Ein Naturgesetz unserer Moden: Je grotesker eine Erscheinung, desto hartnäckiger. Das war schon mit den unsäglichen Hüfthosen so. Nach jetzt gut 15 Jahren klingt diese visuelle Pest gerade ab. Nun ist es schon vier Jahre her, dass mich meine damalige Freundin auf die albernen Puschel aufmerksam machte, die manche Frauen auf den Mützen tragen, womit die alte Plümmelmütze wiederauferstanden ist. Doch die Plümmel waren aus Garn geformt. Obs ein Hörfehler war oder ein lokale Lautverschiebung? Meine Mutter nannte die Plümmelmütze ganz arglos „Pimmelmütze.“ Nennen wir die mit Fellpuschel auch Pimmelmütze, schon um sie von der Pudelmütze abzugrenzen. Gestern sah ich in der Mensa einige Pimmelmützen. Junge Frauen trugen sie auf dem Kopf umher. Es war nicht grad ein Pimmelmützentreffen, doch ich fragte mich, welchem Tier hierfür der Schwanz abgeschnitten worden war. Manchen reicht das nicht. Sie tragen auch Puschelbesatz an der Kapuze. Derweil ich in der Essensschlange anstand, querte eine Pelzbesetzte den Raum, zwängte sich vor meiner Nase durch und streifte mich mit ihrem Pelzkragen im Gesicht. Widerlich!
Für alle, die bepelzt herumlaufen und eventuell glauben, das Fell wäre Kunststoff. Ist es meistens nicht. Dafür wird einem Pelztier die Haut abgezogen. Aber das ist nur gerecht. Waschbären rücken in manchen deutschen Städten den Menschen gar unangenehm auf die Pelle. (Hallo Kassel!) Da wirken die stolz daher getragenen Puschel und Krägen wie Drohungen: Seht her, das machen wir mit euren Kleinen! Wir schlachten sie auch für nichts, nur um einen disfunktionalen Puschel auf dem Kopf tragen zu können. Aber meistens stammt der Pelz ja gar nicht vom Waschbären, sondern der ähnliche, aber unschuldige Marderhund musste dran glauben.
yepp, selbst bei „Fake Fur“ muss man manchmal genauer hinschauen, ob es wirklcih kein echtes Fell ist
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Ja, seltsam, dass die Pelze quasi klammheimlich zurückkehren.
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Ich mag Ihre Texte, in denen Sie herumätzen 🙂 !
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Das freut mich, vielen Dank!
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Darf ich deinen Beitrag teilen, lieber Jules? Mich widert die Rückkehr der Pelze schon lange an und besser könnte ich es nicht schreiben.
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Gerne, liebe Mitzi.
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Sich in unseren Breiten mit dem Pelz eines Tieres zu schmücken, dessen geschundener Leib nicht einmal zur Lebensmittelgewinnung dient, ist unnötig und ein Zeugnis mangelnder Ehrfurcht vor dem Leben.
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Vermutlich ist bei vielen die pure Ahnungslosigkeit treibende Kraft. Organisationen wie Peta haben ja das Tragen von Pelzmänteln erfolgreich problematisiert. Statt ihrer tauchen plötzlich die Puschel und Kapuzenkrägen auf, bei denen offenbar schwer festzustellen ist, dass man dafür Tiere geschunden hat.
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Ahnungslosigkeit oder schlicht Ignoranz. Man weiß es nicht.
Ich mag Tiere am liebsten angezogen und schnurrend.
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Pingback: Wider die doofen Pelzpuschel auf dem Kopf (wie Jules sagt) oder – es kotzt mich an (wie Mitzi traurig hinter her schiebt) | Mitzi Irsaj
Pudelmützen nennt man in Österreich auch Quastelhauben, und von der Überflüssigkeit solcherlei Applikationen auf Strickmützen leitet sich der hübsche österreichische Terminus her »Schas mit Quasteln*« (übersetzt etwa »Furz mit Anhängseln«, d.h. unnützer Schmarrn mit Verzierung)
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Quastelhaube und Schas mit Quasteln waren mir neu. Vielen Dank für den Hinweis. Schas mit Quasteln scheint mir besonders gut zu passen.
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Als kleiner Junge habe ich gelernt, wie man „Bommel“ für Pudelmützen selbst bastelt. Mit 2 Pappringen, einem Wollknäul und einer Schere klappt das wunderbar.
http://bommelme.com/tipps-tricks/bommel-selber-machen-diy1
Aber heutzutage scheinen Kinder nichts mehr zu „basteln“, außer es gibt eine App dafür?!
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Als kleiner Junge habe ich nichts davon geahnt, allerdings stricken gelernt, konnte es aber nur rechtsrum, so dass sich der Schal, den ich für mein Bärchen gestrickt habe, drehte wie ein Korkenzieher. Vielen Dank für die Anleitung. So ein Bommel ist eine Alternative. Aus eigener Beobachtung kann ich sagen, dass auch heutige Kindern noch basteln. Die Welt ist doch voiller Anleitungen.
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ja, so habe ich die bommeln für die mützen meiner Kinder auch noch gemacht. warum es da pelz (echt oder falsch) braucht, ist vollkommen unklar, nochzumal die mädels mit diesen mützen oft mit unnatürlich steifen nacken durch die gegend laufen. offenbar tragen sich diese dinger schwer, nicht nur aus moralischen gründen.
