Eine meiner Schülerinnen, Balletttänzerin, trat einmal mit dem Blick auf den Rubik-Cube in den Händen auf die Fahrbahn, und ein vorbeifahrender LKW fuhr ihr über die Zehen. Da war es aus mit dem Ballett. Mit Schaudern hörte ich den Bericht.
Derzeit erschrecke ich beim Radfahren, wenn urplötzlich jemand aus einer Haustür tritt und im Vorwärtsgehen den Kopf gesenkt hat, um irgend eine unglaublich wichtige Nachricht auf seinem Smartphone zu lesen. Mir ist das in den letzten Tagen dreimal passiert, dass ich fürchten musste, der Realitätsblinde würde den Fahrradweg betreten, und ich müsste ihn leider umfahren.
Da nicht ausgemacht ist, dass ich selbst unverletzt bleiben würde, bremse ich ab und umfahre ihn, beschreibe einen Bogen so weit, dass ich gerade noch nicht auf die Fahrbahn gerate, wo in einer Art Kettenreaktion ein Autofahrer sein Steuer verreißt, ein Auto auf der Gegenfahrbahn rammt, das wiederum eine Oma erfasst, die ahnungslos ihren Rollator über den Gehweg schiebt. Und der Smartphone-Zombie bekommt davon gar nichts mit, so perfide ist das. Da immer mehr unserer Mitmenschen sich dem Sog des Smartphones nicht entziehen können, sehe ich schwarz für die Zukunft des Radfahrens und des Rollatorschiebens.
Da kann ich mich nur anschließen. Dieses auf das Smartphone schauen und vergessen, dass es auch noch andere Menschen gibt, ist weit entfernt von der allgemeinen menschlichen Smartheit.
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Ein passendes Wortspiel.
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Um die Zukunft des Rollatorschiebens brauchen wir uns nicht zu sorgen, lieber Jules. So mancher Smartphonglubscher wird vielleicht gerade durch seine geistige Abwesenheit im Strassenverkehr viel früher an einen Rollator kommen, als er sich erträumt hat. Doof nur, dass es Handyhalter für diese Gefährte gibt, und somit neue Gefahren drohen, denn der Lack- und Blechschaden am Auto ist beim Aufprall größer, als wenn man nur den „smarteren“ Smombiekörper trifft.
„Realitätsblinde“ gefällt mir gut.
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Da hast du auch wieder Recht, lieber Lo, vielen Dank.
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Als Fussgänger ist man auch, wenn auch nicht im gleichen Maße, gefährdet. Menschen, die gesenkten Hauptes durch die Fußgängerzone gehen, den Zebrastreiben überqueren und vermutlich auch noch in Bus und Bahn steigen.
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…und früher hat man über Schlafwandler gelacht.
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Wenn Smartphonekommunikation erst mal über einen implantierten Chip abläuft, kann man die gar nicht mehr voneinander unterscheiden.
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Ich muss allerdings noch anmerken, dass es auch immer mehr Radfahrer gibt, die den Blick nicht vom Handy lassen können.
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Tatsächlich? Im Straßenverkehr wirds immer doller.
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Was waren das noch für Zeiten, als man sich an der Kasse, an der Straßenbahnhaltestelle oder sonst wo im öffentlichen Alltagsverkehr mit seinen Mitmenschen unterhalten hat…
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Ich trauere diesen Zeiten nach. In niederländischen Bussen wurde immer geplaudert, bis der Betreiber Veolia Fahrgast-TV eingeführt hat. Nun starren alle schweigend auf den Bildschirm.
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Auch hier in der klammen Stadt Oberhausen macht der öffentliche Nahverkehr Werbung damit, das die Linienbusse nun WLAN haben. Die Kosten dafür waren nicht ganz ohne. Ich frage mich, was dieser Unsinn bezwecken soll
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Einfach drauf los fahren. Im letzten Moment sind sie mir alle ausgewichen. Bis jetzt…
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