„Keine Ahnung“ – Vom Eingang des Menschen in seine selbstverschuldete Unmündigkeit

Ich saß beim Mittagstisch, und gleich nebenan hockten zwei Frauen vertrauensvoll über ihrem Kaffee beieinander und unterhielten sich halblaut. Eine Weile gelang es mir, sie zu ignorieren und keine ihrer Äußerungen zu verstehen, denn ich wollte meinen eigenen Gedanken nachhängen. Doch plötzlich wehte aus dem Redefluss der jüngeren Frau ein deutlicher Fetzen an mein Ohr und wollte partout verstanden werden: „Keine Ahnung.“ Ausgerechnet: „Keine Ahnung?“ Gibt’s nichts Interessanteres zu verstehen? Freilich wurde ich nicht versehentlich hellhörig.

In letzter Zeit ist mir diese besonders bei jungen Leuten beliebte Floskel öfter aufgefallen. Wo „keine Ahnung“ rasch in den Redefluss eingeflochten wird, scheint es die Funktion einer Gesprächspartikel wie „äh“ und „ähem“ zu haben, mit dem Redepausen überbrückt werden, denn „keine Ahnung“ kann unflektiert an jede Stelle eines Satzes eingeschoben werden. Als Phrase signalisiert „keine Ahnung“ den Unwillen, sich mit einer Sache zu beschäftigen oder gedankliche Bequemlichkeit. Ihre Verwendung wird aber offenbar gar nicht mehr bemerkt.

Keine Ahnung zu haben. wird nicht als Mangel empfunden, sondern ausdrücklich gelebt. Es ist in Ordnung, von den Dingen keine Ahnung zu haben. Ich kannte eine intelligente junge Frau mit einem Diplom in Betriebswirtschaftslehre gut, die, wann immer sie zu schwierigen Sachverhalten gefragt war, „keine Ahnung“ seufzte. Vermutlich zeigt „keine Ahnung“ nicht nur Bequemlichkeit im Denken und den Wunsch nach geistiger Ressourcenschonung, sondern ist Ausdruck der Überforderung und geistigen Erschlaffung. In früheren Zeiten ist geistige Erschlaffung als Nebeneffekt des Lesens angesehen worden, so von Arthur Schopenhauer:

„Wer sehr viel und fast den ganzen Tag liest, verliert allmählich die Fähigkeit, selbst zu denken, – wie einer, der immer reitet, zuletzt das Gehen verlernt. Solches aber ist der Fall sehr vieler Gelehrter: sie haben sich dumm gelesen.“

Wenn Schopenhauers Befund richtig ist, wie viel verheerender muss der permanente Umgang mit Zerstreuungs- und Bevormundungsmedien, Entmündigungssoftware und Bequemlichkeitsapps wirken? Sind wir dabei, uns dumm zu glotzten und zu wischen? Mir fallen die kindlichen Eloi aus Die Zeitmaschine von H.G.Wells ein. Weil ihnen alle Arbeit abgenommen wird, lebt die Menschenrasse der Eloi völlig unreflektiert und gleichgültig. Es ist schon ein bisschen gruselig sich vorzustellen, dass eine Generation Keine Ahnung in naher Zukunft die Geschicke unserer Gesellschaft bestimmt, unfähig von der Dönerbude nach Hause zu finden, wenn Google maps mal ausfällt.

Aber wenn das nicht geschieht, wenn sich der Alltag der Keine-Ahnung-Menschen reibungslos organisiert, wäre diese Abhängigkeit von Entmündigungs- und Bequemlichkeitsapps nicht minder gruselig. Denn irgendwer muss ja Ahnung von den Dingen haben und diese komplexe Gesellschaft steuern. Der Übergang in eine derart fremdgesteuerte Gesellschaft ist übrigens fließend, hat bereits begonnen, kann aber von uns kaum wahrgenommen werden, weil wir von den Geschehnissen zu unseren Köpfen leider keine Ahnung haben oder keine Ahnung haben wollen. Im Jahr 1784 schreibt Immanuel Kant:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. ‚Sapere aude [lat.: „wage es, zu denken“]! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!‘ ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

Ohne jede Ahnung leicht und bequem zu finden ist der applikationsgestützte Eingang des Menschen zurück in seine selbstverschuldete Unmündigkeit.

