Es kann leicht passieren, dass einer durchs Leben geht, ohne je von Chloë Grace Moretz (21) etwas zu hören oder gehört zu haben. So einer wäre ich, wenn nicht die Süddeutsche Zeitung irgendwann im letzten Oktober jungfräuliche Teile meines Gehirns mit Chloë Grace Moretz bekannt gemacht hätte. Zum Glück habe ich das in mein Notizbüchlein geschrieben, quasi zur Beweissicherung. Heute dachte ich ganz arglos was daher, und plötzlich ging es nicht mehr voran: Da lagen Socken im Weg, und ich fragte mich, wo kommen denn die her und wieso liegen die hier rum?
Mein Notizbuch beweist: Die SZ hat die zurückgelassen. Sie hat geschrieben: „Chloë Grace Moretz (21) amerikanische Schauspielerin ist eine einfallslose Schenkerin. ‚Ganz ehrlich, ich schenke immer nur Socken‘, sagte sie der InStyle. ‚Socken sind das beste Geschenk. Jeder kann welche brauchen, und sie kommen einfach immer gut an.‘ Wenn sie auf Reisen sei, halte sie immer nach landestypischen Socken Ausschau.“
(Süddeutsche Zeitung (SZ) 11.10.2018)
Donnerwetter! Ist grad mal 21 Jahre und schon eine ausgewachsene Philosophin, so dass Deutschlands Qualitätsmedien sie begeistert zitieren. Doch wie kommt die SZ auf das Attribut „einfallslos“, wenn Chloë Grace so etwas Kompliziertes schenken will wie „Landestypische Socken?“ Es gab gewiss Zeiten, als Socken selbstgestrickt wurden, eventuell mit regionalen Motiven oder in den Landesfarben. Auch heute wird’s noch getan. Das Internet ist voller Anleitungen, Socken zu stricken. Aber landestypisch ist das nicht. Landestypisch sind bei uns Socken aus Südostasien. Man kauft sie im Pack für wenig Geld, denn unsere Socken sind Wegwerfware. Chloë Grace Moretz (21) müsste demnach am besten die Socken bei C&A oder Primark kaufen. Aber davon muss ich doch wirklich nichts wissen.
Socken sind eigentlich ein recht schönes Geschenk. Gut, nicht romantisch, aber ganz sicher auch kein völlig dummes Geschenk. Geht sie freilich zu C&A, wie du schreibst, lieber Jules, dann verliert das Präsent an Charme. 🙂
Selbstgestrickte Socken, das sind die besten.
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Jetzt, wo du es sagst, liebe Mitzi, fällt mir auf, dass ich schon lange keine Socken mehr geschenkt bekam und auch noch nie selbstgestrickte hatte.
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selbstbesttrickte socken, ach, ältere damen in entsprechenden heimen können und machen das noch gerne, wir verteilen sie, aber kaum jemand weiß sie zu schätzen, auch die obdachlosen wollen sie nicht, zu kratzig und dann wie waschen…nicht mal meinen freundinnen kann ich damit eine freude machen.
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Danke für die Information. Letztens las ich von einer Strickkünstlerin, die Gegenstände im öffentlichen Raum bestrickt, dass sie sich von den alten Damen zuarbeiten lässt. „Guerillastricken“ statt Socken – der Trend!
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Socken…das klingt doch schon bieder, nach fünfziger Jahren. Strümpfe kommen da gleich viel moderner daher, weniger selbstgemacht. Egal. Offenbar sind Socken eine Art Währung, ein zulässiger Ersatz für ein Geschenk, das zu viel Mühe oder einfach Interesse am zu Beschenkenden verlangt hätte.
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Die Assoziation hätte ich jetzt nicht gehabt, denke grad an Kniestrümpfe, die ja völlig aus der Zeit sind, in Mädchengymnasien des 1950-er Jahre aber verpflichtend zum Rock getragen wurden.
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….Leibchen….😳
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»Es ist wahrhaft kein Schmarrn zu blöd,
dass er nicht in der Zeitung steht.«
(Martin Krassnig)
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Ein wahrer Zweizeiler. Die SZ ist oft erst Zweitverwerterin, liest den Schmarrn in dubiosen Illustrierten und hebt ihn ins Blatt.
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Siehe etwa hier ► ein spezielles Exempel, wie die SZ irgendwelchen blödsinnigen Quatsch von anderswo unreflektiert übernimmt & weiterkolportiert.
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Landestypische Socken in Zeiten der Globalisierung. Das klingt sehr anspruchsvoll. Mir fällt da eigentlich nur die Schweiz ein. Da gibt es ja auch Käse mit Löchern.
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Eine weise, junge Dame, die weiß, wie man schenkt. Unter 38° C, also praktisch immer, trage ich generell Socken, Herkunftsland egal. Ach, eine Chloë müsste man haben … 😉
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