Dieser schockierende Text über die Hinterlassenschaft der Hunde lässt dich am Ende schmunzeln

Ich kannte einen Mann, der hieß Hund. Zu dieser Zeit arbeitete ich als studentische Hilfskraft für den Pressesprecher der Technischen Hochschule Aachen (RWTH), genauer ich entwarf alle Drucksachen der Pressestelle. Es war eine neue Informationsbroschüre für Besucher der Hochschule zu machen, und Herr Hund vertrat die Druckerei, die den Zuschlag bekommen hatte. Als er zu einer Vorbesprechung eintraf, saß ich bereits mit dem Pressesprecher im Konferenzraum. Herr Hund trat ein, und sofort verbreitete sich ein enormer Gestank. Wir sahen uns an, und aus Höflichkeit sagten wir nichts dazu. Herr Hund schaute sich das Layout an, fragte dies und das, und erläuterte, wie er sich den zeitlichen Ablauf der Drucklegung dachte. Inzwischen hatte der Gestank den Raum völlig vereinnahmt und sich schwer auf unsere Gemüter gelegt. Ich dachte, dass jemand durchaus Hund heißen darf, er hat es sich schließlich nicht ausgesucht. Doch schlimmer als ein Hund zu stinken, fand ich ein wenig extravagant. Auch Herr Hund und der Pressesprecher waren irgendwie nicht bei der Sache. Das Gespräch lief nur stockend, und zwischendurch war die allgemeine Irritation groß. Man konnte sich einfach durch den Gestank hindurch nicht auf mein Layout konzentrieren. Mit einem Mal beugte Hund sich nieder, zog einen Schuh vom Fuß und holte ihn triumphierend unter dem Tisch hervor.
„Ich bin das!“, rief er erleichtert. „Ich dachte schon die ganze Zeit, was stinkt das hier so, und jetzt haben wir den Übeltäter!“

Unter der Sohle klebte ein großer hellbrauner Flatsch aus Hundekot. Herr Hund war nun so erleichtert, dass er den Schuh gar nicht mehr wegnehmen wollte, sondern er hielt das Corpus delikti abwechselnd dem Pressesprecher und mir unter die Nase. Wir schluckten und nickten ergeben, und der Pressesprecher rang sich ein paar beschwichtigende Worte ab, um Herrn Hund zu bestätigen, dass nicht er, sondern nur sein Schuh so bestialisch stank. Darauf endlich entfernte sich Herr Hund zur Toilette, um den Kot von seinem Schuh zu waschen.

Noch unter Eindruck habe ich einige Tage darauf dieses Cartoon gezeichnet:

hund

49 Kommentare zu “Dieser schockierende Text über die Hinterlassenschaft der Hunde lässt dich am Ende schmunzeln

  1. Nicht zu viel versprochen, lieber Jules. Der Text hinterlässt ein Schmunzeln auf den Lippen. Außer dem von dir gezeichneten Haufen, findet mal wohl weniges, das sich freut, wenn mitten drauf getrampelt wird. 🙂

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  2. Eine Geschichte, die nicht nur etwas für das Auge ist, sondern auch eine olofaktorische Dimension besitzt. Herr Hund und seine unbändige Freude darüber, die Ursache des Gestanks entdeckt zu haben, bringt uns Lesern die Ursache des Gestanks auch noch einmal nahe, reibt ihn uns quasi unter die Nase. Schön, dass in deiner Bildergeschichte aus dem unglücklichen Häufchen ein Haufen glücklicher Flatschen geworden ist.

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    • Die Ursache des Übels findet man in Hannover übrigens immer seltener. Aber just heute Morgen, als ich Brötchen holte, thronte da wieder so ein Haufen auf dem Bürgersteig. Das vorgeblich glückliche Ende im Cartoon setzt ja ins Bild, was gerne behauptet wird, dass nämlich der Tritt in einen solchen Haufen Glück bringen soll. Wie Ann kann ich mir aber gar nicht vorstellen, was so ein Fehltritt mit Glück zu tun hat.

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  3. Ich habe die Sache mit dem Glueck nie verstanden bei einer Sache, die so elend stinkt. Ich habe den Geruch in der Nase, ich bedanke mich gerade bei meinem Geruchsgedaechnis:-) …und deine olifaktorische Story 😉

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  4. Wer kennt das nicht. Schlimm! Trotzdem hat sich der Herr Hund mit selbstbewusstem Humor aus der Lage befreit. Schöner Cartoon! Als ich nocht viel fotografierte, wollte ich mal eine Diaserie mit Hundehaufen machen. Hab’s dann aber doch gelassen…..

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  5. Glücklicherweise ist für den, der auch nur ein paar Deiner Texte kennt, die curiosity gap wie von selbst gegeben, sobald ein neuer Text von Dir erscheint, da braucht es kein clickbaiting. Aber es stört auch nicht, zumal wenn der Text hält, was der Titel verspricht.:-)
    Das Phänomen war mir auch schon aufgefallen, die Emaildienstanbieter gmx und web.de machen das nur. Daß es auch einen Namen hat, ist mir allerdings neu – danke dafür.

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    • Danke dir fürs freundliche Urteil. Die Online-Ausgaben der Zeitungen gestalten ihre Überschriften auch immer öfter so. Bisher habe ich diese neue Stilform vermieden, finde aber, man muss es mal ausprobiert haben.

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  6. Zu der Geschichte mit Ihrem Herrn Hund fällt mir der Schwank ein:
    Sitzen zwei Bauern in der Stube an einem Tisch, da lässt sich ein kräftiger Darmwind vernehmen, Gestank berietet sich aus.
    “Hast du einen fahren lassen?“ fragt der eine.
    Sagt der andere: “Nein, das muss der Hund gewesen sein.“
    Schaut der eine unter den Tisch und sagt: “Der Hund ist gar nicht da. Der ist draußen.“
    Sagt der andere: “Der wird schon noch reinkommen.“

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  7. Da haben Sie sich aber tief in die Blogvergangenheit verirrt, lieber Kollege. Dankeschön für den amüsanten Schwank. Im Gegenzug hier einer, den ich auf meiner Festplatte fand:

    Der Pudel eines über den Markt wandelnden Herrn zerreißt ein lebendiges Kaninchen, das einer Händlerin gehört. Obwohl der Herr ihr zehnfachen Ersatz bietet, besteht die Verkäuferin darauf, dass er mit ihr ,auf die Obrigkeit‘ gehen soll. Ein Schusterjunge, der dem Streite zugehört hat, nimmt Partei für den Herrn und verspricht, gegen ein Trinkgeld zu bezeugen, „der Karnickel hat angefangen.“

    (aus: „Mixpickel und Mengemus, eingemacht von Heinrich Lami“, Magdeburg, 1828)

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