46 Kommentare zu “„Keine Ahnung“ – Vom Eingang des Menschen in seine selbstverschuldete Unmündigkeit

  1. Lieber Jules, diese ‚Keine Ahnung‘-Epidemie hat auch meinen Nachwuchs angefallen. Das Virus nahm im ‚Null-Bock zu garnix-Denken‘ der Achtziger seinen Anfang. Lud ich als Schülerin 20 Leute zur Fete ein, kamen nur drei und zwei entschuldigten sich und Blumen für meine Bewirtungsmama hatte sowieso niemand. Heute haben viele junge Leute erst mal grundsätzlich keine Ahnung wenn ihr Gehirn zu sehr wächst um dabei noch über mögliche Antworten nachdenken zu können. Weißnich…ist übrigens ein Synonym von ‚keine Ahnung‘ und die zukünftige Generation, also unsere Urenkel so Trump will und nicht vorher die Welt plättet, stehen dann voll und hinter zu ihren sich entwickelnden Gehirnen und antworten nur noch mit : einmal bla für ja und zweimal bla für Nein und blablabla für keineAhnung und weißnich.
    Für etwaige Kommunikationslöcher in den Konversationen gibt es einen Übersetzer bei Google Maps und ein Navi für Verkehrsschilder.
    Ich würde so gern sonnige Grüße schicken…hach plitsch…huch platsch…ist Dein Regenschirm endlich wieder da?
    Samstagsgruß von der Fee✨

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    • An die Null-Bock-Generation erinnere ich mich gut, denn Anfang der 1980-er Jahre ging ich in den Schuldienst. Generation klingt so umfassend, aber das Phänomen Null Bock betraf nur wenige meiner Schülerinnen und Schüler. Gemessen am heutige Zustand der Welt, war die Reaktion Null Bock kaum angemessen, desgleichen nicht der Wahlspruch „No future!“ Du als Angehörige dieser Generation hast das offenbar anders erlebt, liebe Fee, warst aber doch persönlich nicht vom „Virus“ infiziert. Ich meine nicht die Klage über die Jugend, die es schon im alten Ägypten gab und eigentlich nur spiegelt, dass die Welt sich verändert. Ich meine das ganze kulturelle Leben, befürchte, dass es sich auf eine Weise verändert, die in der totalen Unmündigkeit endet. Das könnte sich spiegeln in einer Blabla-Vereinfachung der Sprache, wie es schon Ziel der Herrscher im Roman 1984 war, um abweichende Gedanken unmöglich zu machen. Doch anders als bei Orwell geschieht alles freiwillig.
      Der ausdauernde Regen macht schwere Gedanken, und deine Onomatopoesie klingt so, als wärst du über einen matschigen Acker gestapft und der Lehm klebt schwer an deinen Füßen. Mein Schirm dient weiterhin woanders, aber auf dem Rad kann ich ihn sowieso nicht gebrauchen.
      Lieben Gruß und schönes Wochenende (heute auf der Limmerstraße sagte eine Frau zu anderen: „Es soll ja wieder wärmer werden.“)
      Jules [mit Jacke]

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  2. Das ständige Wischen über Displays, habe ich unlängst in einer Reportage gelesen, lässt das Gehirn von Kindern nicht ansatzweise so reifen, wie dies durch manuelle Tätigkeiten, wie z.B. beim Basteln, geschehen würde. Die Folgen liegen wortwörtlich auf der Hand. Und sind, meiner Meinung nach, zur besseren Steuerung des Menschen exakt so gewollt.

