Armutszeugnis – Wie FAZ und CDU auf Rezos Zerstörungsvideo reagieren

Der FAZ sterben die Abonnenten weg. Ihre verkaufte Auflage hat sich seit den 1990-er Jahren halbiert und beträgt noch etwa 230.000 Exemplare. Seit Mitte der 1980-er Jahre gibt die FAZ über bundesweite Zeitungsprojekte mit Schulen viel Geld aus, um junge Leserinnen und Leser zu gewinnen, damit sie die gelichteten Reihen der konservativen Greise auffüllen. In Reaktion auf das Rezo-CDU-Zerstörungsvideo reißt FAZ-Politikchef Jasper von Altenbockum das zarte Ergebnis jahrzehntelanger Mühe mit dem Hintern wieder ein. Man spürt noch beim Lesen seiner Polemiken den blindwütigen Tastenanschlag.

Denn: Seine Freunde von der Atlantikbrücke waren nicht amüsiert, das weltweite kriegerische Gebaren der USA kritisiert zu sehen und haben den armen Jasper vor ihren Karren gespannt. Altenbockum geifert, tritt um sich, schwingt die rechtspopulistische Totschlagkeule, spart aber Rezos Kritik an den USA aus, die Kritik an ihren Drohnenkriegen und wie sie Deutschland über Ramstein in die Ermordung von Zivilisten hineinzieht, darf das und die Problematik der US-Atomwaffen auf deutschem Grund nicht erwähnen, denn das sollte besser nicht länger öffentlich diskutiert werden. Stattdessen nimmt sich von Altenbockum erst mal die Kritiker der devoten Politik unserer Bundesregierungen vor. Seine Polemik „Jeder Like ein Armutszeugnis“ zielt gegen die 9 Millionen Betrachter des Videos, die Rezo in rund 150.000 Kommentaren fast rundweg beipflichten (Stand 25.05). Zudem widerlegt er Rezos Befund von der weiteren Spreizung der Schere zwischen Reich und Arm mit – falschen Fakten, wie der Bild-Blog zeigt.

Wer in den letzten Jahren aufmerksam das politische Geschehen verfolgt hat, hat auch all die im VIdeo angesprochenen bedenklichen Sachverhalte gewusst, weil sie verstreut schon in den Medien berichtet wurden. Dankenswert ist Rezos Fleißarbeit, dass er das Bekannte, aber wieder Vergessene oder Verdrängte zusammengetragen und zugespitzt auf den Punkt gebracht hat.

Die CDU reagierte bislang hilflos. Eilfertig hatte sich CDU-Jungstar Philipp Amthor (26) im Konrad-Adenauer-Haus daran gemacht, ein Gegenvideo zu drehen, aber es blieb bei der vollmundigen Verkündigung. Die CDU gab das Video nicht frei. Amthor, verwöhnt durch mediale Aufmerksamkeit, weil jeder diesen altklugen Jungen in der Talkshow haben wollte, überschätzte wohl seine Sympathiewerte in der jungen Generation. Er würde als YouTuber nicht mithalten können. „Rezo, ich will Politik von dir!“ war auf einem Demonstrationsplakat zu lesen. Über Amthor heißt es in der Community: “Lebe dein Leben so, dass Philipp Amthor Angst vor dir hat.“ Vielleicht war man in der CDU klug genug, den jungen Mann nicht zu verheizen. Oder es trifft zu, was der Postillion gemeldet hat: „Mussten leider feststellen, dass Rezo in jedem Punkt recht hat“: CDU erklärt, warum sie kein Konter-Video veröffentlicht.“
Danke für den Lacher!

11 Kommentare zu “Armutszeugnis – Wie FAZ und CDU auf Rezos Zerstörungsvideo reagieren

  1. Gut ist ja, dass die ganzen Reaktionen der Konservativen medial verpuffen. Keine Zeitung kann oder will sich die Zeit nehmen, differenziert auf das Video einzugehen, also mit Belegen statt mit Behauptungen zu kommen. Es ist ja so leicht, Rezo vorzuwerfen, er sei einseitig und zitiere ungeprüft. Aber ihn zu widerlegen ist halt sauschwer.

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  3. Ich mußte mich an den stakkatohaften Stil des Vortrags erst ein bißchen gewöhnen, aber das scheint jetzt so üblich zu sein auf Youtube. Inhaltlich kann ich ihm in allem zustimmen – nichts Neues, aber sehr gut auf den Punkt gebracht: Komplexe Zusammenhänge, in 55 Minuten verständlich erklärt, das schafft kein Politiker.

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    • Innerhalb von nur 55 Minuten so viele Themen pointiert anzusprechen, geht vermutlich nur so, aber das ist wohl auch ein Stilmittel, hier auch mit vielen kurzen Schnitten und verrückten Perspektiven, was dich als Fotograf interessieren könnte, Thema Plastik im Suppermarkt, Stichwort „Gurkenkondom“:

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  4. Pingback: Dahinter sitzt immer ein dummer Kopf

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