Die Politik der breiten Ärsche

Kategorie zirkusAm 11. September sind Kommunalwahlen in Niedersachsen, so auch in Hannover. Es war zu ahnen, bevor die Wahlbenachrichtigung in meinem Briefkasten lag. Schon Wochen vorher hatte das wilde Plakatieren begonnen. Besonders wüst geht’s auf der Limmerstraße zu. Jeder Laternenmast ist zugehängt oder mit einem Aufsteller umgeben. Nur an die Schilderstangen der Straßenbahnhaltestellen hat man sich nicht rangetraut. In einer Demokratie müssen Parteien für sich werben dürfen. Was gibt es da zu meckern? Ich besitze schon lange kein Auto mehr und erledige alle Fahrten mit dem Fahrrad. Man sollte nicht glauben, dass Radfahrer in der Stadt kein Parkproblem haben. Abstellmöglichkeiten, die auch noch eine Gelegenheit zum Anschließen bieten, sind rar, besonders in einer belebten Zone wie beispielsweise der Limmerstraße. Dass die Parteien und ihre Helfer den knappen Parkraum gedankenlos in Beschlag nehmen, ist mir täglich ein Ärgernis, wenn ich zum Mittagstisch radle und mein Fahrrad abstellen will.

Parteien machen sich breit - Fotos und Gif: JvdL

Parteien machen sich breit – Fotos und Gif: JvdL

Im Artikel 21 des Grundgesetzes steht: „Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit.“ Sie „wirken mit“, führen sich aber auf, als würde ihnen das Land gehören. Dabei vergessen sie leichtherzig, dass Parteien vor einer Wahl zunächst einmal Interessengruppen sind, die darum werben, mitwirken zu dürfen. Das gilt auch für die sogenannten etablierten Parteien.

Mir ist leider die politische Heimat abhanden gekommen. Als ehemaliger Arbeiter habe ich viele Jahre brav SPD gewählt, bis Schröder (SPD) und Fischer (Grüne) die Studiengebühren und Hartz IV eingeführt haben. Diese beiden Erzganoven im Regierungsamt haben den Finanzmarkt entfesselt, das gesetzliche Rentensystem geschwächt, mit der Riesterrente die Versicherungskonzerne reich gemacht (Maschmeyer lässt freundlich grüßen!), also all die neoliberalen „Reformen“ zu verantworten, die man einer CDU-Regierung nicht hätte durchgehen lassen. Demnächst wird SPD-Chef Sigmar Gabriel seiner Partei SPD die Zustimmung zu CETA abpressen, und die Genossen werden mit Bauchgrimmen zustimmen, weil sie ihren Vorsitzenden nicht schwächen oder gar verlieren wollen. Außerdem ist längst beschlossene Sache, dass CETA und TTIP kommen werden, also kann die SPD getrost dafür entscheiden. Verhindern könnte es die Linke. Beinah hätte ich sie gewählt, aber warum sollte ich eine Partei wählen, die sich bereits im Kleinen über meine Bedürfnisse hinwegsetzt und mir dreist das Leben erschwert? An ihren Schildern sollt ihr sie erkennen. Und die Hirntoten von der AfD oder die dubiose Satire-Partei im Besitz von Martin Sonneborn werde ich ums Verrecken nicht wählen. Wählen soll ich laut Benachrichtigung im Büro der Abfallwirtschaft. Das passt wie Arsch auf Eimer.

13 Kommentare zu “Die Politik der breiten Ärsche

      • Entschuldige, ich musste eben eine Heiterkeitsattacke bewältigen wegen der „besseren Gemeinsamkeiten“. Richtiger wäre es von mir gewesen zu schreiben: „Mehr und mehr beginne …“

        Aber wegen der Ratlosigkeit weiß ich auch keinen Rat. CDU fällt aus, weniger wegen der Kanzlerin, mehr wegen des wahnsinnige Alt-Prinzen an der Isar. Bei der aktuellen SPD sackt mir der Unterkiefer weg. AfD & Co. machen mich krank und in den Linken sehe ich keine Zukunft. Ich befürchte, ich muss aus reiner Verzweiflung grün wählen 😦

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  1. Selbst die einstigen Plakat(be)maler sind dieses Jahr des Malens überdrüssig geworden…keine schmalen Schnauzer mehr… Da kann man mal sehen, wie’s um unsere Politiker steht. Selbst darauf hat keiner mehr Lust… Würde mir zu denken geben. Grüße aus Hannovers Region.

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