Indem er als Computerpionier eine gewisse Virtuosität im Programmieren erlangt habe, sagte Jeremias Coster, der dubiose Professor für Pataphysik und Leiter des Instituts für Nachrichtengeräte an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) zu Aachen, seien auch die von ihm erstellten Computerprogramme immer komplexer geworden, und nicht selten habe er gedacht, derweil er ein besonders diffiziles Programmelement in den Bauch des Computers hinab geschickt hätte, da habe er gedacht, es wäre kein Wunder, wenn der Computer sich auf irgendeine Weise beschweren würde, etwa ächzen oder stöhnen ob der komplizierten Programmzeilen, die er jetzt wieder abzuarbeiten habe, aber das wäre niemals geschehen, sondern wenn er Coster mit seinen Programmierkünsten die systeminhärenten Grenzen überschritten habe, dann habe der Computer einfach seine Mitarbeit eingestellt und sich aufgehängt, wie man landläufig zu sagen pflegt, und so würde er, Coster, sich fragen, wo wohl die Grenzen für das Überschriftfeld im WordPress-Blog zu finden wären, ob bei einer wirklich langen Überschrift etwa ein altes Weib erscheinen würde, das all die Wörter gebuckelt hätte und ächzen würde: „Jetzt ist’s aber genug, der Herr!“

Aber vermutlich würde rein gar nichts geschehen. Jedenfalls wäre seine Überschrift wohl noch nicht lang genug, da er aber noch etwas zu erledigen hätte, müsse er den Versuch jetzt abbrechen, werde ihn aber gleich fortsetzen, denn es ginge ja eigentlich um die Frage, wie und wo der Einflussbereich jedes Einzelnen begrenzt wäre und wer die emotionale Kraft hätte, die nur unscharf berechenbaren Randzonen des Lebens aufzusuchen. Auf die Idee, die Kapazität des Überschriftenfeldes auszuloten habe ihn jedenfalls die allseits bezaubernde Bloggerin Mitzi Irsaj gebracht, als sie titelte Ohne Titel scheint es bei Wortpress nicht zu gehen, wobei sich übrigens auch gezeigt hätte, dass man durch die eindeutschende Schreibweise „Wortpress“ verhindern könnte, dass der Editor eine Binnenmajuskel ins Wort pfuscht. Wenn sich ohne Überschrift kein Beitrag veröffentlichen ließe, die Untergrenze also vermutlich ein beliebiges Zeichen wäre, erhöbe sich die Frage nach der Obergrenze.

„Wenn sich keine Obergrenze finden lässt“, sagte ich, „ist das Feld so programmiert, dass es sich dynamisch erweitert. Demgemäß gibt es auch keine Obergrenze für die Textbeiträge, zumindest wäre sie von einem menschlichen Schreiber nicht zu erreichen, womit der Beweis erbracht wäre, dass in unserer Welt theoretisch unendlich große weitere Welten Platz haben.“ „Ja“, bekräftigte Coster. „Aus unserer Realität erweitern sich neue Realitätsbereiche wie Wurmfortsätze, und in einem dieser Wurmfortsätze sitzt der Blogger Trithemius und treibt ihn voran.“

23 Kommentare zu “Indem er als Computerpionier eine gewisse Virtuosität im Programmieren erlangt habe, sagte Jeremias Coster, der dubiose Professor für Pataphysik und Leiter des Instituts für Nachrichtengeräte an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) zu Aachen, seien auch die von ihm erstellten Computerprogramme immer komplexer geworden, und nicht selten habe er gedacht, derweil er ein besonders diffiziles Programmelement in den Bauch des Computers hinab geschickt hätte, da habe er gedacht, es wäre kein Wunder, wenn der Computer sich auf irgendeine Weise beschweren würde, etwa ächzen oder stöhnen ob der komplizierten Programmzeilen, die er jetzt wieder abzuarbeiten habe, aber das wäre niemals geschehen, sondern wenn er Coster mit seinen Programmierkünsten die systeminhärenten Grenzen überschritten habe, dann habe der Computer einfach seine Mitarbeit eingestellt und sich aufgehängt, wie man landläufig zu sagen pflegt, und so würde er, Coster, sich fragen, wo wohl die Grenzen für das Überschriftfeld im WordPress-Blog zu finden wären, ob bei einer wirklich langen Überschrift etwa ein altes Weib erscheinen würde, das all die Wörter gebuckelt hätte und ächzen würde: „Jetzt ist’s aber genug, der Herr!“

  1. Das Titelfeld ist seltsam. Deine Verlinkung musste ich nicht einmal sondern ganze acht mal frei geben. Da scheinen sie besonders pingelig zu sein, wenn einer ihrer Kapazitäten auszuloten versucht.
    Nennt man mich bezaubernd, dann wären auch achtzehn Mal nicht zu wenig gewesen.
    Liebe Grüße

