Seit einiger Zeit werde ich morgens wach mit einem Lied im Ohr, das mich dann in den Tag begleitet, als wäre mir die Platte von einem inneren Diskjockey aufgelegt worden und er würde sie gnadenlos dudeln, bis …, ja bis wann eigentlich? Es handelt sich nie um ein Lied, das ich mir aussuchen würde. Meistens ist es eines, dessen ich mich schäme zuzugeben, es zu kennen. Heute morgen war es „Lady Bump“, ein grauenvoller Nr.1-Hit aus dem Jahr 1978 von Penny McLean, Sängerin der Münchner Disco-Formation Silver Convention. Bump war auch ein populärer Tanzstil.
„Der Bump ist ein Musikstyle und Modetanz aus den 1970er Jahren, bei dem sich die Tanzpartner im Rhythmus mit den Hintern, bzw. der Hüfte anstoßen, sich aber sonst nicht berühren.“ (Wikipedia)
Penny McLeans bürgerlicher Name war und ist Gertrude Wirschinger. So um das Jahr 2005 habe ich Frau Wirschinger mal in Aachen gesehen. Da trat sie als Numerologin auf. Ich war hingegangen aus journalistischem Interesse. Es war noch ein bisschen schrecklicher als der Gesang. Gertrude Wirschinger ist eine beherrschende Person, numerologisch nach eigener Angabe eine Eins. Ich hatte ein bisschen Angst, sie würde Zweien wie mich mit dem Hintern anstoßen, saß besorgt mitten unter etwa 100 gläubigen Numerologen, die gebannt Frau Wirschingers esoterischen Erkenntnissen folgten und am Schluss mit ihrem Buch in der Hand um Signierung anstanden.
Heute Morgen also „Lady Bump.“ Warum? Ich dachte zunächst, Frau Penny wäre vielleicht gestorben wie gestern Herr Kohl, was mir mein Smartphone als „Eilmeldung“ mitteilte. Wieso „Eilmeldung?“ Der Mann ist doch morgen immer noch tot. Man versetze sich in die Zeit der Postreiter. Käme da einer mit schnaubendem Ross angeprescht, dem der Schaum von den Lefzen fliegt, er springt ab, und derweil er Sturm bei mir klingelt, bricht der erschöpfte Gaul tot zusammen, und wie ich „Ja, bitte?“ in den Hörer der Sprechanlage sage; schreit der Kerl mit sich überschlagender Stimme: “Eilmeldung! Helmut Kohl ist tot!“
Ja, aber das Pferd könnte noch leben.
Ich weiß übrigens genau, dass ich schon mal vor zehn Jahren über Frau Wirschinger geschrieben habe, rief auf meinem alten Rechner den Suchhund auf und gab der Bequemlichkeit wegen die Suchphrase „Penny“ ein. Er fand unter anderem auch „Penny Lane“. Ich suchte es bei You Tube und zeige es hier, quasi als Palimpsest über Lady Bump. Damit mich keiner wegen Lady Bump auf Schmerzensgeld verklagt.
Schönes Wochenende!
An diesen fuerchterlichen Song erinnere ich mich auch, den Tanz fand ich lustig. Penny M. passte jedenfalls besser als Gertrude, bei dem, was sie uebermitteln wollte. Wie wohl Helene
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Fischer in Wirklichkeit heisst? Du weisst, dass Du Dich auch dank Technik mit netteren Songs wecken lassen kannst;-) LG Ann
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Elena Petrovna Fischer…..ich habe gerade nachgeschaut. Dir wünsche ich auch ein schönes Wochenende, Jules
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Danke, dass du mir die Recherche erspart hast, liebe Ann. Ich will von Helene Fischer nämlich gar nichts wissen. Ihren Hit „Atemlos“ hörte ich zuerst als Parodie durch die Kebekus. Da dachte ich noch, das muss ich nicht kennen.
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ich schon, ich recherchiere gerade, sie prägt übrigens im Ausland sehr stark das Deutschland Bild. Meinen Musikgeschmack trifft sie auch nicht.
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Gertrude Wirschinger ist ein herrlicher Name. Er würde sehr gut in meine Haus passen, findest du nicht, lieber Jules?
Den inneren DJ habe ich auch. Meiner meldet sich meist zu Wort, wenn ich sehr konzentriert an meinem Schreibtisch sitze und nun wirklich keine Musik brauchen kann. Dann legt er „Santa Maria“ oder „Der Puppenspieler von Mexiko“ auf. Beides Titel vor meiner Zeit. Ich gebe meinen Eltern die Schuld, sie müssten es beim Stillen und Wickeln gesummt haben. Leider kann ich darüber keine so schönen Texte schreiben wie du.
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Zweifellos, liebe MItzi, zumindest als literarische Figur. Der Name klingt so Münchnerisch wie nur was, obwohl Wirsching, also ohne Suffix, noch besser wäre. „Santa Maria“ ist doch das Lied mit dem „Schnitzelwagen“ 😉
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Ja genau! Jetzt hör ich ihn wieder deutlich.
