Wieder mal habe ich mein Blog mit einer längeren Erzählung in den Keller geschrieben, heute auch keine Zeit gehabt, sie weiter zu führen, bin aber auch traurig deswegen. Im Keller ist nicht gut schreiben, und sich aus dem Keller herauszuschreiben, große Kunst, die ich nicht beherrsche. Mein vertrauter Lektor schlug vor, ich sollte über Missgeschicke schreiben, wenn ich mein Blog wiederbeleben wollte. Das kann ich mal rasch. Ich war beim Friseur. Früher, wenn ich meinem Freund Coster sagte, ich sei beim Friseur gewesen, sagte er zuverlässig: „Und warum bist du nicht drangekommen?“
Diesmal könnte er das nicht mehr sagen, denn der Friseur hat mir ein Plätzchen geschnitten, will sagen, ich weiß gar nicht, wie ich die Frisur mit Würde tragen soll. Also behielt ich heute fast überall die Mütze auf. Böse Zungen werden sagen, dass ein Friseur es auch schwer hätte mit meinen Haaren und meinem Kopf. Gegenfrage: Warum müssen die einen ihnen völlig unbekannten Friseur in Schutz nehmen? Solidarität geht anders. Ich erwarte ja nicht, dass er gleich geteert und gefedert wird. Obwohl … dieser hübsche Brauch gehört wiederbelebt, besonders bei Friseuren. Aber zumindest wäre es an der Zeit, mich zu bedauern.
Wie muss man sich das vorstellen, so ein „geschnittenes Plätzchen“? Habe das gerade versucht zu googeln, aber der Inhalt passt eher zum Konditor denn zum Friseur.
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Eine verschnittene Frisur hieß bei uns „Plätzchen.“ Wo bei uns, kann ich leider nicht sagen.
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Das ich deine Fortsetzungsgeschichte noch nicht gelesen habe ist eher einem Zeitproblem meinerseits geschuldet und keinem Qualitätsproblem deinerseits. Lass dich nicht beirren.
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Danke dir. Ja, ein Zeitproblem ist es vermutlich generell. Ich werde daran weiterschreiben, denn das unterscheidet den Profi vom Amateur: Der Profi macht’s fertig.
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Ertappt – zweifach. Zeit hat nur wet sie sich nimmt sonst wird sie ihm genommen.
Mit deiner Profi-Amateur-Definition bringst du mich zum Grübeln. Es ist m. E. auch professionell etwas objektiv Aussichtsloses abzubrechen (z. B. BER 🥴) , aber du meinst ja sicherlich das Abbrechen aus (subjektiver) Unlust.
Würde bedeuten, dass das Überwinden der Unlust es zu einem professionellen Werk werden lässt – da eröffnen sich ja Welten! ich les jetzt nochmal in Ruhe von vorne, bin nämlich eine professionelle (und schlaflose) Followerin 🤗 und grüße dich herzlich!
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In meinem Bibliotheksblog bei Blog.de war das das Motto: „Nimm dir ein bisschen Zeit und gib sie dir.“
(gerade über die waybackmachine wiedergefunden), ein Bild aus den magischen Anfangszeiten meines Bloggens. Die Profi-Amateur-Definition verstehe bitte als Trick der Selbstmotivation. Aber die Welten öffnen sich tatsächlich, wenn man ein künstlerisches Werk fertigstellt, das hast du gewiss schon erlebt. Ich denke an die beeindruckenden Exponate deiner Ausstellung.
Froh, in dir eine professionelle Followerin zu haben, lieben Gruß
Jules
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Haare wachsen wieder und angefangene Geschichten werden (manchmal) fertig. Räche dich doch am Friseur, indem du ihm eine tragische Rolle in deiner Geschichte gibst😂👍
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Das, liebe Alice, ist ja noch besser als teeren und federn. Danke für die Idee!
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Haben Sie gewusst, dass der Frisör in Österreich Pudelscherer genannt wird – warum weiß niemand.
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No Sir, das wusste ich nicht. Heißt eine verschnitte Frisur etwa „Pudel“ als Entsprechung zu „Plätzchen?“
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Du bist nicht allein. Misshandlungen durch Friseure sind ständiges Thema auf meinem Blog und gehören ausführlichst geschildert. Deine langen Geschichten lese ich gerne und warte sehnlichst auf die Fortsetzung der Papiergeschichte, die bisher in Spa endete.
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„Misshandlungen durch Friseure“ ist schön gesagt. Danke für den Zuspruch! Die Geschichte mit Helen und dem Papierfahrrad hat Fortsetzungen über Spa hinaus, endet vorläufig an der Montaigne de Bueren in Lüttich.
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