Trithemius
Meine Texte werden immer besser.
Frau Nettesheim
Was Sie nicht sagen, Sie selbstgefälliger Teestübchenheini.
Trithemius
Ich muss doch sehr bitten, Frau Nettesheim. So meinte ich das nicht. Meine Texte werden besser, weil ich nach der Veröffentlichung noch so manchen Fehler finde und ihn ausmerze. Wobei „Ausmerzen“ ein durchaus hässliches Wort für eine erfreuliche Möglichkeit ist, die uns die digitale Publikationsform beschert.
Frau Nettesheim
Wegen MERZ und Ihrer Begeisterung für den Merzkünstler Kurt Schwitters.
Trithemius
Sie machen mir Spaß, Frau Nettesheim. Zuerst beleidigen Sie mich grundlos, und dann gehen Sie einfach darüber hinweg.
Frau Nettesheim
Nun haben Sie sich nicht so. Was hätten Sie denn gedacht, wenn Ihnen jemand gesagt hätte: „Meine Texte werden immer besser“?
Trithemius
Ich hätte überlegt, ob die Aussage stimmt. Er/Sie hätte schließlich Recht haben können. Wer viel im Internet publiziert, dessen/deren Texte werden zwangsläufig besser, Schreiben will trainiert sein. Wer hätte sich früher hingesetzt und einfach Text für Text geschrieben, um sie anschließend in der Schublade zu verwahren?
Frau Nettesheim
Einige haben Tagebuch geschrieben wie Sie auch.
Trithemius
Ja, aber die Tagebuchtexte sind anders, nur an einen selbst gewandt.
Frau Nettesheim
Abgesehen von den Tagebüchern eitler Schranzen, die später gedruckt werden sollen.
Trithemius
Jedes neue Medium füllt sich selbst mit Inhalten, weil es Möglichkeiten bietet, die vorher vermisst wurden. Die Demokratisierung der technischen Schrift durch das Internet provoziert neue Texte, einmal rückbezügliche, auf das Medium bezogen, einmal auf das Leben bezogen.
Frau Nettesheim
Das ist auch ein rückbezüglicher Prozess, denn das Leben verändert sich durch das Medium Internet.
Trithemius
In der Tat. Ich brauche kein Tipp-Ex mehr und muss mich nicht mehr über meine gedruckten Fehler ärgern. Der Druckfehlerteufel hat schwer an Macht eingebüßt, Frau Nettesheim. Jedes Mal wenn ich einen Fehler im Blog korrigiere, erfüllt mich das mit Genugtuung. Es ist eine Sorte Reinigung, ebenfalls rückbezüglich. Ich habe das schöne Gefühl, zusammen mit meinen Texten immer besser zu werden.
Frau Nettesheim
Jetzt fängt der schon wieder so an.
Schön gesagt, so geht’s mir auch.
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Dankeschön!
Gefällt mirGefällt 1 Person
Gerne
Gefällt mirGefällt 1 Person
Vroie mich schohn auf die Vortzsetzung der Felerwoche. Aber bitte nich alles korregiehren, sonz wirds langwailig. Und auch nich dauernd ekstra Fehler machen so wie ich grad. Wird auch schnell langweilig. Mit orthografischen Grüssen!
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Das freut mich. Und keine Sorge, ixh rücke den Fehlern ganz korrekt zu Leibe, – soweit ich kann, versteht sich 😉
Beste Grüße!
Gefällt mirGefällt mir
Eigenlob, und sei es noch so differenziert, kann keine Frau ertragen. Wohl beobachtet.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Vertragen Männer das eher? Dann ist mein weiblicher Anteil wohl stark. 😉
Gefällt mirGefällt 1 Person
Wenn man im Leben nur jeden Fehler so leicht korrigieren könnte…..sozusagen Leben mit Autocorrect 😊
Gefällt mirGefällt 1 Person
Das wäre genial. Andererseits lernen wir aus Fehlern.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ausnahmsweise, lieber Jules, widerspreche ich Feulein Neddesheim. Doch, doch, wenn Texte besser werden, dann kann man das ruhig behaupten. 🙂
Gefällt mirGefällt 3 Personen
Danke, liebe Mitzi, dass du mir gegenüber Feulein Neddesheim den Rücken stärkst.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Es bleibt lediglich der fremde Kommentarkasten, in dem man dem Felherteufel hilflos ausgesetzt bleibt, wobei letzterer kräftig von der automagischen Rechtschreibkorrektur unterstützt wird, die immer wieder ihr unbekannte Wörter durch andere ersetzt. Es bleibt also lustig.
Gefällt mirGefällt 1 Person
In wordpress-Fremdkommentarkästen habe ich noch keine Autovervollständigung erlebt. Durch die eindeutschende Schreibweise „Wortpress“ lässt sich sogar verhindern, dass der Editor eine Binnenmajuskel ins Wort pfuscht. Sonst schreibt er die gnadenlos rein. Doch der Kontrollverlust droht beim Texteditor des Smartphones, wenn man nicht aufpasst. Hier tobt sich der Fehlerteufel noch richtig aus.
Gefällt mirGefällt mir
Ich bin bei dir, lieber Jules.
Die Aussage „Meine Texte werden immer besser.“ lässt, genau betrachtet, einen Widerspruch nicht zu. Und das ist gut so. Sonst könnte ja ein jeder kommen und womöglich noch meckern …
Gefällt mirGefällt 1 Person
Danke dir, lieber Herr Ösi.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ja, da gibt es einen Verbesserungsprozess, der zumindest für eine kurze Zeit anhält. Der Text, gegen die Widerstände, die ungelenke Finger und abgelenkte Hirnzellen bieten, schließlich abgespeichert, wird nach einer flüchtigen Kontrolle der Welt präsentiert. WordPress mischt sich noch kurz ein, aber die Korrekturvorschläge sind gern mal zweifelhaft. Also verlasse ich mich darauf, dass meine partielle Blindheit für meinen Text weicht, wenn ich einen ersten Kommentar registrieren durfte. Dann sehe ich plötzlich unvollständige Sätze und plötzlich verstorbene Ideen. Ein paar Tage später ist das vorbei und wenn ich, was selten vorkommt, dann wieder einen solchen Text lese, wundere ich mich, wer da bloß für die Fehler verantwortlich war.
Gefällt mirGefällt 1 Person