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    • Die Überschrift ist wirklich ein seltsam Ding bei der Wortpresse. Es gibt offenbar tatsächlich keine technische Längenbeschränkung. Vielmehr findet man beim Gogol sogar ausführliche Anleitungen, wie man den angezeigten Titel abkürzen kann, falls er – wie eben im Teestübchen – mal aus dem Ruder läuft. Warum man das machen sollte? Hat das vielleicht etwas mit erzwungener Selbstdisziplinierung zu tun? Dies könnte man sicher auch jenseits der Technik mit Hilfe eines WordPress-Spezialpsychologen erreichen, oder?

      Andersherum ist es zumindest bei dem von mir ausgesuchten Theme so, dass bei den Beitragsarten „Statusmitteilung“ und „Link“ gar kein Titel angezeigt wird, Frau Mitzi. Ein Beispiel.

      Nun wäre es sicher interessant, einmal zu erforschen, welches die längste Überschrift eines papierernen Zeitungsartikel war. An dieser Stelle könnte möglicher Weise jemand wie der Herr Nömix behilflich sein, der sich oft mit Ausrissen aus Papierzeitungen beschäftigt.

      Ach, hier tut sich gar ein unendlich tiefes Beschäftigungsfeld auf, das mich sicherlich heute Nacht in meinen Träumen verfolgen wird, auch wenn ich mich morgen beim Kaffee nicht mehr daran erinnern werde.

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      • Eigentlich war ich nicht auf Rekordjagd, aber ich glaube, vorläufig die längste Überschrift eines Blogartikels geschrieben zu haben, die aus einem einzigen Satz besteht. Das wäre die Bedingung, wollte das jemand toppen. Bin gespannt, ob Kollege Nömix die längste Überschrift eines Zeitungsartikels benennen kann. Es müsste sich dabei um einen Rekordversuch handeln. Dann wäre zu fragen, was eine Überschrift ist? Wie weiter unten bei der U&lc zu sehen, gibt es durchaus lange Texte in großer Schrift als typografische Spielerei. Eine Überschrift müsste aber auch aus einem Satz bestehen, die für die Zeitung übliche Schriftgröße der Titelzeile haben und „über“ einem kleineren Fließtext stehen.

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      • Ich hoffe, die Nacht war nicht mit zu vielen Träumen bestückt.
        Statusmitteilungen waren mir noch unbekannt. Danke für den Hinweis. Vielleicht geht das bei mir auch. Ich gebe zu, dass ich nicht lange suchte und gestehe, dass mir schlicht kein passender eingefallen war…

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        • Ach je, ich leide ja schon sehr darunter, dass ich mich so gut wie nie an Träume erinnere, sobald ich morgens erst in der Küche an der Cafetera stehe.
          Lediglich meine Grundstimmung gibt Aufschluss darüber, ob ich Schönes oder Übles geträumt habe. Sehr schade, eigentlich.

          (Und probier einfach mal mit den Beitragsarten herum. Auch vor Veröffentlichung kann man in der Vorschau sehen, wie der Text hinterher aussehen wird.)

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  2. Statt der Eieruhr wäre die alte Dame, altes Weib ist politisch so was von inkorrekt, dass jeder ordentliche Texteditor sofort eine Tastensperre verhängen müsste, die alte Dame also wäre mir viel lieber, wie sie sich da gebückt unter der Last der Aufgaben langsam von links nach rechts über den Bildschirm schleppt.

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    • Hat das Wahrheitsministerium schon wieder ein gutes deutsches Wort (wie Weib) konfisziert? Du wirst zugeben, dass “altes Weib” ganz andere Konnotationen hervorruft als “alte Dame”. Im übrigen verweise ich auf die Gefahr, in die “Euphemismus Tretmühle” zu geraten. Indem Euphemismen dazu neigen, die negative Bedeutung ihrer Vorgänger anzunehmen, müssen im Lauf der Zeit immer mehr Wörter aus dem Sprachgebrauch getilgt werden, wodurch bestimmte Inhalte unsagbar werden, ganz im Sinne einer orwellschen Obrigkeit.

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      • Ja. Die alte Dame würde vermutlich auch nichts auf ihrem Rücken über den Bildschirm wuchten, sondern, mit ihrem Zwergpinscher, der fröhlich um sie herumschlawenzelt, einem Seniorenbetreuer dabei zuschauen, wie er für sie die Drecksarbeit erledigt, während sie sich ihre Kontoauszüge anschaut und missbilligend den Kopf schüttelt. Das alte Weib hingegen ist praktisch ausgestorben, verdrängt wie die Greise und alten Menschen.

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