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Ich weiss das schon lange, bin aber eh allergisch gegen die meisten Pelzarten, besonders gegen den vornehmen Nerz…..selbst wenn ich keine ethischen oder sind es moralische ?Vorurteile hätte, käme mir so etwas nicht auf den Kopf. Im Grunde sollte man auch über Lederschuhe/Taschen etc nachdenken, eigentlich nicht nötig. Toller Beitrag, Jules
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Hallo, liebe Ann, schön wieder von dir zu lesen! Ich hatte dich vermisst. Dankeschön für dein Lob
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Danke, lieber Jules……hab aber fleissig alle Deine Texte gelesen, besonders den über die schlaflose Nacht !
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Die zittrige Quastel beziehungsweise der wedelnde Pimmel, lieber Jules, in deiner geglückten Animation stammt hoffentlich weder vom Waschbären noch vom Marderhund … 🙂
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Dankeschön, lieber Herr Ösi, für das Lob meiner Gif-Animation. Lob aus berufener Feder tut doppelt gut. In Ermangelung von Waschbär und Marderhund, habe ich das Bild im Internet geklaut.
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Wir haben als Kinder den Bunten Kinder-Kosmos gelesen, eine mehrbändige und reichbebilderte Dokumentation über die Tiere dieser Welt aus den frühen 70er Jahren (übersetzt aus dem Italienischen). Am meisten beeindruckt hat mich der Satz zum Schneeleoparden aus dem Band „Tiere aus Steppe und Dschungel“ (S. 55): „Das einzige Geschöpf auf der Welt, das einen Leopardenpelz braucht, ist der Leopard! Der Mensch braucht ihn nicht, er rottet damit nur dieses wunderbare Tier aus.“ Vor einiger Zeit habe ich gelesen, daß oft Innenpelze aus Katzenfell gemacht sind, und ich habe auch einen Film gesehen, in dem gezeigt wurde, wie Katzen in China gefangen, qualvoll gehalten und unmenschlich getötet werden. Katzen sind zwar nicht vom Aussterben bedroht, aber das Leiden jeder einzelnen ist dasselbe wie beim teuren Leoparden oder beim Waschbären. Kein Pelz und kein Puschel – egal, von welchem Tier!
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Danke für deinen eindrucksvollen Kurzbericht. Angesichts der großen Zustimmung zum Text werden hier viele deinen Appell unterschreiben. Es ist zu hoffen, dass über diesen einvernehmlichen Kreis hinaus die eine oder andere Pimmelmütze weniger gekauft wird.
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Lieber Jules,
Danke fürs Erinnern – einen Beitrag zum Marderhund wollte ich schon im letzten Winter verfassen und fand damals nicht die richtigen Worte, weil mich diese fürchterliche Mode und das was dahintersteckt so sehr aufgeregt hat. Ich denke, nur Aufklärung hilft weiter und werd mich gleich mal an einen Blogpost zum Glücks-Tanuki machen.
Liebe Grüße von der felllosen Mondgöttin 😉
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Ach und Dein Gif ist der Hammer! 😍
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Dankeschön.
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Liebe Andrea,
gut, dass du den Beitrag über den Marderhund jetzt geschrieben hast. Er ist eine wertvolle Ergänzung. Manches wusste ich auch noch nicht.
Beste Grüße,
Jules
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Ohje, seit ich das gelesen habe, sehe ich sie plötzlich auch überall. Die Puschel und die Kapuzenbesätze. Zuvor war ich einfach davon ausgegangen, daß das alles künstlich ist, schätze ich. Bei meiner eigenen Jacke hab ich immerhin nachgeschaut, als ich die vor einigen Jahren kaufte konnte ich nirgends eine „ohne“ finden – wollte ich, weil ich’s einfach nicht schön finde. Aber künstlich war mir da lieber als echt. Aber damals waren alle, die ich anschaute, künstlich!? Jetzt beim genaueren hinschauen, sehe ich tatsächlich, daß vieles echter Pelz ist 😦
Insgesamt stelle ich aber eh fest: je jünger, desto egal. Plastiktüten, batteriebetriebener Unfug, Kies statt Garten, Fleisch vom Supermarkt, jetzt also auch Pelzpuschel – es gibt wohl die AktivistInnen, aber jenseits dessen erlebe ich in meinem Umfeld große Gleichgültigkeit Umweltthemen gegenüber
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Danke für deine Einschätzung. In der Innenstadrt sehe ich Heerscharen junger Mädchen mit prallen Tüten von Primark und frage mich dann auch, ob die sich überhaupt keine Gedanken machen, weshalb die Sachen so spottbillig sind. Offenbar grassiert die Gleichgültigkeit.
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Heute nachmittag auf dem Weihnachtsmarkt am Potsdamer Platz: es gibt mindestens drei oder vier Stände, die fast nur Strickmützen mit Fellpuscheln verkaufen! Und mindestens 10, eher 20 Prozent der jüngeren Frauen auf dem Weihnachtsmarkt tragen bereits solche Mützen.
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Das ist ja grotesk.
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https://utopia.de/video-so-unterscheidet-man-echtpelz-von-kunstpelz-11626/?utm_source=Interessenten&utm_campaign=c3433545bb-Newsletter_Do_17KW05_Interessenten&utm_medium=email&utm_term=0_af58dac727-c3433545bb-263320185
Beide Videos lohnen das Anschauen.
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Danke für den Nachweis.
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