Mindestens zweimal hatte ich schon über die russischen Brüder geschrieben, die Radio hörten ohne Radio, allein durch Ohranlegen. Dass es Russen waren, ist nicht wichtig. Es hätten ebensogut Brüder aus der DDR sein können. Da hatte man ja auch „nüschts.“ Jedenfalls hatte ich das kuriose Foto vor Jahrzehnten aus dem Spiegel ausgeschnitten und nie vergessen, zweimal in Texten besungen, konnte es aber lange Zeit in meinem Papierarchiv nicht finden. Vorgestern ist es mir dann gelungen. Wie habe ich mich gefreut, meine lieben Damen und Herren! Es war die Belohnung für meine hartnäckige Suche. Denn ich wollte die Brüder unbedingt in einen Text einbauen, was ich dann auch stolz getan habe. Leider wurde das Foto aus dem Jahr 1981 von allen ignoriert, was aber nicht schlimm ist, weil ich (unter uns) eigentlich in erster Linie für mich schreibe und blogge. Natürlich ist es schöner, eine Sache zu teilen – wie einen zauberhaften Sonnenaufgang, wobei ich nicht behaupten will, ich könnte Sonnenaufgänge machen.
Bei dieser Suche fielen mir Cartoons in die Hände, die ich im Oktober 1988 gezeichnet habe. Damals habe ich im Rahmen einer Projektwoche mit Schülern täglich eine Tageszeitung gemacht und die Cartoons dort abgedruckt. Die Serie hieß nach dem Protagonisten „Karl-Hermann live“, was ein persönlicher Insiderwitz ist. Zu meinem (sorry) und eurem Vergnügen habe ich gestern aus der ersten Folge eine Gif-Animation gemacht, die ich hier links präsentiere. Viel Spaß.
Mir ist das Radio-Foto durchaus aufgefallen, nur dachte ich, vermutlich aufgrund der körnigen Schwarz-Weiß-Darstellung oder vielleicht auch wegen der Skurrilität des Abgebildeten an den Kunstfurzer Joseph Pujol, dessen Bild (wie er da so leicht nach vorne geneigt steht und furzt) MIR seit Jahren leider nicht aus dem Kopf geht. Nur fand ich es unpassend, ihn zu erwähnen, also habe ich nichts gesagt. Mach ich aber jetzt…
Eine sehr gelungene Gif-Darstellung 🙂
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Das Foto ist leider eine Fotokopie. Der Original-Schnipsel ist noch nicht wieder aufgetaucht. Den Kunstfurzer Joseph pujol habe ich sogleich bei Wikipedia gefunden. https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Pujol – auch ein Foto, das deiner Beschreibung entspricht. Sogar einen Kurzfilm zeigt dieses wunderbare Lexikon. Inzwischen bin ich schon stolz und froh, mal was bloggen zu können, was man noch nicht bei Wikipedia finden kann.
Merci!
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Dass es den Typen bei Wikipedia gab, hat mich auch verblüfft, aber na gut, wenn sich irgendwer auf dieser Welt für ihn interessiert (und er war wohl verrückt genug), dann landet der Artikel eben auch auf Wiki. Der Spiegel-Artikel darüber ist allerdings besser geschrieben und informativer. Finde ich.
http://www.spiegel.de/einestages/kunstpupser-joseph-pujol-petomane-im-moulin-rouge-paris-a-947686.html
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Der ist in der Tat recht hübsch. Danke für den Link.
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Wer hat Dein Foto von 1981 ignoriert? Die beiden Russen fand ich amüsant. Ich frage mich, wie haben Aussenstehende erkannt, dass die beiden Radio hören? Kam die Sendung aus dem Schädel? Oder aus deren Münder? Hm.
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Vermutlich gar nicht. Ich habe gerade hier http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/14328865 nachgelesen, fand aber im Überfliegen des Textes keinen Hinweis auf die beiden, nur das Foto.
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Es gibt einen Hinweis; gerade gefunden. Direkt über dem Bild steht der Satz: „Gris beschreibt etwa den Fall zweier Studenten, die ihre Ohren aneinander und die Finger auf die Leitung einer Hausantenne legten und so angeblich Radio hörten.“
Das Ganze ist in dem Buch „Psi als Staatsgeheimnis“ erschienen und kostet bei Amazon einen Cent, was vermuten lässt, dass man mit dieser Methode doch keine Rundfunkgebühren sparen kann. Aber vielleicht solltest Du das Buch doch lesen, um endlich Ruhe zu finden.
https://www.amazon.de/PSI-als-Staatsgeheimnis-Henry-Gris/dp/3502132852
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Vielen Dank für die Recherche! Da ich kein Amazonkunde bin und auch nicht werden will, ist selbst ein Cent zuviel. Mein Interesse an Psi-Forschung und -Phänomenen ist freilich auch zu gering, als dass mich da was beunruhigen könnte. Während meines Kunststudiums habe ich mich freilich für außersinnliche Wahrnehmung interessiert.
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Booklooker vielleicht? Die haben es auch.
Wobei ich mir wirklich nicht sicher bin, ob Radionhören mit dem Finger auf der Hausantenne ein so spannendes Phänomen ist. Aber immerhin wissen wir jetzt, dass die Brüder keine Brüder sind, sondern „nur“ Studenten.