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    • Etwas Ähnliches habe ich im Zusammenhang mit Tastatur und Handschrift gelesen. Dass fehlende feinmotorische Betätigung die zuständigen Bereiche des Gehirns nicht entwickelt, ist plausibel. Ob sich das aber auf die Denkfähigkeit auswirkt, können wir so nicht wissen. Vielleicht wird das Denken anderweitig gefordert, beispielsweise bei der Informationsverarbeitung, so dass sich Defizite kompensieren. Aber dass selbstständiiges Denken politisch nicht gewollt ist, zeigte sich ja an der Verkürzung der Schulzeit, wodurch emanzipatorische Freiräume im Unterricht weggefallen sind. Das Gerede der Politiker,m wie wichtig Bildung sein, entlarvt sich auch am baulichen Zustand mancher Schulen.
      Ich habe noch die Aussage eines NRW-Landtagsabgeordneten im Ohr: „Kein Politiker, dem etwas an seiner Karriere liegt, geht in die Bildungspolitik.“ Die Musi spielt woanders.

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  3. Es ist in der Tat mehr als nur schade, dass die Aussage „keine Ahnung“ so leichtfertig benutzt wird. Man möchte meinen, dass einem die Erkenntnis, keine Ahnung zu haben, dazu animiert nachzubessern. Nicht in jedem Bereich, aber doch in einigen. Vermutlich ist dem aber nicht so – keine Ahnung, ist ein Floskel die man gebraucht ohne darüber nachzudenken. Ich leider auch. Mein „keine Ahnung“ bedeutet eher „interessiert mich nicht“ und ich glaube ich nutze sie, weil es weniger unfreundlich klingt. In Zukunft vielleicht weniger ;).

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    • Das nenne ich einen reflektierten Sprachgebrauch, liebe Mitzi. Vor Jahren las ich in einem Blog eine hitzige Diskussion über unsere Großschreibung. Beide Kontrahenten behaupteten Dinge, die so nicht stimmten. Ich machte mir viel Mühe, den Sachverhalt korrekt darzustellen, und bekam als Antwort: „Wen interessiert’s?“ Da war kein Wunsch, die fehlende Ahnung nachzubessern.Es ging offenbar nur ums Rechthabenwollen.

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  4. Als nunmehr seit einiger Zeit treue Leserin Deines Blogs habe ich inzwischen eine lange Liste von Worten, Ausdrücken und Floskeln erstellt, die man in Deiner Gegenwart besser nicht sagen sollte. Dazu Bekleidungsvorschriften (ich erinnere an den Puschel auf der Mütze) und Lebenseinstellungen, deren eventuelles Vorhandensein man doch strikt leugnen sollte, wenn man Dir die Stimmung nicht vermiesen möchte. Ich würde ja gerne – so ich mal in der Gegend bin – mit Dir einen Kaffee trinken, aber ob Du mich danach noch angucken würdest? Tja – keine Ahnung… 😉

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    • Ist nicht wahr, liebe Feldlilie. Eigentlich bin ich recht umgänglich und nicht so apodiktisch wie deine virtuelle Liste vermuten lässt. Mit der obengenannten Diplom Kauffrau war ich zwei Jahre zusammen und konnte über das geseufzte „Keine Ahnung“ hinwegsehen, weil wir in vielem harmonierten. Aber leise gestört hat es mich doch.
      Wir könnten sicher mal einfach so miteinander Kaffeetrinken.Eins ahne ich, bzw. habe ich erfahren: Wenn man sich über die Blogtexte kennt, ist man sich im RL schnell vertraut.

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      • Ich weiß nicht – ich glaube, ich bin in der Realität wirklich ganz anders als beim Bloggen. Viel, viel langweiliger. Natürlich sind all die klugen Gedanken in meinem Kopf drin, aber ich rede nicht so gerne, also bleiben sie da in der Realität dann eben auch.
        Und gerade gestern habe ich einen Satz zugesandt bekommen, der mich auch nachdenklich gemacht hat. Da stand: „Ich dachte immer, du wärst eine glückliche und zufriedene Frau. Vor der ersten PN.“ Ja. Wohl wahr.

