„Die Polizei sucht nun fieberhaft nach dem Täter“, sagte gestern die Moderatorin Catherine Vogel in der aktuellen Stunde des WDR-Fernsehens. „Fieberhaft suchen“ Wenn ich Fieber habe, suche ich am besten mein Bett auf. Dann peinigt mich Fieberweh, und ich fasele dummes Zeug. Ich erinnere mich, dass einmal meine Frau die Kinder an mein Krankenbett rief, auf dass sie meine surrealen Fieberphantasien zu hören kriegten. Als fürsorglicher Vater legte ich mich ordentlich ins Zeug, fieberhaft sozusagen, dass die Kinder auch was zu lachen hatten.
Die Polizei suchte fieberhaft nach dem Täter. Man hat keine Lampen mehr einschalten müssen. Die hochroten Köpfe der Beamten gaben genügend Licht. Jedem raste der Puls. Fahrig zitternde Polizeifinger, Hektik im gesamten Polizeiapparat. Bei andauernder Suche neuerliche Fieberschübe. Das Thermometer stieg und stieg. Der Polizeipräsident war beunruhigt und rief die Abteilungsleiter zusammen. „42 Grad Celsius! Das ist mehr als ein Mensch verträgt. Die Fürsorgepflicht gegenüber den Beamtinnen und Beamten gebietet, dass wir die Suche abbrechen.“ Plötzlich rief einer Entwarnung: „Ein Spaßvogel hat am Fieberthermometer die Skala verschoben!“
Derweil machte der Täter kühlen Mutes einen Spaziergang und pfiff sich eins. Die im Journalismus beliebte Floskel: „… sucht fieberhaft“ ist Reden und Schreiben in der Kaffeepause des Denkens. Inhaltlich ist diese abgedroschene Phrase der größte Unfug, denn niemand in den Redaktionen weiß, wie die Polizei nach Täter und Motiven sucht. Vielleicht gehts alleweil den bequemen behördlichen Gang. [Zeichnung: Ich selbst – Pressenotizen vergößern durch Klicken]
Händeringend suchen ist auch nett 😎
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Ist poetischer.
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😉 🙂
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Muss das nicht heissen „Die Polizei sucht fieberhaft nach dem mutmasslichen Täter“?
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Ich glaube, als „mutmaßlicher Täter“ muss nur eine konkrete Person bezeichnet werden, solange sie nicht rechtskräftig verurteilt ist.
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Für den Täter gilt die Mutmaßungsvermutung.
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“Nach den Vermissten werde «fieberhaft» gesucht, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei. Dazu sei auch ein Helikopter mit Wärmebildkamera im Einsatz.“ (Basler Zeitung)
Kann man sich gut vorstellen, wie die fieberhaften Wasserschutzpolizisten mit ihrer erhöhten Körpertemperatur leuchtendhell in den Wärmebildaufnahmen zu erkennen sind.
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Danke für den Nachweis und die launige Interpretation.
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