Drei Versuche über Ärzte – alles frei erfunden

Beim Orthopäden
Es zwackte was an dem Gerüst, das lebenslang schon meines ist.
Der Arzt versteht’s mit einem Blick und lehnt zufrieden sich zurück.
„Sind Ihre Schmerzen noch so wild. Ich brauche erst ein Röntgenbild.
Und tut’s dann weiterhin so weh, dann machen wir ein MRT.“
„Ich finde beides nicht so toll und weiß nicht, wie das helfen soll.“
„Wer hat von helfen denn gesprochen? Ich will ein Bild von Ihren Knochen.
Drum steigen sie schon aus der Hose. Denn mein Geschäft ist Diagnose.
Was Sie so zwackt, ist wunderbar. Mir winkt ein fettes Honorar.“

Die Zahnärztin
Frau Doktor ist ’ne Augenweide, wie gut, dass ich am Zahnschmerz leide.
Ich bin verliebt, ist sonnenklar, sie ist es auch – ins Honorar
Erklärt darauf an Ort und Stelle mein Gebiss zur Großbaustelle.
Sie will gar Schlimmes mit mir machen, ich wollt‘ es wären andre Sachen.
Sie verstand, mich anzulocken, doch nachher war ich sehr erschrocken
Ich rief sie an und sagte ab: „Die Therapie bringt mich ins Grab.“
Sie lenkte ein und klang ganz sacht. Sie hätt es gern mit mir gemacht.
Drum dass ich kniff so schade ist. Zu gerne wär ich Masochist.

Der Internist
Ein Mann wollt‘ seinen Magen retten. Der Arzt empfahl dazu Tabletten.
Die Zeit vergeht, nach Wochenfrist, sieht unsern Mann der Internist.
Sie steh’n an Kassenschlangen an. Der Arzt winkt rüber zu dem Mann.
Und ruft: „Wie helfen meine Pillen?“ „Sie helfen gut, tun Schmerzen stillen.“
„Dann nimm sie weiter, guter Mann, auf Wiedersehn, ich bin jetzt dran.“
Und wieder gehen Tag‘ ins Land. Des Mannes Frau nimmt Post zur Hand.
„Jetzt sag einmal, was muss ich lesen, du bist erneut beim Arzt gewesen?
Der Mann verneint und findet’s rar. Der Arzt will wieder Honorar.

17 Kommentare zu “Drei Versuche über Ärzte – alles frei erfunden

    • @ Dorothea: Ich habs geahnt. Doch Wochenfrist ist etwas anderes als Wochenfristen. Es gibt in diesem Wortsinne (zur Sicherheit hole ich noch das versunkene Dativ-e hervor) überhaupt keinen Plural. Der Jurist setzt „Wochenfristen“, nämlich verschiedenen Personen oder zu unterschiedlichen Sachverhalten. Drum danke für den Rat. Ich mache es lieber anders. Ein simpler Perspektivwechsel beseitigt das Problem:
      „Die Zeit vergeht, nach Wochenfrist, sieht unser Mann den Internist.“ wird zu:
      „Die Zeit vergeht, nach Wochenfrist, sieht unsern Mann der Internist.“

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  1. Sogar der Blinde sieht es klar: dem Arzt geht’s hauptsächlich ums Honorar
    Du fühlst dich wohl und kerngesund. Der Arzt: bei Ihnen, da läuft was nicht rund
    Hokuspokus: aus gesund mach krank, das Konto steigt bei seiner Bank
    Wenn krank und kränker die Leut wern‘, das hören die Konzerne gern …

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    • Unser Gesundheitswesen hat sich zum Nachteil entwickelt. Da werden rundum die falschen Anreize gesetzt. Die „Sprechstunde“ ist ein Witz, meist geht es um Sekunden. Es empfiehlt sich, einen Merkzettel dabei zu haben, damit man in der Eile nichts vergisst zu fragen. Die selbstbestimmte Mitwirkung des Patienten ist nicht erwünscht. Weil ich als Beamter privat versichert bin, setzen Ärzte bei mir alle denkbaren diagnostischen Geräte ein, und oft erschöpft sich die ärztliche Kunst darin. Ohne ihre Apparate sind bestimmte Ärzte gar nichts. Lediglich meine Hausärztin nimmt sich Zeit, vertraut ihrem kundigen Blick und sagte einmal: „Vertrauen Sie Ihren Selbstheilungskräften.“ Es ist das Beste, was mir ein Arzt je angetan hat. Aber dafür gibts kein Geld.

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  2. Frei erfunden? Hier rekurriert doch jemand auf die Freiheit der Kunst, um sich vor ärztlichen Ansprüchen und einer Klage durch die Ärztekammern bzw. Kassenärztlichen Vereinigungen in Sicherheit zu bringen. Aber es wird nicht fruchten, längst ist das Internet ordentlich überprüft und wenn keiner unsere Texte lesen sollten, bei den zuständigen Stellen gibt es sicher jemanden, der eine Art Pressespiegel erstellt. Das kommt alles mit auf die Rechnung!

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