Eine Filmbesprechung von Andrea Heming ließ uns ins Kino gehen und den Film „Spencer“ anschauen. Spencer, das ist nicht der im letzten Jahr verstorbene Rockmusiker Spencer Davis von der Spencer Davis Group (Keep On Running, Somebody Help Me, I’m a Man), auch nicht „Hallo Spencer“, die Puppenspielserie mit Klappmaulfiguren des NDR („Hallo, liebe Leute, von A bis Z, (…) da bin ich wieder, euer lieber guter alter Spencer!“), nein, es geht um Diana, Princess of Wales, geborene Diana Frances Spencer. Dargestellt von der Schauspielerin Kristen Stewart, sehen wir sie in der Phase ihrer Ablösung von Prinz Charles und dem britischen Königshaus an den Weihnachtstagen des Jahres 1991.
Der ich nicht so vertraut bin mit gekrönten Häuptern und den Irrungen und Wirrungen in Königshäusern, hatte ich doch nach wenigen Szenen verstanden, dass Frau Spencer an Essstörungen leidet, enttäuscht von ihrem Ehemann und ihm entfremdet ist und sich beim besten Willen nicht mehr in das Korsett der höfischen Etikette zwingen kann, die einen engen Ablauf der Weihnachtstage vorsieht. Das wird symbolisiert durch einen Ständer voller Kleider, die für jeden Anlass und jeden Tag festgelegt sind.
Kristen Stewart agiert im Fokus, alle anderen sind Staffage. Als sie zum dritten Mal nicht anziehen mag, was ihr vorbestimmt ist und dem Ruf zum jeweiligen Fressgelage nicht folgen kann, hatte ich eigentlich genug gesehen. Da wurde es für den Betrachter genauso quälend wie für alle Beteiligten. Quälerisch auch das sich zum Furioso steigernde Cello-Gejaule. Wir können aufatmen, als Frau Spencer, ganz Tierschützerin, die königliche Bagage beim Abknallen von Fasanen stört, die beiden Söhne einsammelt und zu „ All I Need Is A Miracle“ des Genesis-Gitarristen Mike Rutherford im Porsche davon rauscht. In der letzten Szene sieht man die drei glücklich bei einem Fastfood-Laden „Hühnchen“ essen. Pech für die Hühnchen, dass Mitleid nur für Fasanen aufkommt.