Einige Tage habe ich vergeblich versucht, mich an ein Traumbild zu erinnern, in dessen Folge ich mir auf die Zungenspitze gebissen habe. Das Traumbild einer Frau hatte mir in Breitwand so klar und deutlich vor Augen gestanden, und dann war es im gleichen Traum durch die reale Frau entzaubert worden. Da biss ich mir auf die Zunge, nicht im Traum, sondern tatsächlich, obwohl das eine wie das andere gleich weh getan hätte, wie ein geträumter Zungenbiss ebenfalls Spuren hinterlassen würde. Weil es in meinem Bett derart gefährlich wurde, bin ich aufgestanden. Es war sechs Uhr.
Hinfort versuchte ich mich ans Traumbild zu erinnern, in dessen Folge ich mich gebissen hatte. Es waren meine eigenen Zähne gewesen, kein Gebiss hatte zugebissen wie das des belgischen Cartoonisten Kamagurka:
- Ich wurde durch meinen Zahnarzt reingelegt.
Der Scheißkerl hat mir ein falsches Gebiss verpasst.
Ein sehr falsches Gebiss.
Es beißt ohne vorzuwarnen.
(Aus: Kamagurka; Kamiel Kafka’s nog niet verzamelde werk, Antwerpen 1997 –
aus dem Niederländischen übersetzt von Jules van der Ley)
Ich hatte schon alle Hoffnung aufgegeben, als ich am Samstagmittag an einer Plakatwand vorbeikam. Dort war in Gesicht und Farbgebung mein Traumbild zu sehen. Es zeigte genau diese stylische Gesichtslarve, die ich geträumt hatte, auch mehrmals nebeneinander, was mir rätselhaft erschien, als ich mich noch zu erinnern versuchte. Ich hatte dieses Gesicht geträumt, das bei alltäglicher Beleuchtung, ungeschminkt und ohne Weißhaarperücke nur ein enttäuschender Abglanz wäre.
Wenn das kein Zeichen ist!
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Die Welt ist voller Zeichen. Man muss sie alle ignorieren. (Weisheit eines alten Chinesen)
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Das ist natürlich auch eine Überlebensstrategie.
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Was rote Ampeln betrifft, auch eine Strategie, sich zu entleiben 😉
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🤣
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Wie seltsam mache Träume doch sind. Und wieviel seltsamer, wenn sich Traumgesichter unerwartet auf Plakatwenden zeigen.
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Seltsam, aber ich war auch froh. Denn mein Traumgesicht war so deutlich gewesen, und doch konnte ich mich erst erinnern, als ich die Plakate sah.
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Gehe nicht über Loos, ziehe keine 4000 DM ein … 😉
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Lieber Jules,
Du hast also von Anna Loos geträumt, die unter anderem im ZDF und anderswo als Schauspielerin agiert und die obendrein sogar auch noch gesangtechnisch den Ton treffen und halten kann. Ein wahres Multitalent, diese Frau.
Du bist vielleicht an diesem Plakat mit ihrem Konterfei vorbeigegangen oder -gefahren und hast es latent im Unterbewusstsein durch einen winzigen und sekundenschnellen Seitenblick unterbewusst abgespeichert. Vielleicht, weil Dir diese besondere Spiegelschrift und die eingestürzten blässlich blauen Buchstaben unterbewusst auffielen. Das konnte passieren, weil Du Dich jeden Tag mit Sprache, Schrift und Schrifttum beschäftigst.
Folgerichtig träumtest Du in einer der folgenden Nächte von Anna Loos, bzw. ihrem Plakat..
Fragtest Dich, was das Plakat mit ihr in Deinem Traumfilm zu suchen hat, entlarvtest es als unterschwellige Werbung und hast Dir in die Zunge gebissen, weil Du Dich an „Sie leben“, jenen B-Horrorfilm von John Carpenter erinnert fühltest, in dem alle Menschen durch latente Werbe-Botschaften von räuberischen Außerirdischen fremdgesteuert und manipuliert wurden.
Ein ziemlich gruseliger Streifen übrigens.
Dabei lag es eventuell nur an dieser eigenwilligen Schrift auf dem Anna-Loos-Plakat, die Dein Gehirn faszinierte? .
Das ist allerdings eine mehr als gewagte Traumdeutung meinerseits.
Ich finde Anna Loos auf dem Plakat hübsch.
Bisschen blass um die Nase vielleicht.
Liebe Grüße von
Amélie
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Liebe Amélie, du könntest Recht haben mit deiner Deutung. Mir ist das Plakat bewusst nicht zuvor aufgefallen, aber es hing das wohl schon länger. Zumindest der zweite Zungenbiss ist sicher die Selbstbestrafung für den leichtfertigen Schwur.
Sei herzlich gegrüßt!
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