Plausch mit Frau Nettesheim – Über 30 Handgriffe


Frau Nettesheim

Warum schreiben Sie nichts, Trithemius?

Trithemius
Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Zu großes Durcheinander im Kopf.

Frau Nettesheim
Ihre innere Unordnung spiegelt die äußere. Machen Sie Ordnung. Im Moment genügen noch 30 Handgriffe.

Trithemius
Denken Sie nur, Frau Nettesheim, ich habe endlich wiedergefunden, woher das Aufräumspiel der 30 Handgriffe stammt.

Frau Nettesheim
Sie propagieren das schon so lange, dass ich dachte, es ist Ihre Erfindung.

Trithemius
Nein! Es stammt vom Schriftsteller und Journalisten Eugen Skasa-Weiß. Gelesen habe ich das Aufräumspiel in „Von hinten besehen“, einer Sammlung von Feuilletons aus „Cottas Bibliothek der Moderne, erschienen 1984. Skasa-Weiß gilt als ein Meister des klassischen Feuilletons, dieser journalistischen Stilform, die im Plauderton gehalten ist. Das Aufräumspiel der 30 Handgriffe ist eine Form der Selbstköderung. Es lässt Raum für Wandlungen zu, indem je nach Arbeitsaufwand entschieden werden kann, was man als einen Handgriff definiert. Sich lästiger Arbeiten spielerisch zu entledigen, ist überhaupt die ganze Lebenskunst.

Frau Nettesheim
Darin dilettieren Sie aber, Trithemius.

Trithemius
Ja, danke, dass Sie das in aller Öffentlichkeit sagen, Frau Nettesheim.