Kürzlich scheute ich mich, die Metapher „feuchtfröhliche Feier“ zu benutzen, obwohl mir klar war, dass jede(r) die Feier unmittelbar vor Augen hätte: „Feuchtfröhlich“ gleich alkoholisierte Lustigkeit. Stattdessen schrieb ich: „Das klang nach fröhlichen Feiern mit Alkohol“, was umständlicher ist und gemessen an „feuchtfröhlich“ ziemlich lahm. Warum also nicht gleich so? Die Metapher „feuchtfröhlich“ bringt zwar das Gemeinte auf den Punkt, ist aber durch häufige Verwendung schon ziemlich abgelutscht. Kürzlich las ich, dass von den Großeltern abgenagt- und gelutschte Hühnerknochen, unter fließendem Wasser abgespült, noch immer gut waren für eine schmackhafte Suppe. Wer es mag …
Obwohl „feuchtfröhlich“ einen Urheber haben muss, ist es Allgemeingut geworden, weil’s schon so viele Leute im Mund gehabt haben. Also lieber etwas Frisches, was nicht vorgekaut wurde … fällt mir aber grad nicht ein.
Der Sprachphilosoph Fritz Mauthner vertritt die Ansicht, alle unsere Wörter seien versunkene Metaphern, aber wenn der Hühnerknochen nicht gänzlich zernagt, sondern als solcher noch zu erkennen ist, sträubt sich mir die Feder. ZOUNDS, schon wieder was vom Federvieh! Die Metapher von der sich sträubenden Feder geht zurück auf den zugeschnittenen Gänsekiel.