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    • Genau den Gedanken hatte ich auch schon, liebe feldlilie: Beim Umgang mit Trithemius hat man einiges zu beachten, um es sich nicht von vornherein mit ihm zu verscherzen – trage z.B. nielmals eine Jacke mit den Ärmeln um die Hüfte gebunden. Als ich das meiner Begleiterin erzählte, die das häufig macht, mußte sie lachen und antwortete, daß ihr ziemlich egal wäre, was auch immer wer darüber dächte – es sei einfach bequem.
      Ein Text ist oft pointierter als die Person, ich vermute (und hoffe), Jules ist so umgänglich, wie er sagt.;-)

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  5. Aber betrifft das von Dir beobachtete Keine-Ahnung-Phänomen nur (junge) Frauen? Und kommt es einem unter Umständen nicht sogar sympathischer vor, wenn das Gegenüber offen zugibt, dass er (sic!) sich auf dem Gebiet noch nicht so gut auskennt, als andersherum, d.h., wenn er bei demselben Wissenstand das Gegenteil behauptet? Ich mag am liebsten Gespräche, in dem beide Parteien über keine absoluten Wahrheiten verfügen, sondern sich einander auch zuhören. Gleichgültigkeit wäre aber auch für mich am schlimmsten, da gebe ich Dir Recht. Ein schönes Wochenende wünscht mit lieben Grüßen AuchwasmitMedien

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    • Bislang habe ich es nur von jüngeren Frauen gehört. Ich vermute, es kommt Männern nicht schnell über die Lippen, weil es vielen Männer schwer fällt zuzugeben, keine Ahnung zu haben. Mir nicht. Es gibt so viele Dinge auf der Welt, von denen ich keine Ahnung habe. Aber ich bin nicht stolz darauf, sondern immer bestrebt, mir die Ahnung zu verschaffen, wenn der nötige Aufwand noch im vertretbaren Rahmen ist. Tatsächlich finde ich auch sympathisch, wenn jemand eine Schwäche eingesteht und mag nicht den absoluten Wahrheitsanspruch. Ob die Floskel „keine Ahnung“ die Abkehr vom Streben nach Erkenntnis kennzeichnet, weiß ich nicht, Ich sehe aber Tendenzen und hoffe, das plausibel dargelegt zu haben.
      Danke und auch dir schönes Wochenende, liebe Auwamimé
      Jules

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  6. Nun fällt es mir wie Schuppen von den Augen, und ich habe eine Ahnung, warum.
    “ … sie haben sich dumm gelesen.“
    So wird es sein. Dabei fand ich“Stapellesen“ bisher so erholsam und gut für die geistige Genesung.
    😉

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  7. Die „keine-Ahnung“-Phrase halte ich für eine Modeerscheinung, wie sie alle – keine Ahnung – fünf Jahre kommen und gehen. Im Süden der Republik kursiert sie vielleicht schon länger, denn ich erinnere mich, dass mir schon vor Jahren ein Freund in Heppenheim darüber einen kleinen Vortrag hielt. Ich persönlich mag sie, weil ja nicht per se Unwissenheit damit zum Ausdruck gebracht, sondern Bescheidenheit an den Tag gelegt wird. Beim Nachdenken darüber kam mir sogar schon mal die Vermutung, dass nach all den Weltverbesserungsversuchen, die im vergangenen Jahrhundert so großspurig daher kamen und allesamt kläglich bis katastrophal scheiterten (inclusive, alles in allem, die Achtundsechziger) sich in dieser scheinbar so banalen Wendung eine Weisheit höheren Gehalts ausspricht: Wir wissen letztendlich nicht, wie es besser werden könnte mit dem Lauf der Welt. Vorgänger dieser Floskel scheint mir übrigens „sagen wir mal“ zu sein. Das könnte man in meinen obigen ersten Satz statt „keine Ahnung“ einsetzen. Mit der Kulturpessimistischen Komponente deines Beitrags bin ich allerdings sehr einverstanden. Bereitschaft und Fähigkeit, sich, auch intellektuell – einzulassen, nimmt sicher unter jungen Menschen ab. Verantwortlich dafür sind allerdings nicht diese selber, sondern die (stets erwachsenen) Macher der Welt, in die eine neue Generation hineingeboren wird.