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Die Welt, wie sie einmal war und wie man sie erinnert, da bestehen manchmal große Unterschiede, zumal nach 35 Jahren. In meiner Erinnerung trugen auf dem Foto beide einen weißen Kittel, und ich war sehr erstaunt, als ich die Kopie fand. Woher meine falsche Erinnerung stammt, die beiden wären Brüder, weiß ich nicht. Aber es gefällt mir besser.
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HIer der Beweis, und es geht auch um ein PSI-Phänomen
http://trithemius.de/2006/09/04/plausch_mit_frau_nettesheim_offenes_herz1094930/
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Vielleicht sind es ja zwei studierende Brüder?
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Und so setzt es sich jetzt fort: Niemand nimmt Karl-Hermann zur Kenntnis, weil alle mit den Radiobrüdern beschäftigt sind. Zugegeben, sie sind schräg. Der dazu gehörende Artikel aus dem Spiegel steht auch noch im Netz, beschäftigt sich aber ganz allgemein mit der UdSSR und der Suche nach dem Übersinnlichen, die Brüder sind da nur Deko. Nicht jeder, der Stimmen hört, braucht dafür ein Radio. Und, um einen Kommentar aus einem Forum zu zitieren, wenn man sich dann noch einen Knopf an die Backe näht, kann man auch den Sender einstellen.
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Jetzt, wo du es sagst, habe ich die Brüder im Spiegelarchiv auch gefunden, aber in noch schlechterer Qualität als meine Fotokopie. Danke für den Hinweis! Ich erinnerte mich, dass es im Artikel um PSI-Phänomene ging, nach 35 Jahre beachtlich. Ich habe überhaupt festgestellt, dass ich die leichte Verfügbarkeit von Information übers Netz erkaufen muss durch Vergesslichkeit. Kollege Nömix holt manchmal alte Beiträge wieder nach vorne. Der Beitrag kommt mir dann vor wie neu, und will ich dann kommentieren, stelle ich erstaunt fest, dass ich es vor wenigen Jahren längst getan habe.
Irgendeine mitleidige Seele wird sich sicher auch noch mit Karl-Hermann beschäftigen.
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Ohne funktionierenden Rechner komme ich nicht in den Genuss der Animation und muss mir die bewegten Bilder vorstellen. Bei Karl-Hermann tue ich mich schwer, aber das Radio der Brüder kann ich mir vorstellen.
Du, lieber Jules, bist übrigens einer der wenigen, dem ich glaube, dass er genauso gerne für sich, als für andere schreibt.
Liebe Grüße und eine gute Nacht.
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Du liest und schreibst derzeit vermutlich über ein Mobiltelefon, liebe Mitzi, das Gif-Animationen als Standbild zeigt. Dass durch diese Einschränkung deine Vorstellungskraft aktiviert wird, ist zumindest ein schöner Nebeneffekt. Trotzdem will ich dir das Cartoon nicht vorenthalten:

Weil du’s bist ,) Ich bin jetzt schon neugierig, wie sich die Seite im Netz bzw. im Kommentarkasten darstellt.
Lieben Gruß und schönen Tag.
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Im Moment ja. Es ist eine Notlösung, die nervt. Leider klappt es über die WP App nicht im Kommentarfeld. Aber heute Abend bin ich vielleicht wieder online und dann.
Danke für den lieben Service!
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Jetzt geht es. Der Trick ist wohl einfach nicht die App zu benutzen.
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In der nähe von starken Mittelwellen-Radiosendern kann/konnte (es gibt in Deutschland keinen mehr, wurden Ende 2015 abgeschaltet; der Sender in Heusweiler/Saarland hatte früher 1200 kWatt) man z.B. Leuchtstoffröhren zum Leuchten bringen, was sich noch relativ einfach erklären lässt. Leider wissen wir nicht, ob die Russen Mittelwellenradio oder UKW gehört haben 🙂 Die Demodulation von Mittelwellen-(Amplitudenmoduliert) Radio geht relativ einfach mit einem Einkreis-Detektorempfänger, bestehend aus Antenne, Diode, Kondensator, Spule, Lautsprecher. Mit so einem Teil hätte man aber 1981 einen Mischmasch aus allen möglichen eingestreuten Sendern gehört, oder halt vllt. den starken Sender direkt in unmittelbarer Nähe. Aber die Demodulation von Mittelwelle oder gar UKW-Sendungen (Frequenzmoduliert) durch „2 menschliche Ohren“ halte ich definitiv für einen netten russischen Gag oder Halluzination. Oder die beiden hatten in der Nähe etwas anderes aufgestellt, wie der Forumuser hier, der hörte Radio in der Küche, ohne Radio: http://www.mikrocontroller.net/topic/183309#1773376
Sachen gibt’s 🙂
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Dankeschön für die profunde elektrotechnische Auskunft, lieber Willi. Ich wusste das mal wieder alles nicht und dachte , es reichen Zahnplomben aus Amalgam. 😉
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Ich wahr wohl zu sehr mit meiner Schwanzmaus beschäftigt, als dass ich mich um die russischen Brüder hätte auch noch kümmern können … 🙂
PS: tolles GIF, ist ja ein richtiger Film
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Wie das klingt „mit meiner Schwanzmaus beschäftigt“ 😉
Vielen Dank! Wie gut sich Gif-Animationen aus den Cartoons machen lassen, das erstaunt und erfreut mich immer wieder. Aber so eine Bildfolge folgt ja quasi einer filmischen Dramaturgie.
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