Kuriose Rituale (4) – Sitzbank stiften

Blogkollegin KaetheMargarethe erinnerte in einem Kommentar zu den Riesenschecks an „Theaterstühle, verziert mit Plaketten, auf denen der Spendername in Messing graviert, Bänke an Wanderwegen mit eingebrannten Gebernamen.“ Einen Sitz oder eine Bank zu stiften und mit Messingplakette zu versehen, ist auch eine kuriose Weise, sich selbst zu feiern, ist quasi ein geheimes Ritual, obwohl sich im Netz auch hierzu Fotos finden. Hier das Beispiel einer Eigentumsplakette aus Hannover mit Foto und Gedicht von mir:

17 Kommentare zu “Kuriose Rituale (4) – Sitzbank stiften

  1. Konnte ich auch nie hören, den Kunze mit seinem Reim auf Schmerz, aber ich freue mich beim Spazierengehen über jede gestiftete Sitzbank. 😊 In den USA kann man Highways adoptieren und als Familie müllfrei halten. Da gab es auch schöne Plaketten. Vielleicht kann man das hier für Fußgängerzonen oder so übernehmen?

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    • Die nähere Beschäftigung mit dem Thema bringt mir den Quatschvers in Erinnerung. UNd auch noch gesungen! Bänke im öffentlichen Raum sind prima, das Stifterwesen ist problematisch, Kind des Neoliberalismus: Der arme Staat und der gönnerhafte Stifter. Wundert mich nicht, dass man in den USA öffentliche Aufgaben auf Stifter umlenkt, aber danke für den Hinweis. Da wissen wir, was uns blüht 😦

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  2. Müllfreie Fußgängerzonen würde es aich geben, wenn sich jedet um seinen Müll ordentlich kümmern würde. Ich habe begonnen fremden Müll einfach so im Vorbeigehen aufzuheben und in den nächsten Eimer zu werfen. Sorgt für erstaunlich viel Irritation bei Passanten! (harmlose Kunst-Performance 😉)

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    • Das Ganze hat zusätzlich zur künstlerischen eine politische Dimension. Weil gute Vorbilder wie deines und Appelle nicht reichen, ist Straßenreinigung eine öffentliche Aufgabe, die aus Steuermitteln finanziert wird. Ein Sozialwesen funktioniert nicht, wenn durch Spende, Stiftung und andere Formen der Steuervermeidung der öffentlichen Hand Mittel entzogen werden, mit der Entschuldigung, dass man ja spende bzw. stifte. Dadurch gerät alles in private Hand und entzieht sich einer planerischer Entscheidung durch demokratische Institutionen.

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  3. Lieber Jules,
    grundsätzlich bin ich ganz bei Dir, allerdings gibt es Ausnahmen:
    Die größte Stiftung dieser stiftungsreichen Stadt, gründete vor hundert Jahren ein kinderloser Unternehmer, um sowohl die Unternehmensnachfolge zu sichern, als auch den Gewinn den Bürgern dieser Stadt zur Verfügung zu stellen. Diese Stiftung unterstützt auch gesellschaftliche Debatten, Einst die ersten Altbausanierer, damals „Verrückte“. Derzeit wurde von Städtebauern noch diskutiert, Altstadtviertel zugunsten des modernen Wohnungsbaus abzureißen. Heute Weltkulturgut. An diesen Häusern sind Plaketten.
    Heute gibt sie viel Geld für Unsichtbares aus. Z.B. finanziert sie seit ein paar Jahren „Deutsch für Alle“. Asylbewerbende , die nicht aus „sicheren Herkunftsländern“kommen, können vor Abschluss ihres Verfahrens, Deutschkurse besuchen, bevor das BAMF zahlt. Andere
    Kommunen haben das Modell übernommen.

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  4. Podex‘ Dank

    Vor vielen Jahren rückewärts
    kunzte Heinz von Herz zu Schmerz.
    Er löwenliebte wie die Ritter
    War wie zu süßer Magenbitter

    Auf die Stulle mit dem Schmalze!
    Herzhaft dann mit Tragik salzen.

    Zum Gedächtnis an die Kunzt
    geschenkt die Bank
    vor lauter Gunst.

    Noch rasch ein Tulpenbaum gepflanzt
    Des edlen Spenders Messingschild
    gottlob
    nur an die Bank gestanzt

    zumüdzulieb
    zum Namenmerken
    Wen kümmert da
    noch Kunzewerken?

    Indes –
    der Einladung der Bank
    sagt Podex
    freundlich
    seinen Dank.

    —-

    Liebe Grüße,
    Amélie

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