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Ich wache auch mit merkwürdigen Liedern auf. Neulich war es dieser unsägliche Batman-Song: nana nana nana nana usw BÄTMÄÄÄÄÄÄÄN… ging mir auch während der Arbeit nicht aus dem Kopf. Natürlich gibt es Lieder mit denen man dagegen ansteuern kann (das Sandmännchen-Lied zum Beispiel, oder „Trippeltrappelponyyyyyyyy“), und das habe ich auch versucht. Und dann stand da plötzlich eine Kundin… im Batman-T-Shirt. Da war dann aus…
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O…M…G…
Ich hab eben die Beatles gehört, weil Du sie da gerade reingestellt hattest, und danach muss Scott MC Kenzie mit San Francisco kommen. MUSS er. Ich muss wohl mal irgendwann eine Kassette gehabt haben, wo die beiden Lieder hintereinander waren. Ich höre sogar noch das Knacken, mit dem das eine Lied aufhört und das andere anfängt. Dieses Knacken ist auch ein ausgestorbenes Geräusch auf der Welt. Hält sich nur noch in einigen wenigen eigens dafür eingerichteten Reservaten (wie meinem Keller, ganz hinten in der Ecke)
Na toll, JETZT habe ich einen Ohrwurm… einen von DENEN…
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Das verlorene Knacken gehört auch ins Kulturmuseum des 20. Jahrhunderts, passt zu „Dr. Murkes gesammeltes Schweigen.“ Ganz selten erlebe ich noch den von dir beschriebenen Effekt auch, denn ich habe in den 1980-ern oft Musik von Kassetten gehört. Auch verschwunden ist die Sitte, speziell zusammengestellte Kassetten dem oder der Liebsten zu schenken. Ich habe noch eine inkl. handgeschriebener Titelliste, aber kein Kassettengerät mehr.
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Ich habe noch zwei Kassetten von ehemaligen Liebsten, und auch ein Kassettengerät, aber das leiert etwas. Es ist nicht mehr ganz dasselbe wie früher. Und dann habe ich noch etwas künstlerisch SEHR Wertvolles – eine Sammlung von von meinem Bruder überspielten Rondo Veniziano-Kassetten (die liebte er) für die er die Cover selbst gemalt hat. Die sind so süß 🙂
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Lieber Jules,
Hast Du ernsthaft angenommen, dass sich ‚Lady Bump, Lady Bump, La laaa la. Kick. Bump. Aua! So einfach mit der glattgelutschten Penny Lane von den Beatles kompensieren ließe? Ich versuche jetzt mit Yessir, I can boogie! Von Baccara gegen die Bumpomanie anzuwummsen.
Eine Herausforderung!
Ha!
Summende Grüße und Dank fürs Lesenswerte über Ohrinvasorische Schlagwurmkracher,
von der Fee aus dem Ferntraumreiseziel Ostwestfalen-Lippe✨
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Liebe Fee,
Yessir, I can boogie! ist zweifellos die stimmlich und tänzerisch schönere Seite der Dico-Bewegung. Aber wie schon beschrieben, suche ich ja nicht aus, mit welchem Lied im Kopf ich aufwache.
Dankeschön für deinen lieben Kommentar,
Jules
Ferntraumreiseziel Ostwestfalen-Lippe klingt verlockend.
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Das klingt einfach schön: Ostwestfalen-Lippe. Wie ausgedehnter Urlaub nach lippischer Ostwestfalenart. Dein DJ kennt meinen, hat er mir so nebenbei verraten während er meinen Tagesplan unterminierte mit Seu Jorge. Glücklicherweise mit The Blue Nile, Let’s Go out tonight.
Sommersound.
Etwas verheuschnuppte Grüße von der Fee✨
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Köstlich, die Sache mit dem Pferd. Nein, der gesamte Beitrag.
Die Sache mit dem Ohrwurm dürfte flächendeckend verbreitet sein. Mir geht es zur Zeit mit diesem Song ähnlich. Zum Glück mag ich ihn …
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Die Chilipfefferer gehen irgendwie immer…👌
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Danke, Herr Ösi, freut mich. The red hot chili peppers habe ich 1987 oder 88 auf dem Pink-Pop-Festival im holländischen Landgraaf erstmals erlebt. Damals posierten sie noch mit jeweils einer Socke über dem Gemächt. Wie im von dir verlinkten Video zu sehen, sind sie sich treu geblieben.
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Bash den Ohrwurm !
Tztztz von was du nur träumst, wenn du mit so was im Ohr aufwachst 😉
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Ein Stück Bloggeschichte „Bash den Ohrwurm“ (c) teppichhaus trithemius – 23.08.2008
Schön, dass du dich erinnerst. Die Aktion könnte ich eigentlich mal neu auflegen 😉
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Hihi und ob ich mich erinnere! Schließlich hab ich drei gebasht 🙂
*trällernde Grüße*
Jule
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