Die Maskenpflicht in Geschäften verhüllt das menschliche Gesicht, „…die für uns Menschen unterhaltendste Fläche auf der Erde … “ (Lichtenberg). Viele Kunden tragen zu dieser Jahreszeit zusätzlich eine Kopfbedeckung, zeigen also noch weniger von sich. Von der Bäckereifachverkäuferin werde ich trotzdem bevorzugt bedient. Wie kommt es trotz maskierter Gesichter zu Sympathie? Dient das Anschauen des menschlichen Gesichts vorrangig der Unterhaltung? Sind bei Sympathie und Antipathie ganz andere Signale wirksam? Draußen schiebe ich mir die Kapuze über die Mütze, denn es regnet; vielmehr pieselt es mehr oder weniger heftig.
Ich habe ja früher schon geargwöhnt, dass über Hannover das Wetter einfach einschläft. Daher hatten wir hier schon lange keinen echten Regen mehr, vom ergiebigen Landregen, für den es sogar eine DIN gibt, ganz zu schweigen.
Als ich Kunstlehrer war, diente mir ein Parkplatz dazu, den Unterschied zwischen Bunt und Farbig zu erklären: Wenn Autofahrer ihr Auto willkürlich auf einem Parkplatz abstellen, ist die Draufsicht bunt. Steht am Eingang ein kunstsinniger Parkwächter und weist die Autofahrer je nach Farbe ihres Autos einer bestimmten Parkplatzregion zu, ist die Draufsicht farbig. Auf dem Parkplatz hinter der Postfiliale Lindener Markt fällt mir auf, dass mein Beispiel nicht mehr zeitgemäß ist. Bei der eintönigen Farbgebung heutiger Autos überwiegt die Palette von Weiß über (Silber-) Grau zu Schwarz. Was ist der Grund? Trägt die Automobilgesellschaft Trauer? Meinetwegen.
Ich bin trotzdem frohgemut, denn ich konnte mich in der Postfiliale erfolgreich einer Bringpflicht entledigen. Vor gut 40 Jahre habe ich die Schülerin Monika Thorwart in Kunst unterrichtet. Inzwischen ist sie bildende Künstlerin und schickte mir erneut einen von ihr gestalteten Kalender, heuer etwas spät im Januar, aber Grund, sich zu freuen. Zum Dank schickte ich ihr eins meiner Bücher.
(Grafik zum Vergrößern bitte klicken)
Erfreulich auch, dass mein Rücken kaum noch schmerzt. Am Sonntag schoss mich nämlich die Hexe. Darf man heute noch Hexenschuss sagen oder heißt derlei Lumbago? Während meine Liebste noch am Dienstag einen Großeinkauf für mich gemacht hat, kann ich heute schon wieder einen kleinen Einkauf auf dem Rücken tragen. In der akuten Schmerzphase schickte ich an einen hannoverschen Schreibgerätehersteller eine unfreundliche Mail wegen dessen Newsletter. Man hatte darin den gesamten Text zentriert, was typografischer Unsinn ist:
Versehentlich typografischen Mist gebaut – kann man vielmals entschuldigen. Und ich freue mich über meine erfolgreiche Intervention und entschuldige mich vielmals für den versehentlich harschen Ton meiner E-Mail. Schuld war Hexe Lumbago.
Guten Abend