leben auf dem Land.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein alltägliches Phänomen wie der löchrige Strumpf keinen Eingang in den landschaftlichen Sprachgebrauch gefunden hat und frage deshalb, liebe Teestübchenbesucher und -besucherinnen: Wie wird man in deiner Region auf ein Loch im Strumpf hingewiesen?

UPDATE:
– Löchrige Socken sind in Österreich „luckad“ (löchrig)
– Nachweis Sybille Lengauer

– im Sudetenland heißt der Zeh, der aus einem Strumpfloch hervorlugt “Luginsland“.
– Nachweis nömix

– Der Zeh, der aus dem Loch rausguckt heißt berlinerisch „Bolle“
– Nachweis Feldlilie

– Im Münsterland heißt es auch, dass die Kartoffeln sprießen.
– Nachweis Frauhemingunterwegs

– Im fränkisch/hessischen Sprachraum heißt es: Du host friehkatoffel geblonzt
– Nachweis Don Esperanza

– In Flandern offenbar heißt es: „Hij verkoopt patatten“
Pattaten = Kartoffeln = großer Zeh. [Er verkauft Kartoffeln.]
– Nachweis Luzieke.