Mein Heute-Ich hat vergessen, neue Kaffeefiltertüten zu kaufen, obwohl mein Gestern-Ich Bescheid gesagt hat.
„Von wegen Bescheid gesagt“, meckert mein Heute-Ich. „Der feine Herr Gestern-Ich hätte die leere Schachtel irgendwo hinlegen sollen, dass ich heute darüber gestolpert wäre, also nicht wirklich gestolpert, sondern innegehalten hätte und mich erinnert, dass ich Filtertüten kaufen muss, damit das Morgen-Ich nicht meckert.“
„Hallo?!“ ruft mein Morgen-Ich. „Als Herr Heute-Ich am Morgen die letzte Filtertüte verbraucht hat, hätte er sich selbst die leere Schachtel vor Augen halten können, bevor er zum Mittagessen und Einkaufen gefahren ist. Also selbst Schuld und verpflichtet, diese Schlamperei auszubaden, damit ich morgen, also an meinem Heute nicht ohne Filtertüte dastehen werde.“
„Du kannst mich mal!“
„Wie bitte? Du? Du? Duu?!“
„Wenn wir uns Siezen, könnten Kundige bei uns eine Persönlichkeitsstörung diagnostizieren. Außerdem werde ich den Teufel tun und mich bei diesem Sauwetter nochmal auf den Weg machen – nur damit du morgen Filtertüten hast. Es wird gleich dunkel.“
„Gilt bei Dunkelheit etwa ein Filtertüten-Einkaufs- und Beförderungsverbot?“
„Nein, es geht um mich. Ich habe einfach keine Lust, mich mit einem Paket Filtertüten in einer Kassenschlange anzustellen und mir die bedauernden Blicke einzufangen von wegen: „Der arme Mann wurde von seinem Morgen-Ich so lange getriezt, dass er nur für ein paar blöde Filtertüten losgerannt ist.“
„Morgen wirst du ich sein und deine Schlamperei, deine Ausflüchte und deine Trägheit verfluchen.“
„Mir doch egal. Seien wir halt kreativ morgen!“
„Fauler Sack!“
„Filtertütenpedant!“
„Luftikus!“
„Jammerlappen!“
So könnte es bis morgen weitergehen. Blende.
Schitzophren und Spaß dabei. Fein
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Yepp! Das ständige Jaja, Neinnein des Lebens.
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Willst Du Morgenfrust verhüten,
sorg´ für reichlich Filtertüten.
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Ein schöner Reim hier, lieber Lo!
Ab heute mach‘ ich’s eben so.
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Kauf doch einfach eine Kanne ohne Filtertüten, French- Press, Edelstahlfilter…, und schon gibt es einen inneren Konflikt weniger. Aber es ist ja genüßlich zu lesen, und der Stoff geht sicher nie aus, wie bei uns allen…
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Danke für den Tipp. Ich habe schon verschiedenes ausprobiert, letztens auch die Kaffeemaschine wieder abgeschafft und bevorzuge noch immer den Handaufguss, Tatsächlich steht man ja solche inneren Konflikte dauernd aus. Normalerweise bin ich da mit mir eins und beachte das antike Prinzip der verantwortlichen Selbstsorge immer besser, die allein den Anspruch auf ein glückliches Leben rechtfertigt.
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Ich wollte auch für den Bodum-Kaffeebereiter Werbung machen; da spart man sich die Filtertüten und kann sogar eine einzelne Tasse Kaffee zubereiten, und zwar ohne den Satz, den man beim türkisch oder polnisch aufgebrühten Kaffee in Lauf nimmt.
Was mich jetzt aber stutzig macht: Ich zähle nur 10 Tortenstücke, und ich lese „Teestübchen Trithemius Oktober 2017“ in der Überschrift, obwohl es Ende November ist und der Advent vor der Tür steht.
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Danke für den Hinweis. So ein Teil habe ich sogar schon mal besessen oder besitze es noch irgendwo im Keller in den unausgepackten Kartons. Ich schwöre weiterhin auf den Handaufguss. Heute morgen habe ich den gebrauchten Filter ausgewaschen, ihn mit dem Föhn getrocknet und mit weißem Garn an der ausgefransten unteren Naht wieder zusammengennäht. Perfekt!
Den Monat Oktober hatte ich gelassen zum Verständnis des Textes über die Infografik ff
https://trittenheim.wordpress.com/2017/11/01/trend-infografik-das-teestuebchen-tortendiagramm/ Herr Trittenheim beschimpft die Teestübchen-Redaktion
Wie du dort sehen kannst, gibt es die Grafik November. Doch jetzt lohnt es nicht mehr und bald werde ich die Dezembergrafik einbauen. Du bist die erste, die den Fehler bemerkt, bzw. angesprochen hat, Kompliment. Das zeugt von beruflicher Kompetenz.
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Bei mir war’s mal so, dass das Teetrinker-Ich dem Kaffeetrinker-Ich einen Filter spendiert hat. Klappt nicht mehr, seit ein grobmaschiger Keramikfilter zum Einsatz kommt. Aber ich tendiere ohnehin dazu, meinen Ichs Manieren schmackhaft zu machen und für respektvollen, achtsamen Umgang miteinander zu werben. Ist zwar weniger Bühnenreif aber funktioniert!
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Mein Teetrinker-Ich konnte auch nicht helfen, weil auch die Teefiltertüten aufgebraucht waren. Du hast natürlich Recht. Ziel musss es sein, solche Konflikte zu vermeiden. Aber dann ließe sich dieser Text nicht schreiben. Normalerweise bin ich mit mir eins. Aber ich musste es lernen, seitdem ich völlig selbstbestimmt lebe.
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Solange die Ichs noch miteinander reden, ist ja alles im grünen Bereich 🙂
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Eine hübsches Gespräch. Natürlich nur für den Außenstehenden, der es heute morgen bei eine Tasse Kaffee schmunzelnd lesen durfte.
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Dankeschön, meine Liebe. Als ich heute Morgen wach wurde, war ich kurz verärgert und dachte, ich müsste auf den Kafffee verzichten. Dann habe ich aber eine Lösung gefunden, habe den gebrauchten Filter ausgewaschen, ihn mit dem Föhn getrocknet und zur Sicherheit mit weißem Garn an der ausgefransten unteren Naht wieder zusammengennäht. Perfekt!
Wer faul ist, muss sich zu helfen wissen 😉
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Selbst ist der Mann 😉
Bei Dingen die man sich unbedingt einbildet, wird man kreativ. Ein schönes Bild…Jules, mit Garn an der Filtertüte.
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Schön zu sehen, dass sich nicht nur bei mir innen drinnen diverse Herrschaften um wesentliche Fragen und Details zanken … 🙂
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Die Hirnforschuing hat ja nicht mal ein Zentrale für das Ich gefunden. Es sei nur ein Konstrukt. Kein Wunder, dass in jedem Menschen verschiedene „Herrschaften“ sich zanken.
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