Kennst du das, wenn du den Kopf voller Gedanken hast und alle wollen gleichzeitig raus, keiner will dem anderen den Vortritt lassen, und am Ende purzeln alle durcheinander? Ein Wunder, dass sie diesen hier haben passieren lassen, weil er quasi außer Konkurrenz lief. Metakommunikation ist Kommunikation über die Art und Weise der Kommunikation. Also durfte nur dieser Metagedanke raus, der über das Gedränge an der Pforte zum Schreiben mich zu Schreiben veranlasste. Vielleicht, so hängte sich ein Hintergedanke an, vielleicht kann ich ohne Aufhebens trotzdem schreiben, was da drängt, indem ich vorgebe über etwas ganz anderes zu schreiben, und siehe da, die Gedanken besinnen sich und nehmen geordnet Aufstellung wie einst die Kinder auf dem Pausenhof, um ganz gesittet paarweise in den Klassenraum zu gehen. Ja, das hätte funktionieren können, wenn nicht ein Rüpel in der ersten Reihe heimtückisch den Hacken nach innen gesetzt hätte, wodurch alle hinter ihm ins Stolpern kamen. Und einen gestolperten Text will ich der geehrten Leserschaft nicht zumuten.
So gibt es also nichts über eine Wiederbegegnung nach 20 Monaten zu lesen, nichts über die Tauben des Bankkaufmanns Julius Reuter im Taubenschlag der Aachener Pontstraße, Hausnummer 117, nichts über die Frage, ob meine Rede „wieder magischer Realismus“ sei. Auch nichts darüber, dass ich im Traum einen mutwillig in alle Einzelteile zerlegten Schrank zusammenbauen musste, was mir schier nicht gelingen wollte. Sogar nach dem Erwachen hatte ich noch ein schlechtes Gewissen, dass ich den Schrank in Einzelteilen zurückgelassen hatte. Aber was geht mich der Schrank an? Meiner wars nicht.
Der ununterbrochene Bewusstseinsstrom, das ewige Geplapper, lässt sich nicht stoppen. Wie du zeigst, wir können nur ordnend eingreifen, ausschließen und fokussieren. Aber manchmal macht es auch Spaß, das Durcheinander in Worte zu fassen.
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Ich wäre beunruhigt, wenn es immer so chaotisch zuginge in meinem Kopf. Meist habe ich am Vorabend Alkohol getrunken. An anderen Tagen ist da nur ein kleiner Gedanke, der an den Ohren hervorgezerrt werden muss wie das Mastschwein aus dem Stall.
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Ich denke immer, dass es ein großer Einfall ist, der ans Tageslicht will, aber es ist dann eher ein Meerschwein und kein Mastschwein.
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Das nenne ich meisterhaftes Understatement.
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Ein regelrechter Schweinfall also.
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Oh je. Mach doch drei Einträge statt einer ungeordneten Pausenhofaufstellung. Schick jedes Thema einzeln in den Klassenraum. Wer dann noch stolpert, kann jedenfalls nicht seinem Vordermann die Schuld geben.
Und ruf einfach den Sperrmüll an und lass den Schrank entsorgen. Dann träumst Du vielleicht besser.
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Guter Tipp. Und du meinst, ich sollte in meinem Kopf den Sperrmüll entsorgen lassen?
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Hmmm… ganz ehrlich jetzt? Nein. Nur, wenn es Dich wirklich belastet. Bist Du nie eine Straße entlang gegangen, so eine ganz normale, mit gleichförmigen Häusern und alle anderthalb Häuser ein Baum, und Du kennst die Straße schon seit Ewigkeiten und guckst gar nicht mehr genau hin… und dann ist da Sperrmüll, und plötzlich ist dieser ganze, langweilige Weg voller spannender Sachen… man guckt sich alte Sofas an und fragt sich, wer wohl darauf gesessen hat, und was mag die Geschichte von diesem kleinen Nähtischchen sein? Und dann sieht man plötzlich DEN EINEN STUHL, ohne den man ganz bestimmt überhaupt nicht mehr Leben kann, und der muss dann mit.
Nein, Du, es ist der Sperrmüll hier in Deinem Blog, immer mal wieder eingestreut zwischen den nachdenklichen, wichtigen und gut durchdachten Themen, der einen genauer hingucken lässt. Ich liebe Deinen Schrank in Einzelteilen, und ich bin da ganz sicher nicht die Einzige. Und Du hast jetzt drüber geschrieben und kannst ihn loslassen.
Ist doch toll.
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