Ein 46 Jahre alter Text von mir vom Januar 1976, veröffentlicht in der monatlich erschienenen Studentenzeitschrift Aachener Prisma. Ich würde einiges daran ändern wollen, aber das wäre wie Schönheitsoperation an einer Mumie. Der Text ist dreispaltig auf der von mir gestalteten Seite „Mensch im Wandel“ abgedruckt. Die Überschrift lautet: Gastkommentar: Karl-Georg Meisenberg zum Thema „Glücksspiel“
Der Text ist schon mal kein Kommentar, wie Fachkundige sofort merken, ist politisch völlig inkorrekt, doch – he, Leute – ich war jung und brauchte das Geld.
Aber lies selbst:
Eine tolle Glückssträhe hatte unser Verlegenheitsfotograf Hermann Panzer vergangenen Samstag bei einem Pokerspielchen in einer dieser urgemütlichen Aachener Spielhöllen. In kurzer Zeit nahm er einem ortsansässigen Tretmühlenbesitzer zuerst Haus und Hof und später auch noch Hab und Gut ab. Wild entschlossen wagte der darob alles und brachte Frau und Kind ins Spiel.
„Ja, geht denn das, kann man das machen?“, erkundigte Panzer sich vorsichtig.
„Klar“, mischte sich ein zufällig anwesender Frauenhändler ein, „die zwei Weiber bringen in Frankfurt glatt 3 Mille.“
„Also gut, machen wir das Spielchen“, rief Panzer, während seine Wangen jene leichtrosa Färbung annahmen, wie sie allen Kartenhaien zueigen ist. Das sah zuerst schlecht aus für Panzer. Sein Gegenüber tischte einen pfundigen Royal Flash auf. Doch Panzer hatte fünf Asse auf der Hand und konnte zufrieden Frau und Kind einsacken.
„Ich setze Leib und Seel!“, schrie der ehemalige Tretmühlenbesitzer noch, bevor er in die längst fällige Ohnmacht sank.
„Abgründe des Glücksspiels“, versetzte Jost Erlenberger, bevor wir uns daran machten, Panzers Gewinn durchzubringen.
„Lustfeind, Querulant“, konterte der.
Wer hat nu Recht?