Wenn de Sonn schön schingk
weed et Wedder widder wärm
dann pack sich d’r Pap de Mama en dä Ärm (…)
(De Bläck Fööss)
Zum Wochenende krabbelt die Temperatur erneut über die magische Zehn-Grad-Marke. Wenn sie drei Tage hintereinander über zehn Grad Celsius bleibt, beginnt in der Natur das Grünen. Das Wort Grünen bedeutet Wachsen, niederländisch: „groeien“, schwedisch „gro“, englisch „to grow“. Alle diese Wörter sind verwandt mit dem althochdeutschen Adjektiv „gruoen“, woraus unser Adjektiv „grün“ entstand. „Grün“ ist wiederum eng mit „Gras“ verwandt. Eigentlich bezeichnet unser Farbadjektiv „grün“ demnach wachsendes Gras.
- Scillablüte auf dem Lindener Berg – Foto: JvdL
Der Frühling kommt auf leisen Sohlen. Zehn Grad, dann sprießen in den Vorgärten die Frühlingsblumen. Morgen werde ich nachsehen, ob auf dem Lindener Berg die Scillablüte begonnen hat. Dass unsere Vorfahren jedoch nicht die Blumen, sondern das sprießende Gras in ein Wort für Wachsen gefasst haben, ist ein Hinweis auf ihre Lebensweise. Sie waren Ackerbauern und Viehzüchter. Deshalb achteten sie in erster Linie darauf, wenn nach dem harten Winter das Gras wieder wuchs und das Vieh auf die Weiden konnte. Demgemäß staunt der Germane in der Edda, dass es nichts gab, bevor die Welt entstand, nicht einmal Gras.
Urzeit war es, da Ymir hauste:
nicht war Sand noch See noch Salzwogen,
nicht Erde unten, noch oben Himmel,
Gähnung grundlos, doch Gras nirgend.
(Lieder-Edda, Völuspá 3)
Das Gras grünt. Der Satz ist pleonastisch, denn Gras und Grün bedeuten ja eigentlich das gleiche. Leider ist in der Stadt vom Grünen nicht viel zu sehen. „Da jedermann gehet, waechst kein Grasz“, wusste man schon 1622. Der germanische Schutzgott Heimdall konnte das Gras wachsen hören. Dazu ist der Mensch nur im übertragenen Sinne fähig, und wenn er es noch so hübsch besingt wie The Move in „I Can Hear the Grass Grow“ (1967). Wir hörens nicht vor lauter Gedöns. Egal jetzt. Meinetwegen kann Gras drüberwachsen.
Bleibt gesund und lasst euch nicht verrückt machen!
Teestübchen Trithemius wünscht ein schönes Wochenende
Der Blick in den Garten ist wirklich tröstlich, vor allem weil ich mich gleich hinein begeben werde. Grün ist die Hoffnung 🌱
Gefällt mirGefällt 4 Personen
Zum Thema Hoffnung: „Et hätt noch immer jot jejange.“ (Kölsches Grundgesetz §3)
Gefällt mirGefällt 5 Personen
Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen (My Fair Lady)
Gefällt mirGefällt 6 Personen
The green green grass of home…
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Alles ist gut, was die Laune hebt.
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Ja, wie wohltuend, dass auch die Witze über das Virus langsam weniger werden. Lieben Gruß aus dem Glashaus 🥴
Gefällt mirGefällt 3 Personen
Lachen ist allemal gesund, egal worüber.
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Und wer auch mal über sich selbst lachen kann, der hat schon ganz viel für seine Gesundheit in sich.
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Danke für die interessanten Ausführungen. Der moderne Germane denkt bei Gras nur noch ans Rasenmähen oder an Coffee Shops.
Gefällt mirGefällt 4 Personen
…und bei Rasen an Formel eins 🚘
Gefällt mirGefällt mir
oder an Fussball
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Mich hat mal eine Frau eingeladen, ich könnte den Rasen vor ihrem Haus wegrauchen. So bekifft war ich aber nicht 😉
Gefällt mirGefällt 2 Personen
*BRÜLL* …t, auch ohne … 😉
Gefällt mirGefällt 1 Person
Wir hier im relativen Süden von WestGroßEuropa sind wettermäßig natürlich begünstigt.

Wie man sehen kann, wachsen bei uns sogar schon die ersten Blümchen aus den Schuhen.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ein hübsches Foto.Dankeschön! Wo muss ich den „relativen Süden von WestGroßEuropa“ verorten?
Gefällt mirGefällt 1 Person
Eigentlich ist die geographische Angabe unrichtig. Immerhin nannten wir uns Ostmark eine zeitlang und nach Linz sollte auch Wien zu einer Perle emporgedaucht werden. Leider ging den Tauchern zuvor die Luft aus.
Gefällt mirGefällt 1 Person