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    • Ja, es ist eine Sprachmode. Aber einzugestehen, dass man keine Ideallösung parat habe, zuzugeben, dass man bestimmte Dinge nicht weiß, eine vorsichtige Zurückhaltung im Urteil – das alles ist nicht gleichzusetzen mit einem indifferenten und denkfaulen „keine Ahnung“, womit sich der Sprecher schon im Vorfeld weigert, sich mit einer Sache auseinanderzusetzen..

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  8. Die Verwendung der Floskel finde ich nicht so beunruhigend, sie ist, wie du schon vermutest, wohl eher ein gesprochener Gedankenstrich, ein Pausenzeichen, denn es folgt ja auf das keine Ahnung eine Aussage, die durch die Floskel als Vermutung angezeigt wird. Das ist so gesehen sehr ehrenwert, es wird nicht einfach ein Gerücht in die Welt gesetzt. Es könnte natürlich, keine Ahnung, auch völlig anders sein. Und was die Aufklärung betrifft, über die Grundlagen der Volks- und Betriebswirtschaftslehre ist sie kaum hinausgekommen. Aber es geht uns doch gut, also was solls? Zu viel Nachdenken gefährdet den eigenen Wohlstand und die gute Nachtruhe.

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    • Wenn aber auf „keine Ahnung“ nichts mehr folgt, wenn die Floskel den Diskurs abmurkst, ist sie nicht so harmlos wie ein Gedankenstrich. Lange Zeit haben wir doch im Sinne der Aufklärung als Erziehungsideal die Mündigkeit angestrebt. Mündigkeit steht oder stand in den Präambeln aller Schulrichtlinien. Suchen wir jetzt offiziell unser Heil wieder in Unmündigkeit?

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  9. Hah! – den Text habe ich vor einiger Zeit schon mal gelesen, keine Ahnung, wann das war. Ich habe ihn nicht vergessen und immer mal wieder darüber nachgedacht. Ich finde die Floskel sehr wohltuend, wenn sie von Männern ausgesprochen wird, mit denen ich gerade über irgendein Thema diskutiere – endlich mal jemand, der nicht vorgibt, alles besser zu wissen, obwohl man ganz genau merkt, daß er tatsächlich keine Ahnung hat. Das ist sehr selten. Ermüdende und sinnlose Diskussionen mit Rechthabern machen einen zum Misanthropen. Wenn ich selbst den Satz sage, ist es wie eine Befreiung: Ich kann zugeben, daß ich zu wenig weiß, um darüber eine eine Meinung zu haben: „Tut mir Leid, ich habe keine Ahnung“. Ich kann und muß nicht alles wissen.
    Das ist nicht ganz das, worüber Du sprichtst, aber ein Aspekt, der die Floskel doch sinnvoll erscheinen läßt.

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    • Zounds! Im Jahr 2014, hier in einer überarbeiteten Fassung. Die vorsichtige Zurückhaltung, weil man sich nicht auskennt in einer Sache oder weil man nicht alle Informationen hat, finde ich wohltuend wie du. AuchwasmitMedien hat diesen Aspekt ja auch betont. Ich glaube aber, dass das sprachlich anders geäußert wird, etwa: „Tut mir leid, das kann ich nicht beurteilen.“ oder „Davon verstehe ich nichts.“ Ahnung ist ja im Vorfeld der Reflexion angesiedelt. Ahnen ist nicht bedenken. Keine Ahnung mag sich gar nicht weiter mit der Materie befassen.

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