Wer hat uns betrogen? Mediengeile Virologen

Schon vor fünf (!) Jahren hat im visionären Teestübchen Ihres Vertrauens eine Warnung vor den Ampeldruckknöpfen gestanden. So lange schon bin ich der warnende Rufer in der Wüste, dass diese Warnung schon ins Buch „Die schönsten Augen nördlich der Alpen“ eingeflossen ist. Auf diesen Ampeldruckknöpfen wimmelt es nur so vor reiselustiger Mikroben, Pappnase Corona ist auch dabei und streckt den Daumen raus. Der Freund, dessen Asche ich aufbewahre, ist in Aachen Stadtplaner gewesen. Da war es seine Profession, sich Gedanken zu machen über Fußgängerströme und wie sie zu leiten wären. Er hat mir verraten, dass die meisten Druckknöpfe an Ampeln funktionslos sind und nur zur Beruhigung der Wartenden blinken.

Man kann sich vorstellen, dass viele Mikroben sich an der menschlichen Hand aufhalten. Ein öffentlich angebrachter Schaltknopf, der mit der Hand berührt werden soll, wird naturgemäß mit Mikroben kontaminiert. Eine weitere Hand nimmt einen Teil der Mikroben wieder auf und transportiert sie zu anderen Wirten an einem ganz anderen Ende der Stadt. So sind also die Ampeldruckknöpfe mikrobiotischen Reisezentren, auf denen ein Gedränge herrscht wie im Kölner Hauptbahnhof vor Corona Zeiten bei perfektem Reisewetter. Solange keine lästigen Antikörper in der Nähe sind, besuchen Coronaviren lustig Ausflugsorte und vermehren sich glücklich unter der Sonne ihrer befallenen Wirte.

Warum werden öffentliche Tischtennisplatten mit einem rotweißen Absperrband versehen, die Ampeldruckknöpfe aber nicht? Neuerdings werden wir mit Bußgeldkatalogen darauf eingeschworen, der Obrigkeit zu gehorchen. Verunsicherte Mitbürger stehen händeringend an der Fußgängerampel, können ihre Hände kaum bei sich lassen. Man will ja alles richtig machen. Besonders der ältere Mensch, schon ein bisschen ängstlich im Straßenverkehr, traut sich nicht, die Aufforderung „Bitte berühren“ zu ignorieren. Am Ende heißt es wieder, die Alten hören den Schuss nicht mehr. Die müssen entmündigt werden. Hallo, Herr Spahn!  Hier hülfe nur, die Ampeldruckknöpfe zu sperren. Warum geschieht das nicht? Letztens erklärte ein professoraler Fernsehvirologe, der mit der schönen Frisur, wie viele virale Tröpfchen aus der Atemluft wie lange in der Raumluft stehen. Man habe die in zwei Studien gezählt. Hallo! Klopfklopf! Jemand zu Hause?! Die meisten Corona-Tröpfchen stehen nicht rum; sie sitzen bequem auf dem Ampeldruckknopf und warten auf den nächsten Tünnes! Und kein Virologe in der Nähe, der mahnend den Zeigefinger hebt. Sie zählen lieber Tröpfchen in der Atemluft. Bei allem Verständnis für deren Selbstbezogenheit wegen tieftrauriger Früherfahrungen, „narzistische Kränkung“, nennt es die Psychologie.  Wer hat schon früher einem Virologen zugehört? „Statt mich mit einem Virologen zu verabreden, lackiere ich mir lieber die Fußnägel“, sagte meine Referendarin Marion und ging mit mir Pataphysiker aus.

Gif-Animation aus Schlaraffia-Filmmaterial: JvdL

In Belgien, hörte ich im Rundfunk, werden Ampeldruckknöpfe automatisch geschaltet, damit niemand mehr diese Mikrobenverschiebebahnhöfe berühren muss. Von Absperrband wurde nichts gesagt. Die Mikroben müssen mächtigen Einfluss auf unsere Entscheidungsträger haben. Alle Welt steht wegen Corona still, und letztlich müssen alle Fußgänger sterben wegen Millionen überflüssiger Ampeldruckknöpfe. Hauptsache, der Autoverkehr kann rollen. Hand drauf!

10 Kommentare zu “Wer hat uns betrogen? Mediengeile Virologen

  1. gedanken, natürlich viel schöner geäußert, die ich dieser tage auch hatte. im aschenbecher vor der bank stapelten sich die einweghandschuhe. kluge menschen dachte ich. bis ich zur ampel kam. die ja, man beachte, auch tatsächlich nur auf fingerdruck reagiert. man probiere das mit jedweder art von handschuhen und wird sehen, wie man scheitert. und ich, trotz unvernünftigen knopfdrucks, stand zwei ampelphasen lang da, weil das scheißendreckding trotzdem nicht reagierte. hätte mich da nicht ein freundlicher autofahrer durchgewunken, stünde ich noch heute da.

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  2. Deine Sorge ist unbegründet. Selbst bei der Ampel vor unserer Kita, auf denen gut erzogene Eltern stets ein gutes Beispiel für ihre gut erzogenen Kinder abgaben, ist jetzt Anarchie ausgebrochen. Keiner drückt mehr, keiner wartet mehr auf Grün. Vielleicht weil die Kids nicht mehr dabei sind. Und dein Freund, der Stadtplaner? Friede seiner Asche, woran ist er gestorben? An einer altmodischen Grippe, die er sich an einer Ampel geholt hat?
    Bleib gesund
    Rolf

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    • Upps, etwas zu forsch in unbekanntem Gelände, lieber Rolf, und heraus kommt ein schlechter Witz. Der Freund hat den Fretod gewählt, wie hier schon mehrfach berichtet, gestern noch. Allein Erphschwesters Kommentar zeigt, dass deine Beobachtung schwerst ausschnitthaft ist.

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  3. Lass erst die Zeit der Klimaanlagen kommen. Ich erinnere mich an die Zeit, als ich noch im „Turm“ in Frankfurt arbeitete (er wurde inzwischen dankenswerterweise gesprengt), dass wir mit großer Sicherheit prognostizierten, wann die Grippewelle in unserem Stockwerk ankommen würde. Jetzt war sie im fünften …. aha, da hatten wir noch eine gute Woche Zeit, bis sie bei uns wäre. Fenster konnte man übrigens in den höher gelegenen Etagen nicht aufmachen, um Selbstmördern das Leben schwer zu machen.

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